Wie geht man mit verschiedenen Streittypen in einer Beziehung um
Es gibt ein Problem und zwar sind mein Freund und ich beim streiten ganz anders.
Wir streiten nur wegen Kleinigkeiten aber es eskaliert jedes Mal, da ich darüber reden will und es klären will aber er mich wenn’s sein muss stundenlang ignoriert und wenn ich weiter nachfrage beginnt er zu schreien. Dass er mich dann komplett ignoriert und die Art wie er mit mir redet bringen mich dann immer zum weinen ( verhüte hormonell und bin sehr emotional ). Er ignoriert das weiter und dreht sich weg, geht ans Handy.
In so Situationen bitt ich ihn dann immer darum (nach einer Stunde ca erst), dass er mich bitte beruhigen soll, irgendwas machen soll dass ich runterkommen kann. Sei es körperkontakt oder einfach den Konflikt ausreden. Er sieht das nicht ein dass ich das brauch und er gibt mir damit jedes Mal das Gefühl dass es ihm egal ist wenn’s mir schlecht geht und ich stundenlang weine. Das einzige was vielleicht kommt sind genervte Seufzer oder ein „das ist nicht auszuhalten“.
Er versteht auch nicht dass ich meistens nur weine weil ich mich ignoriert fühle und denkt ich weine wegen der Kleinigkeit vom Anfang obwohl ich es ihm schon oft erklärt habe.
Ich weiß, manche Leute brauchen Ruhe während einem Streit aber er würde von selber nie den Streit ausreden und ich halte es nach einer zeit nicht mehr aus dass es ihm so egal ist und er das nicht klären will deswegen sprech ich es dann immer wieder an, was ihn aber überfordert sodass er nur laut wird.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, und weiß nicht ob ich überreagiere oder ob ich das Problem bin. Wie geht man mit sowas um?
Ergänzung: Ich frag ihn nur ob er mich in den Arm nehmen kann, wenn er bereits „beruhigt“ ist.
Denn wenn ich ihn nach einer Stunde anspreche weil ich noch über was reden will weils mir auf der Seele liegt, sagt er, für ihn ist es geklärt, auch wenn ich zb noch auf eine Entschuldigung warte. Er sagt dann auch er ist nicht sauer, für ihn ist wieder alles normal.
Ich frag ihn nicht in der Hitze des Gefechts ob er mich beruhigen kann, sondern bitte ihn, nachdem er sagt dass für ihn alles wieder normal ist, darum, dass er mich in den Arm nimmt weil ich noch verletzt bin und es mir helfen würde mich zu beruhigen. Direkt während der Diskussion verlang ich das nie.
Ich versteh halt nicht, dass wenn für ihn eh alles normal ist und ihn nichts mehr stört , warum er mich dann nicht kurz in den Arm nehmen kann, wenn ich das gern hätte
8 Antworten
Ich hab echt das Gefühl das ist ne sehr typische Dynamik in Beziehungen, nur ihr treibt es auf die Spitze.
Hör zu du siehst gerade nur dich und was dir fehlt und was du brauchst aber was ist mit ihm ?
Ich kann dich verstehen ich denke auch reden ist das beste etc. Aber manche brauchen erstmal Raum für sich, alleine sein um damit umzugehen, viele Typen sind so mein Freund auch der treibt das gerade auch echt auf die Spitze.
Ihr solltet mal an sich darüber reden und euch gegenseitig eure Bedürfnisse erklären. Nur so kann Verständnis aufkommen.
Und Ihr solltet mal schauen das ihr nicht wegen jeder Kleinigkeit einen Streit anfängt das ist unnötig
Das ist eine typische Konstellation zwischen einer Frau, die vom Persönlichkeitstyp "Verschmelzungstyp" ist und ihrem Partner, der ein "Autonomietyp" ist. Autonomietypen ziehen sich bei einem Konflikt zurück, weil sie glauben, dass eine Lösung im Kontakt nicht möglich ist. Verschmelzungstypen dagegen haben (evt. unbewusst) Angst vorm Verlassenwerden und werden leicht "übergriffig" indem sie sich aufdrängen und unbedingt Kontakt wollen.
