Wie findet ihr das neue Bildungssystem "Realschule plus"?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Das neue System verschlechtert den Bildungsstand und die Chancen der Realschüler im Arbeitsmarkt 71%
Das neue System wird keinen großen Einfluss auf Bildungsstand und Arbeitsmarkt haben 29%
das neue System verbessert den Bildungsstand und die Chancen der Realschüler auf dem Arbeitsmarkt 0%

7 Antworten

Das neue System wird keinen großen Einfluss auf Bildungsstand und Arbeitsmarkt haben

Das Geschrei war auch bei uns groß als die Bezirksschule (soweit ich weiß das gleiche wie die Realschule Plus) eingeführt wurde, und obwohl ich Gymnasiastin bin habe ich mir natürlich auch gedacht, dass es für die Realschüler eher schlecht ist aus Gründen die hier schon viel genannt wurden. Nachdem ich nun lange Jahre im Ausland zur Schule gegangen bin habe ich meine Meinung aber doch ein bisschen überdacht, denn eigentlich ist die Idee die hinter der ganzen Sache steckt ja eine sehr gute; Deutschland hat als eines der wenigen (gibt es ein anderes?) Länder ein Bildungssystem, dass einen extrem starken Einfluss auf das Erhaltenbleiben einer Klassen- oder Schichtengesellschaft führt, da, wie man das ja so kennt, leider wirklich die reicheren (dh. mittelständigen) Kinder eher ans Gymnasium oder die Realschule kommen als Kinder die es aufgrund ihrer finanziellen und sozialen Herkunft sowieso schon schwer haben. In anderen Ländern in denen alle die gleiche weiterführende Schule besuchen ist diese automatische "du bleibst wo du herkommst"-Einteilung gleich nach der Grundschule lange nicht so ausgeprägt, aber dafür ist manchmal der Standard natürlich nicht so hoch wie zum Beispiel an einem deutschen Gymnasium. Ein Beispiel: Neuseeland und Australien. Hier besuchen alle Kinder eine Highschool. Manche geben natürlich auf bevor sie ihre Universitätszulassung haben, aber extrem viele Schüler erreichen diese Qualifikation und können an die Uni gehen. Aus deutscher Sicht ist diese Qualifikation sehr einfach zu erreichen und die Menge an Allgemeinwissen die ein Aussie oder ein rKiwischüler haben würde einen jeden deutschen Betriebsrat in Ohnmacht fallen lassen, aber dafür ist es in diesen beiden Ländern möglich und einfacher einen höheren Bildungsstandard ungeachtet der Herkunft zu erreichen indem jeder Schüler von vornherein etwas individueller gefördert wird und außerdem (was meiner Meinung nach sehr wichtig ist) nicht frustriert in dem er in die dumm=Hauptschule-Schublade gesteckt wird.

Die Hauptschule hat meiner Meinung nach in Deutschland überhaupt keinen Wert mehr, denn es ist viel härter als noch vor ein paar Jahren mit einem Hauptschulabschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Und wozucht man einen Schulabschluss der niemandem was bringt?

Das Konzept hinter der Realschule Plus wie sie bei dir heißt ist also Real- und Hauptschule zusammen zu legen, damit die guten Schüler die schlechteren Schüler 'hochziehen' können. Dagegen ist ja erst mal im Grunde nichts einzuwenden und es wäre prima wenn es in der Realität funktionieren würde. Das Problem ist aber, dass das ganze bei gleicher Lehrerkapazität und als Sparmaßnahme durchgeführt wird was bedeutet, dass alle Resourcen mit denen man schlechtere Schüler individuell fördern und auf den gleichen Stand wie die Mitschüler bringen könnte schlicht und einfach NICHT VORHANDEN sind.

Wie Schule meiner Meinung nach aussehen sollte: Ich finde statt einem totalen dreigliedrigem Schulsystem sollte es nach der Grundschule eine Mittelschule geben in denen Schüler aller Art und Herkunft zusammen unterrichtet werden. Damit dabei aber keine Verschlechterung der allgemeinen Bildung passiert müssen Schüler viel mehr individuell gefördert werden (Klassen um die 15 und einzeln) und es sollte pro Fach zwei Kurse geben, einen der dem normalen Jahrgangsstand entspricht und einem für Fortgeschrittene. Es sollte diesen Fortgeschrittenenkurs geben, da ich oft die Erfahrung gemacht habe (gerade in der Oberstufe als die Klassen kleiner und die Schüler wieder motivierter wurden), dass ein Fach tausendmal mehr Spaß machen kann, wenn man mit Schülern in einer Klasse ist die ebenfalls etwas vorraus sind. Andersherum kann es sehr nervig sein, wenn man immer noch an einer Matheaufgabe knobelt und kurz vorm Ergebnis ist, aber alle anderen sind schon einen Schritt weiter und sagen einem die Lösung vor. Es sollte keinen "Zurückgebliebenenkurs" geben, weil das für die betreffenden Schüler wiederum frustrierend wäre. Stattdessen sollten Schüler die dem 'normalen' Kurs hinterher sind einzeln gefördert werden. Die Mittelschule sollte außerdem besser aufs 'echte Leben' vorbereiten als zb Gymnasien es heutzutage tun, was bedeutet das ua auch Grundlagen im Kochen usw Unterrichtet werden sollten, denn das Studenten nicht kochen ist ein paar Jahrhunderte veraltet. Diese Mittelschule sollte vier oder fünf Jahre lang sein und die Schüler sollen danach die Möglichkeit haben entweder die Universitäts- oder Berufsqualifikation an Gymnasium und Realschule in ca 4/5 oder 1/2 Jahren zu erreichen. Ich will realistisch sein: diese Art der MittelSchule wäre im Vergleich zur jetzigen Gymnasialen Unter und Mittelstufe eher locker und würde nicht so viel Wissen in Köpfe stopfen, aber dafür würden die armen kleinen Fünftklässler entlastet werden die im Moment so extrem beschult werden. Stattdessen müsste man dann am neuen Gymnasium mehr tun und dann auch insgesammt wieder 13 Jahre haben.

