Wie gehe ich mit jemandem um, der kürzlich sein Kind verloren hat?
Da es meine Klavierlehrerin ist, stehen wir uns nicht so nah und ich will ihr deswegen auch nicht zu nah rücken. Aber so zu tun als wär nichts gewesen, scheint mir auch nicht richtig zu sein. Wie gehe ich jzt am besten mit ihr um?
5 Antworten
Das tatsächlich Unglücklichste, was man in solcher Lage machen kann, ist, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Das ist wie der rosa Elefant im Raum: Jeder sieht ihn, empfindet die Situation als bedrückend, und spricht sie dennoch nicht an... Das ist schlussendlich für keinen der Beteiligten angenehm.
Und du musst mit deiner Klavierlehrerin gar nicht so viel anders "umgehen" als sonst. Sag das, was dir und deiner Empfindung am nächsten liegt; am besten aus dem Herzen und dem Bauch heraus. Auch deine eigene Unsicherheit darfst du zum Ausdruck bringen; nur: Alles ist besser, als sich lediglich "wegzuducken".
Und falls es dir leichter fällt zu schreiben, wäre ja auch eine Karte (vielleicht auf dem Postweg) eine Option. Daran ließe sich bei eurer nächsten persönlichen Begegnung auch kurz anknüpfen, wenn du magst - und wenn du nicht magst: auch in Ordnung.
Im Übrigen halte ich Momente wie diese für eine ganz gute Übung; es wird dir noch so oft im Leben passieren, dass du vor der Frage stehst: Gehe ich offenen Herzens auf etwas/jemanden zu?! Oder sehe ich beschämt weg?!
Das eine erfordert vielleicht, dass man sich und seine Unsicherheit überwindet; sich in jemanden hineinfühlt, das auch. Und sicher, es kostet auch Kraft und Energie, unter Umständen. Aber es macht dich innerlich jedes Mal ein kleines Stückchen "größer" (im Sinne von "menschlicher"). Letzteres hingegen kann dich nur "kleiner" werden lassen.
Du kannst ihr dein Mitgefühl ausdrücken. Ansonsten würde ich nicht viel machen. Sie ist „nur“ deine Klavierlehrerin. Wenn sie arbeitet, dann will sie Ablenkung. Sie möchte dann nicht ständig an ihr totes Kind denken müssen.
Sollte sie von sich aus mit dem Thema anfangen, dann höre ihr einfach zu. Unterlasse es auf jeden Fall ihr Ratschläge geben zu wollen. Vergleiche es auch nicht mit einem Trauerfall aus deiner Familie. Was du machen kannst ist ihre Gefühle zu reflektieren. Ansonsten, wie gesagt, nur zuhören.
Ich denke, es ist OK, wenn du ihr dein Mitgefühl ausdrückst. Etwa wie: "Es tut mir sehr Leid, was Ihnen passiert ist". Weiter würde ich aber nicht gehen. Wie gesagt, ihr habt hauptsächlich eine "geschäftliche" Beziehung und letztlich hilft Alltag und nicht permanent erinnert-werden auch. Sein Mitgefühl ausdrücken sollte aber OK sein, es wäre aber auch OK, einfach normal weiter zu machen.
Ich denke, es ist ein weit verbreiteter Irrtum, man würde erst dann an den Verlust eines Menschen erinnert, wenn jemand anderes ihn anspricht. Gerade zu Beginn, wenn "die Wunde" noch frisch ist, gelebter Alltag hin oder her, blendet sich "der Wundschmerz" sozusagen nicht einfach aus - sondern ist permanent präsent. Wenn auch nach außen hin natürlich nicht immer spür- oder sichtbar.
Wenn jemand in einer solchen Phase dann sein ehrliches Mitgefühl ausdrückt, bedeutet das demnach weniger ein "schmerzhaftes Erinnert-Werden", als vielmehr das tröstliche Zeichen von: "Ich weiß um deinen Schmerz -- und ich ignoriere ihn/dich nicht".
Ich denke wenn sie den Unterricht fortsetzt, geht es ihr um Ablenkung. Von daher würde ich das Thema nicht ansprechen.
Dein Mitgefühl könntest du in einer Trauerkarte ausdrücken, die ich dann aber in den Briefkasten werfen würde.
Denke so tun als wäre nicht, würde ich am besten finden.
DAS hilft definitiv nicht. Das Schlimmste, was Menschen passieren kann ist, dieses zu ignorieren.
Also ich würde nicht vom wem fremden darüber gefragt werden oder ein Kommentar bekommen wollen
Das gebietet der Anstand. Wenn man davon weiß, dann sollte man auf jeden Fall kondolieren. Es zu übergehen, trifft die Menschen viel mehr. Wenn sie dann nicht mehr darüber reden will, dann ist es gut. Aber viele werden in eine Glasglocke gesteckt und stehen mit ihrem Schmerz allein da.
Weiß ja nicht wie das in Deutschland so ist aber wo ich herkomme mache man sowqs eigentlich nur beim Begräbnis
Gut, dann kennst du dich mit den Gepflogenheiten in Deutschland nicht aus. Hier macht man das, auch außerhalb des Friedhofes oder der Bestattung.
So ist es sehr gut.