Tatsächlich sterben nicht alle im Hospiz. Es ist zwar die große Mehrheit, aber häufig kommt es vor, dass die Patienten ins Pflegeheim, auf eine Palliativstation oder nach Hause verlegt werden.
Um in ein Hospiz zu kommen benötigt man die Genehmigung der Krankenkasse, denn für den Patienten und die Angehörigen entstehen keine Kosten. Die Krankenkasse will natürlich nicht „unnötig“ Geld ausgeben, so dass die Wahrscheinlichkeit zu sterben sehr hoch sein muss. Zu 100% sterben tun wir natürlich alle, aber die Frage nach dem „wann“ kann auch von den erfahrensten Ärzten nicht beantwortet werden.
Jetzt ist es halt so, dass die Krankenkasse die Genehmigung für den Aufenthalt immer nur um 4 Wochen verlängert. In der Regel sind die Leute bis dahin verstorben. Es kommt aber immer wieder vor, dass sich der Zustand doch wieder stabilisiert und die Leute ins Pflegeheim verlegt werden.
Auf der anderen Seite kann sich der Zustand auch dramatisch verschlechtern. Also mit belastenden Symptomen, die eine kontinuierliche Überwachung eines Arztes erfordern. Dies ist im Hospiz allerdings nicht gegeben und so werden die Patienten auf eine Palliativstation verlegt.
Und dann gibt es noch die Leute die dann doch lieber zu Hause sterben wollen, nach Hause verlegt werden und dann vom SAPV versorgt werden.
Um es kurz zu machen: Der nahestehende Tod MUSS nicht zu 100% feststehen.
Ich bin übrigens Palliative Care Fachkraft und habe schon im Hospiz, Kinderhospiz und beim SAPV gearbeitet. Außerdem bin ich ehrenamtliche Sterbebegleiterin. Hab also etwas Erfahrung.