Wie kann BH3 als M+NM eine kovalente Bindung sein?

3 Antworten

Die Metalle, Halbmetalle und Nichtmetalle solltest du auf Dauer schon kennen. Damit kannst du die Regel, die ohnehin eher grob ist, auch ohne genaue EN-Werte anwenden.
Die EN-Werte kennt man vielleicht für ein Dutzend Elemente. So grob sind ja in der 2. Periode Sprünge von ½, die 3. Periode erschließt du die über Schrägbeziehungen, Chlor entspricht Stickstoff, Schwefel entspricht Kohlenstoff und in der linken Hälfte des PSE werden die Unterschiede geringer.
Genauer muss man es m.E. nicht wissen und wenn doch, dann schlägt man nach.

Der genaue Charakter von Verbindungen lässt sich ohnehin aufgrund einfacher Regeln nicht vorhersehen. Neben der EN ist auch die Oxidationszahl entscheidend. Ionen ab der Ladung +4 sind keine Ionen mehr, da ist immer zumindest ein kovalenter Anteil. Bei kleineren Ionen wie Al³⁺ und Fe³⁺ beginnt der Übergang schon bei +3 und B³⁺ ist schlicht unmöglich.

Wie du ja bereits selber festgestellt hast, ist die Regel NM + NM = kovalent und M + NM = ionisch kein Gesetz. Eher eine Regel zu Orientierung. Die funktioniert auch eigentlich ganz gut, aber es gibt eben auch ein paar Ausnahmen. Die sind aber alle eher exotisch, zumindest für die Schulchemie. Da wäre zum Beispiel eben BH3, das eigentlich B2H6 ist (Bor allgemein hat eine ganz eigene Chemie) .

Pkoehler 
Fragesteller
 14.07.2023, 12:00

Ah ok, so das passiert nicht so oft… ist das so weil Bor als halbmetall gilt?

danke für deine Antwort! Ich werde BH3 als Ausnahme notieren.

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JenerDerBleibt  14.07.2023, 12:07
@Pkoehler

Ne, die Eingrenzung in Metall, Halbmetall und Nichtmetall geht aus den Eigenschaften der jeweiligen Elemente hervor und ist genauso schwammig wie das mit NM + M.

Der Grund dafür, dass B2H6 kovalente Bindungen hat, ist simpel gesprochen einfach der EN Unterschied zwischen B und H, wie du selber schon gesagt hast. Der ist eben nicht groß genug, dass eins der Elemente die Elektronen ganz zu sich ziehen kann.

Und notier dir B2H6. Das Monoboran BH3 ist instabil.

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Es gibt kein Monoboran, nur Diboran B2H6. Das ist über Mehrzentrenbindungen gebunden, da es sich sonst um eine extreme Elektronenmangelverbindung handelte.

Diese Einteilungen in ionisch, kovalent und metallisch sind völlig willkürlich und nur Extremfälle, die in einer Mehrheit der Fälle nicht klar oder nur quantenmechanisch abzugrenzen sind. "Elektronegativität" ist ein willkürliches Konzept ohne die eine feste Definition, keine physikalische Größe.

Ein Beispiel: TiCl4 und BCl3 sind flüchtige Flüssigkeiten/Gase, obwohl man denken sollte, Metallhalogenid = Salz.

Was ich damit sagen möchte: in der Chemie ist die Ausnahme von der Regel die Regel.

Aber als Faustregel: alle Hydride ab der 3. HG sind kovalente Gase oder Flüssigkeiten.