Wie können sich Asiaten 20.000-80.000 Buchstaben (Zeichen) merken?
Mich interessiert wie sich Asiaten so viele Zeichen merken können. Also bei uns lernen ja die Kinder leicht die Buchstaben wir haben ja nur 26, aber wie lernt ein japanisches oder chinesisches Kind alle Buchstaben das ist doch nicht real vorallem weil die Zeichen so nichtssagend und gleich aussehen dass man nie im Leben in der Lage wäre 80.000 davon zu merken mit der bedeutung.
Kann mir einer das erklären?
7 Antworten
Zu China:
Ein Schriftzeichen ist nicht mit einem Buchstaben gleichzusetzen. Sondern mit einer Silbe und einem Wort.
Wie schon erwähnt, reichen im Chinesischen für den Alltag schon ca. 3000 Schriftzeichen aus. Diese lernen die Chinesen natürlich nicht alle in der ersten Klasse. Sondern im Laufe der Zeit.
Die Schriftzeichen bestehen aus einzelnen Bausteinen und es gibt auch einen gewissen Zusammenhang. So haben Flüssigkeiten eben oft das sogenannte Wasser-Radikal usw.
Es gibt also viele Ableitungen und Ähnlichkeiten bei den Schriftzeichen. Und früher waren es wirklich mal Piktogramme, wo das Pferd wie ein Pferd aussah etc.
Schriftzeichen haben sich zumindest in China schon seit mehreren tausend Jahren entwickelt, dazu kamen später parallele, aber separate Weiterentwicklungen in anderen Ländern. Das ist ungefähr so, wie es ja für deutsche Wörter schon viele verschiedene „Rechtschreibungen“ gab, mitunter sogar leicht veränderte Bedeutungen. Rechnet man alle Zeichen zusammen, die im Laufe dieser wie gesagt mehreren tausend Jahre mal aufgekommen sind, kommt man eben auf sehr hohe Zahlen wie zum Beispiel 30000. Das bedeutet aber nicht, dass 30000 oder auch nur 10000 im heutigen aktiven, alltäglichen Gebrauch sind. Das sind je nach Land 1000 bis maximal 4000-5000. Und die kann man sich ganz gut merken, auch als Nicht-Asiat.
Du schaffst es, zehntausende von Begriffen zehntausenden von Dingen zuzuordnen. Komplett arbiträre, nichtssagende Begriffe, die absolut nichts mit dem Ding gemein haben, das sie beschreiben, will ich dabei noch anmerken. Das sind teils wirre Buchstabenkombinationen von zehn Buchstaben oder mehr. Dazu kannst du auch noch sehr ähnliche Dinge mit unterschiedlichen Worten benennen wie etwa eine Tanne oder eine Kiefer. Wie kannst du dir so viel merken?
Für täglichen Bedarf reichen um die 5000 Zeichen, und das sind nicht nur bedeutungslose Striche, sondern wenn man genau hinschaut, sind das oft kleine Bildchen die darstellen was gemeint ist, ähnlich wie Hieroglyphen.
Ein normaler deutscher Wortschatz ist auch nicht gerade klein, ein normalgebildeter Bürger benutzt um die 70.000 Wörter, und wer gebildeter ist, viel liest und noch die eine oder andere Fremdsprache dazu beherrscht (wer kann noch kein Englisch?), da liegt die Menge an bekannten Wörtern gleich doppelt so hoch oder höher.
Die vollen 80.000 beherrschen bei den Asiaten nur sehr gebildete Leute und Historiker, die auch heute längst nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke kennen, z. B. von uralten beschrifteten Orakelknochen, die man bei Ausgrabungen findet. M3.2 Orakelknochen - China-Schul-Akademie Kinderzeitmaschine ǀ Was ist denn ein Knochenorakel?
Das ist nicht wesentlich anders, als sich Worte zu merken.
Wie groß ist ein normaler Wortschatz?
Nach führenden Sprachwissenschaftlern der deutschen Sprache umfasst der Wortschatz der deutschen Standardsprache etwa 75.000 Wörter. Je nach Quelle und Zählweise wird die derzeitige Gesamtgröße des deutschen Wortschatzes auf ca. 350.000 bis 500.000 Wörter geschätzt.
Zur Statistik des deutschen Wortschatzes
vorallem weil die Zeichen so nichtssagend und gleich aussehen
Für DICH vielleicht! Asiaten wachsen von klein auf mit diesen Schriftzeichen auf, sie erkennen die feinen Unterschiede und die Schriftzeichen folgen in ihrem Aufbau auch einer gewissen Logik. Es sind keine zufälligen Striche, sondern sie stehen symbolisch für etwas.