Welchen Einfluss hatte Kaiser Friedrich Barbarossa auf Schlesien?

2 Antworten

Von Experte Neugier4711 bestätigt

Das sind mehrere Fragen auf einmal und ein riesiges Themengebiet: die mittelalterliche deutsche Ostsiedlung. Das war ein Prozess über mehrere Jahrhunderte, nicht nur zu Barbarossas Zeit. Daran waren auch nicht nur die Kaiser/Könige beteiligt, sondern vor allem auch regionale Mächte. Grundsätzlich war das Ziel dieser Erschließung von neuem Siedlungsgebiet natürlich immer der Zuwachs von Wirtschaft und Macht und die Unterbringung der damals stark wachsenden Bevölkerung aus den westlicheren Teilen Deutschlands.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hochmittelalterliche_Ostsiedlung

Gehörte Schlesien im Mittelalter eine Zeit lang auch zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bevor Schlesien später unter böhmische Herrschaft gelangte?

Böhmen gehörte ja ab 1198 selbst zum Reich.

https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_B%C3%B6hmen

Die Eingliederung Schlesiens war ebenfalls ein längerer Prozess mit mehreren Stufen und Überschneidungen:

Nach dem Tode des Herzogs Bolesław III. Schiefmund 1138 wurde das Senioratsprinzip eingeführt und das Königreich Polen in mehrere Herzogtümer aufgeteilt. Eines davon war das Herzogtum Schlesien unter Seniorherzog Władysław II. dem Vertriebenen, der die Linie der Schlesischen Piasten begründete. Zwischen 1289 und 1335 übergaben fast alle der bis dahin bestehenden Teilfürstentümer ihre Gebiete als ein Lehen an die Krone Böhmen, was mit dem Vertrag von Trentschin 1335 zwischen den Königen von Polen und Böhmen bestätigt wurde. 1336 folgte Münsterberg und 1364 Schweidnitz-Jauer. Wie sein Vorgänger Kasimir III. 1348 im Vertrag von Namslau bestätigte auch König Ludwig der Große 1372 nochmals den Verzicht auf alle schlesischen Herzogtümer. Bereits 1348 inkorporierte der römisch-deutsche und böhmische König Karl IV. Schlesien förmlich in die Krone Böhmen und damit zugleich in das Heilige Römische Reich. Da er die Bedeutung Schlesiens für das Reich betonen wollte, bestätigte er nach seiner Kaiserkrönung 1355 nochmals Schlesiens Zugehörigkeit zum Reich. Die schlesischen Fürsten blieben jedoch weiterhin böhmische Vasallen, verfügten allerdings über eigene Herrschaftsrechte. Da sie ihre Fahnlehen von der Krone Böhmen erhielten und nicht vom Reich, gehörten sie ab 1495 auch nicht zu den Reichsständen mit Sitz und Stimme im Reichstag.[2]

https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogt%C3%BCmer_in_Schlesien

So gut wie keinen.

Das Mittelalter war Feudalzeit. Das heisst, dass Herrschaft sehr indirekt war. Obere Herrscher wie Kaiser und Könige hatten ein mehrstufiges System von Vasallen unter sich. Die übten in ihren Ländern die tatsächliche Herrschaft aus.

Sie waren Herr ihres jeweiligen nächsten nachgeordneten Vasallen, aber nicht von dessen Vasallen oder gar dem einfachen Volk ganz unten in der Pyramide.

Von diesen Leuten kamen indirekt über das Vasallensystem Abgaben und Truppenkontingente für ihre Kriege ein. Das war es im Grunde.

Die Oberherrscher hatten so gut wie keine Möglichkeit, direkt im und auf das Land zu wirken. Wenn es nicht ihre Domäne war, also das Land, in dem sie selbst der Herzog oder Graf waren.

Die Staufer waren in Schwaben zuhause. Da konnten sie Einfluss ausüben.