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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Was die Verbraucherpreise angeht, da spielen zwei Faktoren rein, einmal die Inflation, also die Geldentwertung, und einmal wirtschaftlich-politische Effekte. Alles zusammen ergibt eine Gesamtteuerung, die aber je nach europäischen Staaten unterschiedlich stark ausfällt, obwohl alle den Euro haben.

Problem 1 wäre da die eigentliche Geldentwertung, also die wirkliche Inflation. Das ist ein Problem von sogenanntem Fiatgeld ohne Deckung durch einen Gegenwert. Fiat hat hier nichts mit der Fabbrica Italiana Automobili Torino zu tun (auch wenn sich deren Produkte ebenfalls recht schnell entwerten), sondern kommt aus dem Lateinischen, Fiat=Es geschehe/Es werde. Es ist virtuelles Geld. Ist dessen Gegenwert nicht durch einen realen Wert wie Gold gedeckt (der Euro war nie Gold-gedeckt, die USA hat den Goldstandard für den Dollar auch schon lange abgeschafft), verliert dieser virtuelle Wert an Reiz und somit an Gegenwert, je mehr davon in Umlauf ist. Niedrige Leitzinsen und somit die billige Schaffung von virtuellem Geld, das man nicht hat (sprich Krediten) hat diese Entwertung über viele Jahre noch stark vorangetrieben. Das wurde mittlerweile etwas ausgebremst durch die Leitzinserhöhungen.

Problem 2: Politische und wirtschaftliche Aspekte: Es gab teilweise große Probleme in den Lieferketten. Das führte zu einer Knappheit des Endproduktes. Sinkt das Angebot bei konstanter Nachfrage, werden die Produkte im Verkauf teurer gemacht. Erstens natürlich, um davon zu profitieren, zweitens aber auch, um die Käufer ein wenig auszubremsen. Dann wurde aber auch durch politische Maßnahmen wie neue Steuern und/oder eine Verknappung durch Maßnahmen, vieles, was indirekt mit den Produkten zusammenhängt, teurer. Sprich Energie zum Heizen der Laden-/Lagerflächen, Energie zum Kühlen von kühlungspflichtigen Lebensmitteln, Energie für Herstellung und Transport, die Rohstoffe als Solches... Das geht natürlich auch alles auf den Endpreis drauf.

Während bei Problem 1 die meisten EU-Staaten im gleichen Boot sitzen, egal ob Euro oder nicht (einige, wenn auch nicht alle anderen Währungen sind im Währungsmarkt 1:1 an den Euro gekoppelt, gerade bei Euro-Beitrittskandidaten oder historischen Kuriositäten wie der bosnischen Mark), zeigen sich bei Problem 2 teilweise gravierende Unterschiede, in der Euro-Zone wie auch in Gesamt-Europa. Klar, wenn Rohstoffe von irgendwo aus der Welt aufgrund eines Ereignisses irgendwo auf der Welt ausbleiben, das ist für alle ein Problem. Aber ideologische Verknappungen und Verteuerungen gibt es im stärksten in Deutschland, weshalb sich die Teuerung in Deutschland bei gleicher Geldentwertung stärker niederschlägt.

Wie hoch die Gesamtinflation aus Geldentwertung (der eigentlichen Inflation) und politisch-wirtschaftlicher Teuerung wirklich ist, dazu gibt es ja verschiedene Meinungen. Die einen verfechten den "Warenkorb" - dann ist die Inflation gar nicht mal so schlimm. Andere gucken einfach nur auf ihre Kassenzettel von heute und von vor zwei Jahren und stellen fest: Aua! Und da man nicht jeden Monat einen neuen Fernseher kauft, und weil sich auch Verbilligungen bei Luxusgütern wie Fernsehern, Computern, Handys und Waschmaschinen (bedingt durch technischen Fortschritt, aber auch durch eine steigende Konsumrückhaltung bei Luxusgütern - weniger Nachfrage bei gleichem Angebot, man muss die Preise senken, um die Nachfrage anzukurbeln) natürlich auch wieder die Durchschnittsteuerung senkt, ist der Warenkorb relativ unrealistisch.

zetra 
Fragesteller
 03.02.2024, 11:00

Deine Erklaeung ist ja richtig, aber ein wichtiger Punkt dabei ist immer das weglassen der Erhoehung der Energiekosten aus wirtschaftlichen Unkenntnissen ueber Ursache und Wirkung.

