Wenn Gott uns Freien Willen gegeben hat, aber gleichzeitig auch Allwissend ist wie geht das dann auf?

5 Antworten

Hallo hhheee962,

von vielen wird der Begriff "Allwissenheit Gottes" falsch verstanden. Gott besitzt zwar die Fähigkeit, alles zu wissen, doch macht er davon nicht uneingeschränkt Gebrauch! Hier kommt eine Lehre mit ins Spiel, die als "Prädestinationslehre" bekannt ist und die besagt, dass Gott alles weiß, ihm also auch jedes Ereignis, ob im irdischen oder im himmlischen Bereich, im Voraus bekannt ist.

Des weiteren schließt diese Lehre mit ein, dass Gott alles vorherbestimmt, jedes Detail im Leben eines Menschen. Die Prädestinationslehre wird jedoch nicht in der Bibel gestützt. Um also Deine Frage richtig beantworten zu können, gestatte mir, dass ich auch ein wenig auf diese Lehre eingehe.

Drehen wir dazu das Rad der Zeit einmal sehr weit zurück, an den Anfang der Menschheit. Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, entwickelte sich im Herzen einer dieser Engel ein verkehrtes Verlangen. Es entstand in ihm der Wunsch, ebenso wie Gott angebetet zu werden. So näherte er sich Eva durch eine Schlange und brachte sie dazu, sich gegen Gott aufzulehnen.

Sie, und auch später ihr Mann Adam, sagten sich von Gott los und begaben sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, unter die Herrschaft des Satan. Durch diesen Akt der Rebellion ist letztendlich all das Leid entstanden, was es in der Vergangenheit bis heute gab und gibt.

Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat! Macht das zu glauben jedoch wirklich Sinn, wenn man zum Beispiel daran denkt, dass Gott "Liebe ist" (1. Johannes 4:8)? Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, dass jede Handlung Gottes von Liebe bestimmt und durchdrungen ist. Das würde aber ganz und gar nicht zum Vorherwissen bzgl. des Handelns der ersten Menschen passen!

Ist aber Gott tatsächlich vollkommen und allwissend, wenn er beschlossen hat, nicht jedes Ereignis im Voraus zu kennen? Einige argumentieren so. Dazu ist folgendes Zitat aus einem Bibellexikon sehr interessant und aufschlussreich:

" Die Behauptung, Gott wäre nicht vollkommen, wenn er nicht alle künftigen Ereignisse und Situationen bis ins einzelne vorherwüßte, verrät in Wirklichkeit eine willkürliche Ansicht über Vollkommenheit. Vollkommenheit im eigentlichen Sinn des Wortes verlangt keine solch absolute, uneingeschränkte Anwendung, denn ob etwas vollkommen ist, hängt davon ab, inwieweit es den Maßstäben der Vortrefflichkeit entspricht, die jemand, der dafür kompetent ist, festgelegt hat. (Siehe VOLLKOMMENHEIT.) Letzten Endes sind Gottes Wille und Wohlgefallen — nicht die Meinungen oder Auffassungen von Menschen — ausschlaggebend dafür, ob etwas vollkommen ist oder nicht (5Mo 32:4; 2Sa 22:31; Jes 46:10).

Als Veranschaulichung diene Gottes grenzenlose Machtfülle, die unleugbar vollkommen ist und keinerlei Beschränkungen unterliegt (1Ch 29:11, 12; Hi 36:22; 37:23). Doch seine Vollkommenheit an Kraft erfordert nicht, daß er in jedem Fall den vollen Umfang seiner grenzenlosen Machtfülle einsetzt. Sonst wären bereits vor langer Zeit durch den Vollzug der Strafgerichte Gottes, die von machtvollen Äußerungen der Mißbilligung und des Zorns begleitet waren — wie bei der Flut und bei anderen Gelegenheiten —, nicht nur bestimmte Städte und einige Nationen des Altertums vernichtet worden, sondern die Erde und alles darauf (1Mo 6:5-8; 19:23-25, 29; vgl. 2Mo 9:13-16; Jer 30:23, 24).

