Wie kann diesen Satz schöner formulieren (Sport, Muskelkater)?
„Gestern habe ich Liegestützen gemacht (10 Wiederholungen 5 Sätze), deswegen habe ich jetzt Muskelkater.“
4 Antworten
Gestern hab ich Liegestütze gemacht, und zwar fünf Sätze mit jeweils zehn Wiederholungen. Jetzt hab ich Muskelkater.
Danke für deine Meinung, Alexander.
Ich bin Verlagslektorin. "Deshalb" ist in diesem Satz eine sogenannte Übererklärung. Dass der Fragesteller nicht vom Fensterputzen Muskelkater bekommt, wenn er einen Satz vorher die Liegestütze erwähnt, ist logisch. Es gibt Dinge, die sollte man einfach nicht erklären, weil sie sich von selbst verstehen. (Z.B. "Ich muss kurz das Geschirr spülen, damit es sauber ist." -> Übererklärung.) Das ist quasi sogar schlechtes Deutsch, weil einfach total redundant, v.a. wenn man dem Adressaten nicht unterstellen möchte, wenig Gehirn zu besitzen, um einfachste Zusammenhänge zu verstehen. :D
Dass man Sätze nicht mit "Und" anfangen sollte, ist deine subjektive Meinung, aber das stimmt wirklich nicht. Man kann es aber ruhig einfach weglassen. Kürzer ist besser. Ich werd es streichen. Dann haben wir auch nicht gleich zwei "und" hintereinander.
Dass der Fragesteller nicht vom Fensterputzen Muskelkater bekommt, wenn er einen Satz vorher die Liegestütze erwähnt, ist logisch
Oder auch nicht. Denn kaum ein Sportler trainiert nur Liegestütze:
"Gestern habe ich Liegestütze gemacht und zwar fünf Sätze mit jeweils zehn Wiederholungen. Jetzt habe ich Muskelkater." (Und zwar von den anschließenden Bizepsübungen. Daher kann ich heute keine Liegestütze mehr machen).
Dass man Sätze nicht mit "Und" anfangen sollte, ist deine subjektive Meinung
So hatte ich das mal gelernt. Das scheint dann wohl nicht mehr so zu sein.
Danke für deine Antwort, Alexander, aber hm. Sag mir ganz ehrlich, ob du meine beiden Sätze wirklich ernsthaft so lesen würdest: Ich will ausdrücken, dass ich von irgendwas anderem als den vor einer halben Sekunde erwähnten Liegestützen den Muskelkater hab.
(Wenn ja: Wozu hab ich sie dann erwähnt? Und nicht den Grund für den Muskelkater?)
Weißte, was wir in der Schule gelernt haben, hat oftmals nicht so viel mit Schreib-Praxis zu tun, v.a. nicht mit dem Schreiben guter und lebendiger Texte. Manches davon ist anwendbar, aber in der Praxis sieht das dann oft anders aus. Ich muss, wenn ich mit Schüler*innen arbeite, denen auch oft bestimmte eingetrichterte Vorstellungen, wie man angeblich gute Text schreibt, wieder abtrainieren.
:D Dazu zählen z.B. diese unleidigen Übererklärungen, die Vermeidung von Ellipsen, Adjektivitis, Verkomplizierung einfachster Dinge (Verschwurbelung), Partizipien, Passiv statt Aktiv usw. usf. Das sind halt alles Dinge, die es gibt und die vorkommen und es ist wichtig, die zu kennen und zu erkennen, aber Dinge, die Texte eher zäh und schwer und unlebendig machen, statt sie leicht verständlich und pfefferminzig zu gestalten.
Sag mir ganz ehrlich, ob du meine beiden Sätze wirklich ernsthaft so lesen würdest: Ich will ausdrücken, dass ich von irgendwas anderem als den vor einer halben Sekunde erwähnten Liegestützen den Muskelkater hab.
Nein. Aber da das nur ein Textfragment ist und ich den Kontext nicht kenne, würde ich bei einer Umformulierung die Kausalität Liegestütze -> Muskelkater nicht verschwinden lassen.
Ich schon - da rollen sich mir sofort die Zehennägel hoch. :D Die Verbindung ist viel zu eng, als dass man sie nicht sehen und verstehen würde. Das ist so, als würde man vor der Querseite einer Scheune stehen und diese nicht sehen (wollen). Es ist sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich, dass der Fragesteller diesen Zusammenhang nicht meint.
