Wie hoch ist die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Lichtzeichenanlage an unbeschrankten Bahnübergängen?
Hallo Eisenbahner, 🙋♂️
Wie wahrscheinlich ist es, dass an einem unbeschrankten Bahnübergang die Lichtzeichenanlage (sofern vorhanden) ausfällt?
Gibt´s da vielleicht sogar Statistiken wie oft das letztes Jahr in Deu vorkam?
Vielen Dank und Viele Grüße
6 Antworten
Hier ein Info Papier dazu, wenn auch veraltet aus 2018:
Fast alle Unfälle an Bahnübergängen sind auf Fehlverhalten des Straßenverkehrs zurück zuführen. Statistisch gesehen sind die Sicherungen an Bahnübergangsanlagen schon zuverlässig.
Nichts desto trotz ist man sich darüber bewusst, dass BÜs gefährlich sind und die unfallquelle mit dem öffentlichen Verkehr. Daher möchte man nach Möglichkeit keine Bahnübergänge mehr bauen. Erstens berühren sich Eisenbahn und öffentlicher Straßenverkehr nicht mehr, zweitens darf man die Strecke dann auch mit mehr als 160km/h befahren.
Nach meinem Dafürhalten nicht. Ich sehe (wörtlich) täglich das eklatante Fehlverhalten des öffentlichen Verkehrs an Bahnübergängen, was nur deshalb nicht zum Unfall führt, weil auf Seiten des Bahnbetriebs umso vorsichtiger agiert wird.
Wenn man solche Gefahrenpunkte erkennt und schon zig mal versucht hat durch Anpassung der Techniken ein höheres Bewusstsein zu schaffen, erfolglos, dann wirds einfach Zeit daraus knallharte Schlüsse zu ziehen.
Da muss ich dir zustimmen, die tägliche Ignoranz und der Egoismus mancher Leute gerade bei Bahnanlagen sehr groß. Und ohne Bahnübergänge wäre die Eisenbahn auch deutlich zuverlässiger, da keine BÜ-Störungen, blockierte Bahnübergänge oder änliches auftreten können.
Aber ich finde, man muss an anderer Stelle ansetzen. Man muss eben der Allgemeinheit genau erklären, wie man sich an Bahnanlagen zu verhalten hat. Man muss erklären, warum man am Bahnübergang mindestens 3 Minuten steht, wie man sich bei einem defekten Bahnübergang und annährendem Zug verhält, was man tun muss, wenn man sich auf einem BÜ befindet und der sich plötzlich schließt, warum über die Gleise laufen so gefährlich ist, auch wenn kein Zug kommt, usw...
Das wird in meinen Augen in Schule, Fahrschule und auch im Elternhaus zu wenig gelehrt. Würden sich viele Leute infach disziplinierter verhalten, dann wäre das auch kein Problem. (Wobei das meiste bei ein bisschen Nachdenken klar sein sollte...)
Außerdem, wenn man Bahnübergänge ersetzt, dann macht es oft so, dass aus Kostengründen aus vier Bahnübergängen in einem Dorf eine Unterführung wird. Und die wenigsten Leute wollen dann statt 200 Meter zum Bahnübergang auf einmal 600 Meter zur Brücke gehen - ergo würde die Anzahl illegaler Gleisüberquerungen signifikant steigen, was wiederum zur Unzuverlässigkeit des Bahnbetriebs führen würde.
Auch deine Argumente sind sehr gut und nachvollziehbar 👌
Da muss ich aber sagen, dass ich nicht weiß ob es bezüglich deiner Vermutungen Statistiken gibt - geschweige denn was deren Ergebnisse sind.
Ich weiß lediglich aus meinem beruflichen Alltag, dass sich an BÜs nicht richtig verhalten wird und das diese vermieden werden sollen. Die Hintergründe kann ich leider nicht gesichert beurteilen 😊
Statistiken habe ich leider nicht, ich habe lediglich geschlussfolgert aus dem, was ich gelesen, gehört und gesehen habe.
Dabei komme ich auch zu dem Ergebnis, dass sich viele Leute einfach falsch verhalten und dass sich in irgendeiner Form etwas ändern muss - egal ob mit deinem oder meinem Ansatz.
