Welche Eigenschaft könnt ihr an anderen Menschen gar nicht leiden? Was reizt Euch?

23 Antworten

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Menschen, die einmal Hü und einmal Hott sagen (kein Verlass!), also jeweils das Fähnchen nach dem Wind drehen (Opportunisten, Schleimer!), gehören nicht zu meinen Freunden, bei denen ich Loyalität und Gegenseitigkeit (Geben und Nehmen!) voraussetze.

meeresatem 
Fragesteller
 03.03.2011, 22:06

Mir halfen hier mehrere Antworten, meine Gedanken zu fixieren und zu vergleichen. Das Bild des dem aktuellen Wind folgenden Menschen hat mich dermaßen überzeugt, dass ich diese Metapher als die "hilfreichste" Antwort auswählen wollte. Herzlichen Dank auch an die anderen Antwortenden.

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wow, gute frage... nun, also ich kann dir da keine eindeutige antwort geben.

ist es eine eigenschaft, mainstream zu sein? dann würde das nämlich für mich die eigenschaft sein, die ich überhaupt nicht leiden kann. am meisten, wenn sich leute als individuen ansehen, und nicht merken, dass sie keine sind. sowas nervt, nur leider muss man es tolerieren, da die breite masse nunmal so ist. das bezieht sich eigentlich nur auf fremde, da ich keine wirklichen freunde habe, die so sind.

kommen wir zur eigenschaft, die ich bei näherstehenden überhaupt nicht leiden kann: eindeutig arroganz. mich nervt es zwar auch, wenn leute sich dumm anstellen, aber arroganz ist das schlimmste. leute, die sich besser fühlen und denken, sie wären die tollsten, obwohl sie es nicht sind. das schlimme daran ist auch, dass manche auch nichts dagegen haben, andere runterzumachen. sowas kann ich echt nicht ausstehen. da fände ich aggressivität, überreagieren oder sowas nicht halb so schlimm.

mich stört es einfach extrem, wenn leute sich nicht so sehen, wie sie eigentlich sind. wenn sie sich nicht mal selbst wirklich kennen.

leute, die sich für etwas halten, was sie gar nicht sind.

das, was mich zu ausrasten bringt, sind eigentlich zwei sachen: einmal, wenn sich jemand komplett dumm anstellt und nichts auf die reihe kriegt. wenn man demjenigen fünf mal sagen muss, was man macht, und die, die einfach so unglaublich lahm sind. allerdings sehe ich das eher als nervig an - denn bösartig ist das ja nicht. ich weiß ja, dass viele nichts dafür können. aber nerven tut es mich nunmal.

und das andere, was mich wütend macht, ist, wenn jemand andere runtermacht. das hasse ich wie die pest. ich bin ein ziemlich ruhiger und ausgeglichener mensch, aber wenn jemand andere fertig macht, nur weil derjenige anders ist oder was weiß ich, da werd ich wütend.

ach ja, und was ich auch nicht mag, ist die eigenschaft von personen, immer im mittelpunkt zu stehen. das nervt auch.

meeresatem 
Fragesteller
 03.03.2011, 18:16

Was Du genau mit "sich selbst kennen" meinst, weiß ich nicht. Ich weiß beispielsweise, wie ich in Situationen reagiere, könnte meine Eigenschaften nennen und weiß, wie andere Menschen/Ereignisse beurteile und über dabei fühle, aber ich weiß nicht, ob es keine Momente gäbe, wo ich mich über mich selbst wundern könnte. Würde ich mich nach Deiner Definition dann "kennen" ? Genügt es, sich wahrzunehmen, zu beurteilen (versuchen) und in anderen Situationen anzupassen ? Liegt der Schwerpunkt Deiner Argumentation eher auf dem Aspekt der Arroganz: die Menschen bewerten sich über, sind von sich überzeugt in einem Maße, welches an Arroganz grenzt und drücken das auch aus ? Natürlich könnte ich diese Abneigung nachvollziehen. Wenn jemand "lahm" und "dumm" ist, kann er grundsätzlich nichts dafür. Verstehen kann man Wut dennoch auch hier und Deine Meinung ist für Dich naturgemäß ohnehin berechtigt. Mit Deiner Argumentation "bösartig ist das ja nicht" scheinst Du das zu unterscheiden - insofern könnte ich mich mit Deiner Einstellung relativ weit identifizieren und danke Dir für die ausführliche Stellungnahme. "Im Mittelpunkt stehen wollen" konnte ich früher gar nicht ausstehen und habe solche Menschen auch nicht ernst genommen, weil ich das gar nicht nachempfinden konnte. Mittlerweile habe ich meine Ansicht dazu relativiert und würde sagen, wenn jemand dennoch am eigenen Handeln zweifelt, kann es in Maßen auch eine gute Eigenschaft sein, wenn parallel dazu ein ein besonderes Engagement für die Gemeinschaft angetrieben wird (also nicht mit ungerechten Mitteln im Mittelpunkt stehen wollen).

