Wie kann man sich schnell einen trockenen Schreibstil angewöhnen?
Ich liebe es, lebendig zu schreiben, mit Worten zu spielen, ein bisschen Farbe in meine Texte zu bringen und bisher hat diese Angewohnheit mir nur positives Echo gebracht. Meine Deutschnoten lagen fast immer zwischen 1 und 2, meine Lehrer waren von meiner Sprachfertigkeit begeistert. Dann kam ich in die Oberstufe und bin erst einmal mit dem Gesicht voran im Matsch gelandet. Erste Klausur 5 Punkte, zweite 4 (Für alle, die das Punktesystem nicht kennen: 0 Punkte ist das schlechteste, 15 das beste, unter 5 Punkten ist man so gesehen durchgefallen). Ich bin in Deutsch allgemein nicht schlecht, sonst hätte ich mich nicht noch auf 8 Punkte im Zeugnis hochretten können. Nach einem sehr intensiven Gespräch mit meiner Lehrerin entpuppte sich mein Schreibstil als das Problem Nummer 1. Von den Gedankengängen her sei ich wirklich nicht schlecht, ich schreibe nur zu flapsig und "Nicht stilgerecht". Mein Problem ist aber, dass ich nicht nur so schreibe, sondern auch so rede. Ironisch, ich übertreibe gerne, bringe gerne Beispiele aus meinem eigenen Leben und würze die ganze Suppe gern mit vielen Stilmitteln. Es macht Spaß, meine Texte zu lesen und genau das ist wohl der Fehler. Wie schaffe ich es, mir diesen trockenen Stil schnell anzugewöhnen und wie kann ich ihn dann eine sechsstündige Klausur die ganze Zeit durchhalten ohne wieder zurück in das lebendige Schreiben zu fallen? Eine recht ungewöhnliche Frage, aber es ist mir ziemlich ernst. Ich würde so gerne ein gutes Deutschabitur schreiben, aber so, wie das im Moment läuft, wird daraus nichts.
6 Antworten
Dein erstes Problem beginnt damit, dass du dich schon unnötig unter Druck setzt - vergiss ganz schnell diese irrelevanten Noten. Stress ist der Erfolgskiller schlechthin und damit gelingt das Lernen nicht - kontraproduktiv. Du gehst nicht zur Schule, um gute Noten zu haben, sondern um etwas für dein Leben zu lernen, ich verweise gerne noch mal auf das Langzeitgedächtnis. Sag Nein zum "Bulimielernen". Im Prinzip sind das Lernen und der Erfolg eine Kopfsache, eine veränderte Grundhaltung kann da schon sehr viel rausreißen. Gute Noten sind dann ein netter Nebeneffekt. :)
Zu deinem Problem, ich weiß nur so viel, dass sich der schriftliche Ausdruck durch das Lesen stark erweitern lässt - lies viele Schulbücher und notfalls schreib einfach mal einen Text daraus ab. Im Unterbewusstsein wird sich das dann langsam einprägen. Im Deutschunterricht liest man in der Regel ein bis zwei Bücher, schau einfach nach weiteren aus diesem Genre.
Ein Teil dessen, was man Sprachgefühl nennt ist auch das Gespür dafür, wann welcher Stil angebracht ist. Wenn du dir mit dem Darstellen von nüchternen Fakten hart tust, lies dir vermehrt Sachtexte durch. Vergleiche den Stil dieser Texte mit deinem eigenen. Auch Sachtexte können lebendig gestaltet sein, nur gibt es eben einen Unterschied zwischen lebendig und flapsig.
Iies dir Zeitungsberichte durch. Und versuche den Stil nachzu machen, in den du einen Bericht und Fragen über einen Artkel schreibst. Musst du leider üben,üben, üben. Mehr kann ich dir leider auch nicht helfen. Nur trockner als ein Süddeutscher Zeitungs zext oder Weilt am Sonntag oder so was geht nicht mehr. Nur biitte keine Bild oder so was ähnliches.
Du willst trocken schreiben... Ja machs einfach, so lernt man es. Von mir aus hab deinen tollen ausgeschmückten Satz, denk nach was er aussagen soll und schreib einfach das hin.
Hei Letha, es ist in der Tat ein Lehrer-Problem: Der eine mag´s so, der andere so - und schon landest du im Matsch. Mein Rat - aus journalistischer Praxis, wie das auch Sina456 andeutet: Nimm dich zurück: Du mußt dem Leser ( = Lehrer) nicht beweisen, wie (verbal) intelligent du bist, sondern willst den Leser unterrichten = in einer klaren, leicht verständlichen einfach gestrickten Sprache. Viel Erfolg! Grüße!