Darin sind wir uns mehr als einig und das lasse ich mal als schönes Schlusswort unserer netten Diskussion so stehen, danke dafür 👌
Sicher wird es Statistiken geben, wie weit die aber öffentlich gemacht werden,...?
BÜ mit Sicherungseinrichtungen wie Blinkendes oder Dauerrotlicht bei Zugannäherung oder mit (Halb)Schranken sind sehr gut gesichert. Jedes Lichtzeichen für die Straße ist redundant ausgeführt. Das bedeutet, die Rotlichter sind mit 2 Leuchtmitteln oder 2 Glühfäden je Leuchtmittel versehen. Geht eines Davon kaputt, wird der Ersatz aktiviert. Auch stehen die Lichtzeichen fast immer beidseitig der Fahrbahnen. Sind zusätzliche Beschrankungen vorhanden, und fällt von denen 1 oder mehr aus, wird der Lokführer durch Signale darauf aufmerksam gemacht. Der muss reagieren, weil zumindest auf schneller befahrenen Hauptstrecken der Zug auch zwangsgebremst würde. Es wird zu dem die zuständige Zugleitstelle informiert, die unmittelbar die Sicherungseinrichtungen wieder herstellt. So kannst Du recht sicher sein, dass es nicht zu Unfällen kommt. Ausnahmen gibt es und beruhen oft auf die Unaufmerksamkeit der Straßenverkehrsteilnehmer.
In welchen zusammenhang steht diese Frage?
Ausfallen und Störung kann bei allem Passieren, vom Toaster, Heizung bis zur Autobatterie. Derartige Signalanlagen sind aber besonders konstruiert und Abgesichert und mit Überwachungssystemen ausgestattet., eher wenige Ausfälle.
Wenn du auf die Sicherheit anspielst, sind die Strecken in Blockabschnitte eingeteilt.
Der Zug erhält erst die Freigabe durch grünes Signal, wenn alle Weichen, Schranken und Warnanlagen den korekten Zustand Signalisieren. Vor und hinter jedem dieser Anlagen ist im Gleis ein Achszähler Sensor eingebaut, der Registriert ob der Zug komplett durchgefahren ist.
Wenn einer dieser Sensoren oder Anlagen eine Störung, Fehler oder falsche Einstellung meldet, wird der Streckenabschnitt automatisch auf Rot geschaltet und der Zug angehalten.
Mit einem unbeschrankten Bahnübergang bei dem in 2,2 Jahren drei mal ein Auto in einen Zug gekracht ist und einer Diskussion, bei der ich mich durch Unwahrheiten nicht blamieren möchte.
Da ist zu 95% der Autofahrer schuld. Weil er Unachtsam war, das Rotlicht Ignorierte, binn ja schnell drüber her. Oder bei schlechter Sicht durch tiefer Sonne Nebel oder sonst verdeckte Sicht einfach ohne sich zu versichern weitergefahren ist. Kahm ja sonst auch kein Zug, warum sollte da jetzt einer kommen!
Guck mal hier: vielleicht hilft dir das. Erfahrungsgemäß ist die Ausfallwahrscheinlichkeit sehr gering. In der Wahrnehmung der Reisenden sieht das anders aus, da sich eine BÜ-Störung ja immer im Netz auswirkt und somit zu sogenannten Netzeffekten führt.
Danke dir. Das gibt mir auf jedenfall schonmal ein ungefähres Bild.
(PS: Dieser Bericht ist mal ein wunderbares Beispiel, wie man es für fachfremde Personen schwer machen kann Abbildungen und Diagramme zu verstehen.)
Ob es eine Statistik gibt, ist mir nicht bekannt. Das die komplette Anlage ausfällt, ist sehr selten, das eine einzelne Lampe kaputt geht, kommt regelmäßig vor.
Passieren tut dabei aber nix, da diese Unregelmäßigkeit bzw. Störung unmittelbar auf dem überwachendem Stellwerk angezeigt wird und die Züge daraufhin informiert werden und angewiesen werden, wie sie sich verhalten sollen.