Gottes Machtentfaltung ist daher nicht einfach eine Entladung seiner grenzenlosen Kraft; diese wird statt dessen immer durch seinen Vorsatz bestimmt und, sofern es angebracht ist, durch seine Barmherzigkeit gemildert (Ne 9:31; Ps 78:38, 39; Jer 30:11; Klg 3:22; Hes 20:17).

Wenn es Gott unter gewissen Umständen gefällt, von seinem uneingeschränkten Vorherwissen wahlweise und in beliebigem Umfang Gebrauch zu machen, hat bestimmt weder ein Mensch noch ein Engel das Recht, zu ihm zu sagen: „Was tust du?“ (Hi 9:12; Jes 45:9; Da 4:35). Es geht daher nicht um die Frage der Fähigkeit, d. h. darum, was Gott vorhersehen, vorherwissen und vorherbestimmen kann — denn „bei Gott . . . sind alle Dinge möglich“ (Mat 19:26) —, sondern darum, ob Gott es für angebracht hält, etwas vorherzusehen, vorherzuwissen und vorherzubestimmen, denn „alles, was er Lust hatte zu tun, hat er getan“ (Ps 115:3).(Quelle: Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Seite 1247).

omit geht also aus der Bibel deutlich hervor, dass Gott bestimmte Ereignisse nicht im Voraus gewusst hat, weil er sie nicht wissen wollte. Genauso verhält es sich auch im Hinblick auf die Geschehnisse am Anfang der Menschheit, die letztendlich zu all dem Leid, das wir heute beobachten, geführt hat.

LG Philipp

hhheee962 
Fragesteller
 05.02.2023, 14:28

Vielen Dank für deine Antwort Philipp,
das ganze würde jetzt aber wiederrum auf den Schluss kommen das Gott eben nicht Allwissend ist sondern Allwissend sein kann. Er ist sozusagen "nur" Allwissend im hier und jetzt (inwiefern man das mit Gott, einem Wesen außer Raum und Zeit sagen kann).

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Philipp59  06.02.2023, 06:43
@hhheee962

Gerne! :-)

Wie gesagt, der Begriff der Allwissenheit Gottes wird von vielen falsch verstanden. Er verfügt zwar über die Fähigkeit, alles Wissen jederzeit abrufen zu können (einschließlich des Vorherwissens bzgl. künftiger Ereignisse), doch er nutzt diese Fähigkeit nur selektiv.

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Das was du Gott nennst ist alles, was ist. Gott ist auch nicht allwissend, denn Wissen setzt voraus, dass es einen Sachverhalt und einen Wissenden gibt. Gott ist Einheit, in der ist der Sachverhalt zugleich das Wissen.

Auch die Zeit, in der du ein morgen empfindest, existiert bei Gott nicht, denn Ewigkeit ist ohne Anfang und ohne Ende und das was du auf einer menschlich erdachten Zeitlinie wahrnimmst, ist aus der Perspektive Gottes ein immer währendes Nun oder Sein.

Du hast einen freien Willen, doch zugleich musst du anerkennen, dass der von vielen ja fast unzähligen Variablen abhängt. Du empfindest ihn dennoch als hättest du ihn so gewollt.

Unser Gehirn produziert ständig Gedanken, als würde es auf einem mentalen Kaugummi herumkauen. Keiner der Gedanken ist wirklich deiner, doch wir Menschen neigen dazu, Gedanken, die wir gut finden mit einem ICH als MEINEN Gedanken zu definieren. So entsteht eine MEINung und die menschlichen Probleme nehmen ihren Lauf, weil nicht alle das Gleiche für wertvoll halten.

hhheee962 
Fragesteller
 01.02.2023, 20:21

Versteh ich nicht ganz tbh

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Chinama  01.02.2023, 20:31
@hhheee962

Es ist nicht schlimm, wenn du das nicht verstehst. Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt oder meine Sicht ist für dein Weltbild unakzeptabel. Kommt Zeit kommt Rat...