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Pinky95  03.03.2011, 18:51
@meeresatem

okay, also ich versuch mal meine gedanken so gut wie möglich aufzuschreiben. ist manchmal schwer, das in worte zu fassen;)

nun, also mir ist klar, dass man immer nicht "alles" von einem selbst weiß... was ich damit meinte, war mehr so gemeint: eine person, die versucht, ihre eigentliche persönlichkeit zu verstecken, sogenannte mitläufer, oder eben die arroganten personen, die denken, dass sie toll sind, sich dabei aber selbst ganz falsch wahrnehmen und einschätzen. als beispiel vielleicht junge mädchen im alter von 13 oder so, die herumstolzieren und denken, sie wären die besten, obwohl sie sich wie kleinkinder verhalten. verstehst du so ungefähr, was ich meine?... einfach leute, die nicht wissen, wie sie sind, die sich selbst falsch wahrnehmen und einschätzen.

ja, genau das meinte ich zum thema "lahm". es nervt mich zwar, aber ich weiß ja, das die personen nichts dafür können. insofern habe ich keine abneigung gegen solche leute, nur lange kann ich es mit ihnen nicht aushalten;) im sinne von, wenn man zusammen für irgendwas arbeitet. gegen die personen an sich habe ich nichts, nur in mir kommt immer eine art ungeduld oder wut auf; natürlich nur in schwacher form:)

ja, ich glaube, das habe ich auch noch etwas ungenau geschrieben mit dem "im mittelpunkt" stehen wollen. auch da gibt es natürlich unterschiede. ich habe mehrere freundinnen, die gerne im mittelpunkt stehen. aber es kommt immer auf die art an, wie sie es machen. das kann ich jetzt leider nicht genau beschreiben, weil ich selbst nicht weiß, wo genau die unterschiede liegen... es gibt halt so verschiedene arten, mit manchen kann ich mich einigen, mit anderen nicht. aber da müsste ich erstmal drüber nachdenken, was genau die verschiedenen arten sind...:) habe ich mir noch nie drüber gedanken gemacht... naja, wenns dich sehr interessiert, kann ich ja nochmal drüber nachdenken und mache dann eventuell einen nachtrag, wenn ich zu einer lösung gekommen bin:)

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Liebe /-r Meeresatem,

ein sehr kluger Mensch hat mich einmal darauf hingewiesen, daß die Eigenschaften, die ich an anderen schwer oder gar nicht tolerieren kann, häufig auch die Schwächen von mir selbst sind, die zu bewältigen ich noch nicht geschafft habe. Faszinierenderweise funktionierte diese Voraussage bei mir sogar in Anfällen von Selbstüberschätzung und Arroganz; also zu einem Zeitpunkt, zu dem ich das Vorhandensein eigener Fehler tunlichst ausblendete. Da zumindest ich dieses "aus der Fassung kommen" wenig beeinflussen kann, stellt seine unschuldige Feststellung einer meiner besten Möglichkeiten dar, meinen eigenen Charakter zu beurteilen.

