Wie genau erklärt Kant den apriorischen Charakter von Raum und Zeit? Wieso kann es sich bei den reinen Anschauungsformen nicht um "angeborenes Wissen" handeln?

3 Antworten

Die Tatsache, dass Raum und Zeit objektive Gegebenheiten sind, die unabhängig von unserem Bewusstsein existieren, bestimmt deren Apriori-Position unabhängig von der Erfahrung. Das Wissen, dass Raum und Zeit unabhängig von unserem Bewusstsein existieren, ist nicht angeboren und resultiert natürlich aus der Erfahrung, die man erst machen kann, wenn man sich damit beschäftigt.

 (Beiläufig bemerkt: zu Erkennen, dass Raum und Zeit nicht unabhängig vom Ich existieren (so wie Kant sagt) ...

Hat er das wirklich gesagt? Das wäre dann offenkundig falsch.

Des Rätsels Lösung dürfte im kollektiven oder gesellschaftlichen Bewusstsein liegen, von dem wir mit dem Erlernen der Muttersprache Worte und Begriffe in unser individuelles Bewusstsein übernehmen.

Ich glaube, wenn Kant heute am Leben wäre, dann würde er sagen: Diese apriorischen Begriffe wurden in der biologischen Evolution des Menschen gefördert und positiv selektiert, weil sie das Individuum fitter machen und es damit bessere Überlebens­chancen hat. Zum Überleben braucht man ja keine präzise Vorstellung vom Raum an sich, man muß nur hinreichen gut greifen können, um den Apfel zu pflücken.

gufrastella  13.12.2023, 12:51

Oder K.Marx: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretirt, es kömmt drauf an sie zu verändern.

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Raum und Zeit werden nach dem Mach'schen Prinzip von Massen aufgespannt. Die theoretischen Details liefert die Allgemeine Relativitätstheorie. Damit kann niemand geboren sein. Neugeborene wissen nicht mal, wo oben/unten, vorne/hinten, rechts/links, gestern/morgen ist.