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Wenn es einen omnipotenten "Gott" gäbe wäre der allwissend.

Der wüßte also ALLES.

Der wüßte also jede Entscheidungs eines jeden Menschen schon bevor der Urgroßvater dieses Menschen geboren wäre. Der wüßte das schon bevor der den ersten Menschen aus Lehm knetete. Und er sah das Adam einsam war ...

Wie bitte ? Das wußte der "Allwissende" doch schon bevor er den Adam herstellte - oder nicht ? Und Eva verführte den Adam zum "Sündenfall", zur Strafe wurden beide aus dem Paradies vertrieben. Aber der Typ ist doch allwissend, der wußte vom kommenden "Sündenfall schon bevor der dem asymetrischen Adam nur eine (!) Rippe ausbrach und daraus die später sündigende Eva schnitzte. Wenn der das VORHER wußte warum denn "Bestrafung" ?

Und so geht es weiter, warum die Menschheit in einer "Sindflut" ersäufen einschließlich der Säuglinge und der Ungeborenen für "Sünden" wenn der das doch schon von Anfang an wußte ? Wozu einen Sohn mit einer Sterblichen fernzeugen und den dann totfoltern lassen wenn der das alles von Anbeginn an wußte, der so gen. "Allwissende" ?

Wenn der ALLES weiß dann wußte der VOR dem Kneten Adams bereits wer wann welche "Sünde" begehen würde - das bedeutet das der "Allwissende" alle diese "Sünden" welche er so genüßlich bestrafte genau so erschaffen hat. Und ein "Allwissender" negiert damit auch jeglichen freien Willen.

Diese semitischen Märchen sind einfach nur primitiv.

hhheee962 
Fragesteller
 01.02.2023, 20:15

Die meisten sind auch nur sinbolisch gemeint, zudem gibt es Antworten auf die fRagen, sie sind manchmal einfach nicht die einfachsten

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14Alberich18  01.02.2023, 20:30
@hhheee962

Auf welche - realitätsbezogenen - Fragen soll ein syncretistisches (!) semitisches Märchenbuch denn Antworten haben.?

Donald Duck Comics geben Antworten zu und über Donald Duck.

Semitische Märchenbücher zu und über semitische Märchenfiguren.

Mit der Realität haben beide nicht das Geringste zu tun.

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hhheee962 
Fragesteller
 05.02.2023, 14:40
@14Alberich18

Naja, die Bibel hat Antworten zum leben, beispielsweise Opferungen im alten Testament. Hier hat man der Stärksten macht an die man geglaubt hat das beste Opfer gebracht. Wenn also deine höchste macht Geld, Reichtum, Erfolg, Familie ist. Musst du dafür vielleicht ein Opfer bringen. Ich kann das nicht wirklich gut interpretieren. https://youtu.be/1e4BeF5Tsyo bei Minute 1 fängts richtig an. Du kannst also imenses Wissen aus, vorallem dem Alten Testament, lesen das durchaus auch auf dein Leben spricht. Denk drüba nach

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Naja, du hast recht. Ich stelle auch immer solche Fragen und glaube, meine Religionslehrerin ist schon ziemlich genervt.

Hm...

Was ist das Problem ?

Er weiß,

wie du dich mit deinem freien Willen entscheiden hast (2.Mose 3,19; Hiob 28,23).

Woher ich das weiß:Recherche
hhheee962 
Fragesteller
 05.02.2023, 14:21

Naja doch schon irgentwie oder? Wenn ich sage: So mein Sohn geh in die Welt hinaus ich gehe dir einen freien Willen mach was du willst, ich aber schon weiß, dass er mal Artzt wird, hat er dann doch nichtmehr die freie Entscheidung, bzw. steht es schon fest was er machen wird. Das wird noch mehr verstärkt durch Gott da wir sozusagen in einem System Leben das seit Beginn der Zeit schon das Ende festgelegt ist.?!

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