Wie funktionieren Privatschulen?

5 Antworten

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Ich war zwar auf einer staatlichen Grundschule aber allgemein ist es schon so, dass Privatschulen einen Gewissen Spielraum haben ihr eigenes System zu etablieren oder einem anderen pädagogischen Ansatz zu folgen als “normale“ öffentliche Schulen.

Die Vielfalt an Privatschulen ist groß, man kann da eigentlich schlecht verallgemeinern. Es gibt Schulen in religiöser Trägerschaft, die unterscheiden sich eigentlich nicht wirklich von öffentlichen Schulen, abgesehen davon das eben christliche Nächstenliebe und dergleichen im Vordergrund stehen.

Dann gibt es reformpädagogische Schulen zB Waldorf oder Montessori, das ist wahrscheinlich die Art Schule die du meinst. Dort wird bis zu einer gewissen Klassenstufe tatsächlich meistens auf Noten verzichtet und kreative Tätigkeiten stehen mehr im Vordergrund. Sitzenbleiben und dergleichen gibt es in der Regel auch nicht.

Es gibt auch private internationale Schulen. Die folgen einem anderen Lehrplan und der Unterricht ist auf Englisch, Noten gibt es aber definitiv.

Ich selbst habe für die letzten paar Schuljahre eine Privatschule in Großbritannien besucht und bei uns war die Bewertung definitiv strenger und der akademische Druck größer als in meinem alten Gymnasium in Deutschland.

Das was du meinst sind eher Waldorfschulen oder Montessori-Schulen.

Der größte Unterschied zwischen einer Privatschule und einer staatlichen Schule ist, dass die Privatschule mehr Geld zur Verfügung hat. Die Eltern der Kinder müssen dafür einiges bezahlen, (Ausnahme Stipendien o.ä.) und die Kinder stammen daher aus wohlhabenderen Familien. Die Schule hat einfach mehr finanzielle Mittel. Dadurch kann sie leichter Projekte umzusetzen, kleinere Klassen haben, Schulgebäude besser instandhalten/gestalten, etc.

HarmonyZ  28.11.2022, 22:55
und die Kinder stammen daher aus wohlhabenderen Familien.

Nicht zwingend. Wir hatten auch Schüler, die Bafög bekommen haben oder neben der Schule noch Nebenjobs hatten, um sich die Schule selbst zu finanzieren, weil die Eltern es nicht konnten. Tatsächlich waren bei uns die Wenigsten wirklich wohlhabend.

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Mariiaaca  28.11.2022, 22:58
@HarmonyZ

Das war vereinfacht ausgedrückt. Im Satz davor sollte das eigentlich erkennbar sein, war wohl trotzdem irreführend formuliert von mir.

HartzIV werden die meisten Eltern aber kaum beziehen ;)

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HarmonyZ  28.11.2022, 23:04
@Mariiaaca

Tatsächlich hatte ich auch Klassenkameraden, deren Eltern arbeitslos waren ^^' Die hatten dann Nebenjobs, um die Schule zu finanzieren. Ging natürlich aber auch nur, weil wir schon dementsprechend alt genug waren. Jüngere Schüler sind da natürlich auf ihre Eltern angewiesen, da hast du schon Recht.

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Ich war auf einer Privatschule und selbstverständlich haben wir ebenfalls Tests, Klausuren und Prüfungen geschrieben, ebenso wie Referate und sonstige mündliche Abfragen. Ich hatte das Gefühl, dass das bei uns sogar strenger war, eben weil es keine öffentliche Schule war und man mehr kontrolliert wurde (also die Schule, ob dort alles richtig gemacht wird).

Unterschiede waren die Klassengröße (wesentlich kleinere Klassen, was sehr angenehm war und die Lehrer so auch individuell auch Schüler eingehen konnten), die Sauberkeit (jeden Tag kam ein Putzteam und hat gesaugt und Toiletten geputzt), die moderne Ausstattung und auch so Kleinigkeiten, wie verschiedene Automaten für Kaffee, heiße Schokolade, kalte Getränke oder Süßigkeiten. Und die Lehrer waren dort sehr freundlich und engagiert und kamen größtenteils auch aus der Praxis, das fand ich sehr positiv.

Ich würde wieder dort hingehen. War viel angenehmer als alle öffentlichen Schulen, auf denen ich war.

Kostet natürlich aber auch.

Mariiaaca  28.11.2022, 22:44
Und die Lehrer [...] kamen größtenteils auch aus der Praxis

Wie darf man das verstehen?

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HarmonyZ  28.11.2022, 22:48
@Mariiaaca

Also ich war auf einem Gymnasium, das sehr medienorientiert war. Da gab es dann z.B. Lehrer, die selbst schon als Grafikdesigner gearbeitet haben und konnten dann eben auch aus der Praxis berichten.

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Das kommt auf die Schule an. Demokratische Schulen sind auch privat, aber unterscheiden sich sehr von anderen privaten Schulen und von staatlichen sowieso.. Wenn sie nach dem Konzept der Subury Valley Schulen funktionieren, ist so ziemlich alles anders.

https://sudbury-berlin.de/sudbury-schulkonzept/grundsatze/

Hier das amerikanische Original (in Englisch). Die Schule wurde 1968 gegründet

https://sudburyvalley.org/

Die Kapriole in Freiburg gibts schon seit 25 Jahren, …

https://www.kapriole-freiburg.de/

… die freie Schule Leipzig ist noch älter

https://www.freie-schule-leipzig.de/die-schule/

Gruß Matti

Das ist doch ganz individuell… unsere Schule ist komplett normal, sie haben halt einfach mehr Freiheiten zB auch bei Corona Regeln.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich bin Schülerin und war im AJ in Neuseeland.