Ich selbst reagiere extrem auf Ungerechtigkeit. Außerdem werde ich schnell ungehalten, wenn jemand versucht, mir auf plumpen Wege einen Gedanken zu suggerieren. Ein drittes Beispiel mag sein, daß ich die Demütigung anderer nicht mit ansehen kann. Und hier schließt sich der Kreis; ich selbst bin leider durchaus fähig, demütigend zu agieren...

LG andisazi

meeresatem 
Fragesteller
 03.03.2011, 22:18

Ich will mich absichern, ob ich Deine Gedanken verstehe: Ein Mensch, der für Gerechtigkeit kämpfen wollte und dem Ungerechtigkeit bei anderen besonders weh tut/ besonders stört, wäre ein Mensch, der selbst gerade Unrecht tut/ besonders "ungerecht" ist ?

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andisazi  03.03.2011, 22:30
@meeresatem

Das Wort "häufig" relativiert hier etwas; ich nehme an, daß ich selbst als der Gerechtesten einer, was ich nie sein werde, mich nicht mit Ungerechtigkeiten arrangieren könnte. Vom Grundprinzip aber funktioniert es bei mir wirklich so; ich griff auch nur drei der gravierendsten Beispiele heraus. Dabei muß die Ursache nicht unbedingt eine Charakterschwäche sein; auch Haltungen bzw. Handlungen, die man im Nachhinein am liebsten ungeschehen machen würde oder wider eigenes Gewissen vollzog, rufen in mir, vermute ich sie beim Gegenüber, diesen Reflex hervor. Dieser ist jedoch nur ein Indikator; er zeigt mir die Probleme nur an, löst sie jedoch nicht...

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meeresatem 
Fragesteller
 03.03.2011, 23:07
@andisazi

Ich überlege manchmal, ob ein Mensch, der selbst nur zur Gerechtigkeit fähig wäre, Ungerechtigkeit bei anderen überhaupt vermuten würde, d.h. das jemand Manipulation oder Fehler bei anderen nur suchen/"entdecken" kann, wenn er selbst diese Denkweise verfolgt. Ich sah diese Vermutung allerdings selten bestätigt. Einen Menschen demütigen finde ich beispielsweise eine der furchtbarsten Eigenschaften, die ich mir vorstellen kann. Dabei kann man einen anderen Menschen eigentlich nicht demütigen, sondern nur ein Mensch sich selbst, obwohl man es anders wahrnimmt. Ich könnte gezielt nie einen Menschen demütigen. Es würde mir immer wehtun bzw. ich würde mich korrigieren wollen oder mindestens ebenso demütigen, um das wieder auszugleichen.

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andisazi  03.03.2011, 23:18
@meeresatem

Das wäre zwar in etwa auch meine Reaktion, würde aber für mich nichts daran ändern, daß ich aus Gedankenlosigkeit oder, schlimmer noch, aus Wut etwas getan hätte, was eigentlich kaum zu verzeihen ist. Das meinte ich mit Indikator; er schützt mich nicht davor, Fehler und Dummheiten zu machen, leider...

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HiFiech  04.03.2011, 11:14
@andisazi

DH!

@andisazi, kennst Du das sogenannte Retter/Täter/Opfer-Dreieck? Das hat mir vor nem halben Jahr mal jemand als Idee zugespielt, und mich hat das sofort zu 100% an mein eigenes Verhalten erinnert.

Was du als erste Antwort geschrieben hast, entspricht aus meiner Sicht ebenfalls dieser Idee:

  • jemand versucht eine andere Person, die er aufgrund irgendwelcher Eigenschaften (schwach, zögerlich, wirkt hilflos, stellt sich "ohne Arme" an, ...) als Opfer einschätzt, mit seinen Hilfen zu RETTEN,

  • wird dieser sich nun auf irgend eine Weise gegen die Vereinnahmung wehrenden Person ("nun nimm doch endlich meinen Rat / meine Hilfe / meine Meinung an!!") gegenüber zum TÄTER

  • und fühlt sich selbst, sobald er deutlich merkt, dass seine Hilfe ignoriert, abgelehnt oder sogar abgewehrt wurde, als OPFER dieser bösen Person.