Diese Typenlehre hat der Traumatherapeut Gopal Norbert Klein und sein Team entwickelt, um uns auf eine einfache Art die Ursachen unserer zwischenmenschlichen Probleme und deren Lösung zu erklären. Wenn ihr beide euer Zusammenleben grundlegend verbessert wollt, und ernsthaft etwas dafür machen wollt, dann sei euch das Bestseller-Buch Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung empfohlen. Damit erfahrt ihr Näheres über die Ursachen eurer Konflikte und wie die mit einer Selbsthilfemethode im Laufe der Zeit zu lösen sind.
Einen youtube-Kanal hat Gopal auch. Dort könnt ihr vorab einen Eindruck von ihm und den Erfolgen seiner Arbeit bekommen. Auch Interviews gibt's schon viele.
Das du erwartest das dich die person beruhigen soll wegen der du dich grade so aufregst ist schon komisch.
Meine Frau und ich haben wirklich extrem selten mal einen streit. Aber wenn dann hat auch jeder erstmal abgekühlt.
Aufgeheizt zu diskutieren ist sinnlos.
Bei unserem heftigsten Streit sind wir abends beide pennen gegangen ohne noch groß miteinander zu sprechen.
Und dann am nächsten Morgen sah die welt schonwieder anders aus. DANN haben wir in aller ruhe drüber diskutiert.
So finde ich es auch normal.
In ein loderndes Feuer kippe ich ja auch kein Benzin um es zu löschen....
hm. Wenn er abgeschlossen hat ist es eben abgeschlossen.
Teilweise kann ich ihn da auch verstehen. Man muss ja nicht ewig drama schieben wegen einem streit.
Und er hat es ja auch hinbekommen runterzukommen, also warum muss er dann DICH runterbringen?
Ist schon komisch oder?
Ich mein das jetzt nicht böse. Aber vielleicht überdramatisierst du einiges auch einfach zu sehr.
Ja kann sein ich bin eh manchmal zu dramatisch aber ich schätz er sagt meist nur dass es für ihn abgeschlossen ist, damit er halt seine Ruhe hat. Für ihn ist es abgeschlossen weil ihn an der Situation nichts stört aber ich möchte zb noch eine Entschuldigung dafür dass er mich beleidigt hat aber er sagt dann einfach nein seh ich nicht ein.
Und ich bin trotzdem der Meinung wenn man selber eh wieder normal drauf ist und nicht mehr sauer (wie er behauptet) dann kann man wohl seine Freundin in den Arm nehmen wenn sie darum fragt
einerseits finde ich deine forderung das er sich entschuldigen soll auch völliger käse. Würde ich auch Niemals machen wenn es gefordert wird.
Allerdings bin ich jemand der seine Frau auch nie beleidigt. Das kam einfach nochnie vor.
Ergo solltet ihr eher daran arbeiten dass ihr euch NICHT beleidigt statt daran euch später dafür zu entschuldigen ;-)
Bekämpft die Wurzel der Probleme und nicht die Symptome
Vielen Dank für deine ehrliche und mutige Schilderung. Du beschreibst eine emotionale Dynamik, die in vielen Beziehungen vorkommt. ich dir raten, zunächst die Mechanismen hinter eurem Verhalten zu verstehen, bevor du entscheidest, wie du damit langfristig umgehen möchtest.
Du willst reden, klären, Nähe – er zieht sich zurück, blockt ab, wird laut. Das nennt man in der Psychologie ein „Pursuer-Distancer-Muster“: Einer sucht Kontakt, der andere flüchtet – und das eskaliert dann immer wieder. Du überreagierst nicht. Du reagierst auf emotionale Zurückweisung, und das tut weh – gerade wenn du Nähe brauchst.