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Udavu  03.02.2024, 14:16
@zetra

Deutschland will nicht das Gas von Kriegsverbrecher Putin kaufen und so seine Kriegskasse füllen.

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zetra 
Fragesteller
 03.02.2024, 15:23
@Udavu

Beim Friedesstifter USA ist aber das Fracking Gas achtmal teurer.

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Bargeld macht lediglich einen kleinen Teil der gesamten Geldmenge aus. Nach dem 11.9. haben die Zentralbanken die Geldmenge über niedrige Zinsen extrem erweitert.

Grund waren die Gefahren einer weltweiten Wirtscgaftskrise die mit allen Mitteln abgewendet werden musste.

2008/9 folgte dann die Banken und Weltwirtschaftskrise. Auch hier wurde die Geldmenge weiter drastisch ausgeweitet.

Diese Niedrigzinspolitik musste irgendwann zu einem Ende führen. Steigende Zinsen und eine geringere Geldmenge führen jetzt zur Inflation.

Natürlich tragen gestiegen Energiepreise zur Inflation bei. Trotzdem gilt: Der Bürger bezahlt jetzt die Banken und Griechenlandrettung sowie gigantischen Coronarettungspakete an der Supermarktkasse.

Elche rasende Inflation. Die ist aktuell bei 2, 7% gelandet also kräftig gesunken. Dazu tragen die fallenden Energiepreise bei, es hat nämlich wunderbar funktioniert sich von Russland unabhängig zu machen. Zudem die Zinserhohungen der EZB.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert

gibt es denn eine??

https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html

31. Januar 2024 Inflationsrate im Januar 2024 voraussichtlich +2,9 %

Die Inflationsrate in Deutschland wird im Januar 2024 voraussichtlich +2,9 % betragen. Dies ist der niedrigste Wert seit Juni 2021 (+2,4 %). Gemessen wird die Inflationsrate als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach bisher vorliegenden Ergebnissen weiter mitteilt, steigen die Verbraucherpreise gegenüber Dezember 2023 voraussichtlich um 0,2 %. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, beträgt voraussichtlich +3,4 %.

Bild zum Beitrag

 - (Politik, Deutschland, Wirtschaft)
Von Experte Udavu bestätigt

Ist doch ziemlich eindeutig, dass der Inflationsanstieg zuerst mit den unterbrochenen Lieferketten durch Corona begann und sich dann durch den Ukrainekrieg fortsetzte. Deutschland war durch die große Abhängigkeit von russischem Gas besonders betroffen.

Aktuell geht die Inflation ja wieder zurück auf 2,9 %.

zetra 
Fragesteller
 02.02.2024, 11:31

Etikettenschwindel. Von was geht sie zurück?

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Nofear20  02.02.2024, 11:34
@zetra

Du hast die Statistik doch selbst verlinkt. Kannst du keine Statistik lesen?

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zetra 
Fragesteller
 02.02.2024, 11:37
@Nofear20

Davon bin ich überzeugt.

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Nofear20  02.02.2024, 11:38
@zetra

Du bist überzeugt, dass du keine Statistik lesen kannst?

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zetra 
Fragesteller
 02.02.2024, 11:52
@Nofear20

Warum sollte ich, deshalb frage ich doch, um davon zu lernen.

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zetra 
Fragesteller
 11.04.2024, 09:44
@Kessie1

Das Lügen mit Hilfe der Statistik ist heutzutage kinderleicht, weil dem Zauber der Zahlen gerne ungeprüft Glauben geschenkt wird.

"Lügen" mit Statistik kann aber auch unfreiwillig geschehen:

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Das wusste ich sehr wohl, es geht darum worauf sich eine Veränderung bezieht, auf einen Vormonat, Jahr, oder einen anderen Zeitpunkt? Erstaunliche Unterschiede ergeben sich dabei.

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Kessie1  11.04.2024, 11:51
@zetra

Immer wieder lustig. Wenn dir was nicht passt oder es dir nicht angenehm ist, dann lügen halt Statistiken oder Berichte verschwinden wie durch Zauberhand aus dem Netz.

Lass einfach gut sein!

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