Die Info ist falsch. Die Lichtzeichenanlage an BÜs meist NICHT auf dem Stelltisch des Stellwerks angezeigt. Mag sein, dass das mittlerweile bei einigen ganz neuen Techniken geht, ich bin nicht im Gewerke Leit und Schutz tätig. Die generelle Aussage ist aber falsch.
Natürlich nicht so detailiert. Es wird nicht jede Lampe einzeln angezeigt etc. So detailiert muss man es einem Betriebsfremden auch nicht erklären, es soll ja verstanden werden. Was jedoch auf dem Stw angezeigt wird ist Fehler, Störung, Zeitüberschreitung etc (Je nach Bauart). Und danach wird sich entsprechend verhalten. Welche von den 30 Glühbirnen da jetzt durchgebrannt ist, spielt auch keine Rolle
Ich weiß, ich bin FDL. Jedoch überwachen weder Stör noch Fehler Melder die Lichtzeichenanlage.
Aus dem Grunde sind unbeschrankte BÜs, um die es hier ja auch eigentlich geht, gar nicht durch das Stellwerkspersonal überwacht sondern sind i.d.R. sogenannte LÜ Anlagen 😉
Wie gesagt, wie überall gibt es hier auch bestimmt Ausnahmen, das kann gut sein 🙂
Was sind LÜ-Anlagen? Es gibt Fü und Lo, aber Lü? Ne Lü ist was anderes, dabei sind bestimmt auch schonmal Bü‘s wegrasiert worden 😅
Spaß beiseite. Natürlich hast du insoweit Recht, das unbeschrankte Bahnübergänge in der Regel meist weit weg von Städten (und damit auch Bahnhöfen) sind, und dann auch oft Lo-Anlagen sind. Die sind in das Stellwerk überhaupt nicht eingebunden, da bekommt der Tf die ordnungsgemäße Funktion direkt signalisiert. Aber auch da sind die Lampen mit eingebunden. Rote Lampe kaputt = kein Bü1
Aber bei Fü oder Hp-Anlagen wird auch eine defekte Lampe als Fehler oder Störung auf dem Stw angezeigt.
Natürlich weis ich nicht, mit was für Techniken du Erfahrung hast. Ich habe z.B keine Ahnung von WSSB-Anlagen. Wenn du nur mit diesen zu tun hast, kann es sein, dass da der SchrW überhaupt nix sieht.
Spielt am Ende auch alles keine Rolle, ich will hier keine Fachdiskussion starten, sondern nur einem Laien sagen, dass der Lokführer (auf welchem Weg auch immer) stets über einen Defekt am Bahnübergang informiert wird.
Ich hab heute Morgen schon in einem Beitrag über Lü Sendungen geschrieben, ich denke daher wird mein Handy das einfach korrigiert haben, entschuldige 😂
Ich selber habe Stellwerke mit Einheitsmechanik sowie ein DRS 2 Stellwerk mit FÜ SIMIS Anlagen. In dieser wird mir der Ausfall der LZ Anlage nicht als Fehler/Störung angezeigt.
Ahh. Das heißt also Züge fahren dann auf Sicht weiter, sodass sie innerhalb der überschaubaren Strecke anhalten können?
Nein, auf Sicht gefahren wird da nicht. In der Regel wird der Lokführer angewiesen, unmittelbar vor dem Bahnübergang anzuhalten und in selber zu sichern. Ist z.B. der Einschaltkontakt auf der Stecke defekt, könnte er ihn mit einem Schlüssel direkt vor Ort selber einschalten. Bei einer kaputten Lampe ist natürlich nix zu machen, da hilft nur Hupen und ganz langsam den Bahnübergang zu befahren.
In meinen Augen sollte man ruhig auch beim Neu- und Ausbau von Bahnstrecken BÜs verbauen dürfen. Denn es sind oft die neuen gesetzlich geforderten Brückenbauwerke, die das Gutachten zur Modernisierung oder Reaktivierung von Bahnstrecken unwirtschaftlich machen, sodass diese Projekte dann nicht umgesetzt werden können und verworfen werden.