Was denkt ihr über meine Traumschule?

Das neue System verschlechtert den Bildungsstand und die Chancen der Realschüler im Arbeitsmarkt

Nach 2,5 Jahren "real existierender Bildungsintegration" als Eltern eines IGS-Schülers, die diese Ideen prinzipiell gut finden, hier das Fazit: Praktisch findet leider leider weder Bildung noch Integration statt. Das Niveau orientiert sich nach unten. Alle "lernen gemeinsam" - wenig. Die höheren Abschlüsse erzielen diesselben Bildungsfamilien wie eh und jeh. Die ideale Zukunftsschule können wir auch nicht konzipieren. Gesamtschule und Realschule+ sind unserer Ansicht nach gescheitert. Vor allem die sog. modernen Unterrichtsmethoden die sehr auf freiwilliger Schülerarbeit basieren, lassen gerade die leistungsschwachen zurück. Auch leistungsstarke Schüler trauen sich nicht freiwillig an schwierige Themen heran. Die Schulstrukturdebatte geht am eigentlichen Problem vorbei.

Das neue System verschlechtert den Bildungsstand und die Chancen der Realschüler im Arbeitsmarkt

Es hat seine Vor- und Nachteile.

Die Hauptschüler haben ihren schlechten Ruf weg, aber die Realschüler werden von ihrem Niveu runtergezogen. Man kann diese Schulen einfach nicht verbinden! Die Hauptschule ist für die Schüler, die nicht so gut lernen wie andere Schüler die auf der Realschule oder auf dem Gymnasium sind. Die Hauptschüler können durch andere Schulen z.B. Wirtschaftsschule ihren Realschulabschluss nach holen! Und die, die kein Bock dazu haben, sind selber Schuld und sollen den Hauptschulabschluss haben!

Für die Realschüler hat das einen Nachteil, aber für die Hauptschüler einen großen Vorteil.

Kaesekruemel 
Fragesteller
 21.10.2011, 14:53

Genau so sehe ich das auch.

nur gibt es viele Leute, die davon wenig ahnung haben und einfach den "Fachleuten" vertrauen. mit der frage hier will ich auf diesen Zustand aufmerksam machen

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Uschi2011  21.10.2011, 15:16
@Kaesekruemel

Die Hauptschule ist für die Schüler, die nicht so gut lernen wie andere Schüler die auf der Realschule oder auf dem Gymnasium sind.

Das stimmt so nicht. Der Unterricht an Hauptschulen unterscheidet sich vom dem der Realschulen insoweit, dass hier eine andere Form des Lernens angeboten wird. Es ist praxisorientierter. Es gibt viele Realschüler und sogar Gymnasiasten, die in bestimmten Fächern hier auch besser zurechtkommen würden. Ebenso gibt es Haupt- und/oder Realschüler, die die in einzelnen Fächern auch auf dem Gymnasium mithalten könnten. Hauptschüler sind nicht generell dümmer als Realschüler.

nur gibt es viele Leute, die davon wenig ahnung haben und einfach den "Fachleuten" vertrauen.

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Uschi2011  21.10.2011, 15:28
@Uschi2011

Wer sind denn die Fachleute?

Schüler, Eltern, Lehrer, Mitarbeiter des Schulministeriums, Politiker.....?

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Kaesekruemel 
Fragesteller
 21.10.2011, 16:33
@Uschi2011

politiker wie unsre geehrte bildungsministerin, psychologen und statistiker sind diese "fachleute"

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Das neue System verschlechtert den Bildungsstand und die Chancen der Realschüler im Arbeitsmarkt

Ganz klar, der größte Schwachsinn meiner Meinung nach!

Uschi2011  21.10.2011, 15:26

Womit begründest Du das?

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kingesch  21.10.2011, 21:19
@Uschi2011

Überschneidet sich ziemlich mit der Begründung des Fragestellers.

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Das neue System wird keinen großen Einfluss auf Bildungsstand und Arbeitsmarkt haben

Das neue System ermöglicht den Haupt- und Realschülern die gleichen Chancen. Sie lernen und profitieren voneinander.

Kaesekruemel 
Fragesteller
 21.10.2011, 15:01

ich bin nicht deiner meinung aber ich akzeptiers ;-)

darum mache ich ja auch so eine umfrage

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Uschi2011  21.10.2011, 15:11
@Kaesekruemel

Du hast ja auch nach anderen Meinungen gefragt. Die müssen sich nicht mit Deiner decken ;-)

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