Genau wie man z.B. nicht erwähnen sollte, dass man über grünes Gras geht, roten Lippenstift trägt oder kaltes Eis isst. Natürlich gibt es auch gelbes Gras, grünen Lippenstift oder zerschmolzenes Eis, aber das, was wir zu 99% zuerst im Kopf haben, sind diese verheirateten Adjektive. Wenn wir nicht konkret tatsächlich etwas anderes meinen, brauchen wir das Bekannte einfach nicht erwähnen, weil eben jeder genau diese Bilder bereits im Kopf hat. Die zusätzliche Erwähnung ist übererklärt und eine Textverfettung. Genau wie 85% aller "weil", "da", "deshalb", selbst "um zu" Signalworte für folgende Übererklärungen sind, die man sich sorgsam anschauen und entweder streichen und einschlichten sollte, wenn man nicht Redundanzen schaffen will und dem Leser/der Leserin unterstellen möchte, nicht mehr selbst denken zu können. :D
Mein Vorschlag ist definitiv korrekt. Ich arbeite in dem Bereich. (Sprach- und Literaturwissenschaftlerin.) Du kannst aber auch den Vorschlag von Alexander nehmen. Er ist ein bisschen übererklärt, aber nicht falsch. Meiner ist halt kurz und knackig. Inhaltlich richtig sind beide. Es geht nur um Sprachökonomie.
Und wer sagt (oder bestimmt), dass Sätze nicht mit "Und" anfangen sollten? DU?
Die Verbindung ist viel zu eng, als dass man sie nicht sehen und verstehen würde
Da mag der Informatiker und Mathematiker in mir durchkommen, der es gewohnt ist, exakt(er) zu formulieren.
"Eine Primzahl ist eine Zahl, die nur durch 1 und sich selbst teilbar ist" - mag für die meisten eine ausreichende Definition für eine Primzahl sein. Tatsächlich trifft das aber auf alle Zahlen (bis auf eine) und nicht nur auf Primzahlen zu.
Ja, kann ich verstehen. :D Deshalb kann man sich ja auch gut ergänzen. Du weißt viel über Mathematik und Sport (ich nicht) - ich weiß ein bisschen was über Schreibpraxis. Fazit: Das passt gut zusammen, weil das Wissen sich gemeinsam vergrößert.
Einschränkend muss ich sagen: Ich bin keine Korrektorin, sondern Lektorin. Rechtschreibfehler mach ich also auch, wie du ja am Komma siehst. Earnest ist hingegen in allem gut. :D
Rechtschreibfehler mach ich also auch
Nicht nur Rechtschreibfehler ;-)
"Gestern hab ich Liegestütze gemacht" würde man so wohl nur sprechen. Schreiben würde man wohl eher "Gestern habe ich Liegestütze gemacht"?
Er hat es in Anführungszeichen geschrieben. Es ist folglich Rede, nicht Beschreibung. :D
Er hat es in Anführungszeichen geschrieben. Es ist folglich Rede,
Ob sich der FS dessen bewusst ist?
Keine Ahnung. In der Belletristik wäre es ohne die Anführungszeichen keine direkte Rede mehr, aber ein innerer Monolog, und dort wäre mein Vorschlag dann ebenso korrekt.
Ich selbst denke, er will einfach eine SMS verschicken und da ist es sowieso egal, ob hab oder habe. Beides ist richtig. Ich bin meist für die kürzeste Variante. Erhöht den Flow und verkleistert Texte nicht.
So klingt das gut.
Aber vor "und zwar" gehört meiner Ansicht nach ein Komma.
„Gestern habe ich Liegestützen gemacht (10 Wiederholungen 5 Sätze), deswegen habe ich jetzt Muskelkater.“
„Gestern habe ich Liegestütze gemacht (5 Sätze mit je 10 Wiederholungen), deswegen habe ich jetzt Muskelkater.“
Alex
jetzt steht da "Liegestütz " haha xd
Ist auch korrigiert. Außerdem ist die Formulierung "10 Wiederholungen 5 Sätze" natürlich falsch. Richtig ist "5 Sätze à 10 Wiederholungen".
Ich habe Muskelkater, nachdem ich gestern Liegestützen gemacht habe (5 Sätze á 10 Wiederholungen).
So wie ich es geschrieben habe
Nein. Du hast "á 10 Wiederholungen" geschrieben. Richtig ist "à 10 Wiederholungen".
Nach meinem gestrigen Liegestütz-Krafttraining mit 10 Wiederholungen a 5 Sätze habe ich heute Muskelkater.
Mal davon abgesehen, dass man einen Satz nicht mit "Und" anfangen sollte, ist das was Du geschrieben hast eine andere Aussage. In der ursprünglichen Aussage besteht eine Kausalität zwischen Liegestütze und Muskelkater. Dein Vorschlag hat nur eine Korrelation festgestellt.