Du: Der konfrontative Kommunikationstyp
Er: Der vermeidende Rückzugstyp
Was kannst du konkret tun?
Ruhige Gespräche außerhalb von Streits führen erklärt euch gegenseitig eure Bedürfnisse. Einigt euch auf eine Streitregel z. B. kurze Auszeit, danach ein Gespräch (z. B. 30 Min Pause, dann 15 Min reden).
Du brauchst Trost? Das ist okay. Aber versuche nicht, es in der Eskalation zu erzwingen da überfordert ihn das. Reflektiere für dich. Fühlst du dich langfristig emotional sicher in dieser Beziehung?
Danke für die nette Antwort. Ich war auch immer der Meinung ich überreagiere nicht weil es sind ja meine Gefühle dafür kann ich halt nichts. Mich verletzt es halt deswegen reagier ich so:/
Danke für deine Offenheit. Du hast absolut recht Gefühle kann man nicht einfach abschalten, und es ist vollkommen verständlich, dass dich das verletzt. Wichtig ist, dass du dich in der Beziehung glücklich fühlst und respektiert wirst. Letztendlich zählt nur, dass du zufrieden bist und deine Bedürfnisse ernst genommen werden.
Gefühle sind normal und völlig in Ordnung. Aber erwachsene Menschen haben einen Neokortex, der es uns ermöglicht, das eigene Verhalten zu kontrollieren. Kein gesunder Erwachsener muss seine Gefühle ausagieren. Ihr könnt euch in angemessener sinnvoller Weise mitteilen ohne eine Eskalation zu verursachen. Wenn ihr beide lernen wollt wie das geht, dann lest das verlinkte Buch in meiner Antwort oben.
Entschuldigung das zu sagen aber man muss nicht immer übertreiben.
Tut mir leid aber du bist kein Kleines Kind das ungefiltert seine Emotionen rauslassen kann.
Du brauchst Nähe um runterzukommen und genau das braucht er halt nicht. Manchmal ist das so, dass wir nicht dasselbe brauchen um uns zu beruhigen. Ihr könntet anfangen einzelne Situationen und Trigger später mal wieder anzusprechen und so drüber zu reden als wärs nicht euch passiert. Was genau hat den Streit ausgelöst und warum. Warum ist es eskaliert - was genau wurde erwartet. Sehr oft sind übertriebene Erwartungen ein Problem. Du erwartest eine Entschuldigung. Er ist aber nicht der Typ der mit Entschuldigungen um sich wirft. Da kannst sowas nicht "verlangen", nur damit wieder Friede Freude Eierkuchen ist. Vor allem dann nicht, wenn das Thema nicht wichtig genug ist. Ich zb entschuldige mich nur, wenn mir danach ist. Und NICHT weil der Andere das gerne hätte. Ich komme auch oft Tage danach damit. Aber um das zu tun brauche ich den nötigen Abstand um die Situation wirklich sehen zu können und das Gefühl zu bekommen, dass ich mich entschuldigen sollte. Stehen Erwartungen im Raum, geht das nicht.
Klärt, was jeder von euch braucht, wie jeder von euch tickt, was jeden von euch eher noch verärgerter werden lässt. Und dann vertraut darauf, dass der Andere das nicht vergessen hat und sich beim nächsten Streit "VIELLEICHT" selbst überwinden kann. Aber NICHT fordern. Forderungen zerstören den freien Willen jeder Person.
Ich bitte ihn nur drum mich zu beruhigen weil er meistens davor sagt „für mich passt eh alles für mich is alles geklärt“ . Er sagt dann er ist nicht mehr sauer ,für ihn ist alles normal deswegen frag ich ihn wieso er dann nicht zu mir kommen kann wenn’s mir noch schlecht geht.
Und deswegen warte ich auch und geb ihm mindestens 1h Zeit bis sich die Lage wieder beruhigt.
Am nächsten morgen kommt leider von ihm auch nichts, hätte ich eh schon versucht. deswegen versuche ich es immer vorm schlafengehen zu klären