Wie chaotisch ist die Lage mit den Verspätungen?
Zum EVG-Streik entstand ein bemerkenswertes Interview im ZDF mit einem Tf im Güterverkehr, der einen Zug fahren sollte, der mehrere Tage Verspätung hatte. Sind das tatsächlich übliche Zustände, oder hat man dort ein Extrembeispiel gefunden? Mit welchen Verspätungen bist du denn so in der Regel unterwegs, von Start bis Ziel? Und bekommst du die zusätzliche Zeit bezahlt?
1 Antwort
Die Situation ist tatsächlich unschön, auch auf den Schienen herrscht in bestimmten Tageszeiten Chaos, speziell in den Knotenpunkten.
Hier reicht eine kleine Störung und Verspätungen ziehen sich über Stunden. Mehrere Tage Verspätung sind ein Extrembeispiel, mehrere Stunden habe ich auch schon erlebt, doch die höchste Verspätung, die ich persönlich erlebt habe waren 36 Stunden, das war eine Ausbildungsfahrt 2012. Der betroffene Zug kam aus Rumänien und ging nach Stuttgart Kornwestheim Rbf, warum er so stark verspätet war, kann ich leider nicht beantworten, ich war damals noch Auszubildender und habe auf meine Ausbilder vertraut.
Auf meinen üblichen Strecken sind unsere Züge normalerweise relativ pünktlich unterwegs, bei uns sitzen externe Unternehmen dahinter und machen Druck auf DB Netz. Wenn unsere Züge doch verspätet fahren, setzt sich unsere Disposition mit DB Netz in Verbindung und in vielen Fällen laufen wir dann vor anderen Güterzügen.
Wenn während meiner Schicht Verspätungen auftreten, bekomme ich diese bezahlt. Kompliziert wird es, wenn die Verspätung vor meiner Schicht auftritt. Bekomme ich rechtzeitig Bescheid, muss ich die Dienstzeit entsprechend anpassen und bekomme dann erst ab dem verspäteten Dienstbeginn bezahlt. Bekomme ich nicht Bescheid, kann ich ab dem planmäßigen Dienstbeginn schreiben.