Als "Retter-Täter-Opfer" Spieler nimmt man im Lauf der Zeit eine Rolle nach der anderen ein; ich hab selber früher nie kapiert, wie wichtig es für einen richtigen Teufelskreis ist, sich immer wieder in die Rolle des Retters zu begeben.

Andere Leute nennen das vielleicht Helfersyndrom, aber ich finde, Retter-Täter-Opfer trifft es präziser.

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andisazi  05.03.2011, 15:37
@HiFiech

Liebes HiFiech, bekannt war mir dieser Mechanismus nicht unter diesem Namen, aber von der Funktionsweise schon. Es ist dies aber eine relativ extreme Erscheinung, wenn man sie als Dreieck definieren will. Sie begründet sich in Abhängigkeiten, denen man mit etwas Arbeit entgehen kann; so sind z.B. Menschen immer verschieden, d.h. sie lösen ihre Probleme auf unterschiedliche Weise. Meine Lösung kann für den anderen als Anschauung dienen; er wird sie aber selten bis nie 1:1 umsetzen wollen/können. Das Wort Retten impliziert auch die Alleinstellung des Retters; das mag für diesen Moment, nicht aber für vorher und nachher gelten. In einer solchen Situation versuche ich, dem Terminus "Hilfe anbieten" so nahe wie möglich zu bleiben. Das ermöglicht es mir, Ablehnung oder eventuelles Scheitern des anderen zu akzeptieren, ohne es auf mich persönlich zu beziehen...

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Ich habe lebenslang, auch als Menschenrechtler, nur Hass und Gewalt kennen gelernt, deshalb kann ich nur noch Menschen ertragen, die sich gegen Hass und Gewalt engagieren.

meeresatem 
Fragesteller
 03.03.2011, 05:38

Welche Intensität von Engagement erwartest Du denn: verbaler Angriff oder aktiv einer Menschenrechtsgruppe beitreten ? Du hasst aber jetzt nicht alle Menschen, die sich nicht gegen Hass engagieren, oder ?

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Ich hasse es, wenn Menschen lügen, betrügen, heftig arrogant sind, andere Leute fertig machen/mobben, Leute, denen alles ganz egal ist, absolute TV-junkies, zu wenig selbstvertrauen haben und immer nur mit ja antworten, über andere Menschen ablästern obwohl sie angeblich mit ihnen befreundet sind, stolz sind auf Dinge die sie nicht besitzen und trotzdem vor anderen damit angeben, Tierquäler, Geld haben und dies an die große Glocke hängen damit es auch ja keinem entgeht, sich in Dinge einmischen die sie absolut nichts angehen, auf ganz normale Fragen rotzfrech antworten und sich auc noch cool dabei fühlen, Leute die Dinge zerstören die anderen gehören und die anderen sehr wichtig sind / am Herzen liegen, uvm. Ich selbst hatte früher sehr viele sogenannte Freunde mit der Zeit habe ich gemerkt, wie falsch diese eigentlich waren und habe fast alle Freundschaften beendet. Heute habe ich noch 6-7 Freunde. Das sind zwar nicht viele, aber hier zählt Qualität statt Quantität und Qualität haben diese Freunde mehr als genug! Ich bin ein Mensch, der Lügen, alles was damit verbunden ist und ähnliches hasst, wie die Pest. Ich bin ein ehrlicher Mensch und genau das erwarte ich von meinen Freunden! Von einigen war das leider zu viel erwartet... aber ich habe es zum Glück gemerkt. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich lieber alleine bin, statt mit solchen Leuten "befreundet" zu sein. Denn wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Ich bin immer recht offen und sehr direkt, mag es nicht, wenn man lange drumherum redet. Genau das mögen einige Leute auch nicht an mir, aber das ist mir egal, denn ich mag es ja auch nicht, wenn diese undirekt sind. Wenn meine Freunde eine neue Frisur haben oder neue Kleidng oder was weiß ich und mir gefällt sie nicht, dann werde ich sie nicht anlügen und sagen: Ja das sieht ja echt super an dir aus. Sondenr ich sagen dann ganz offen und ehrlich: Also ich weiß nicht, aber mir gefällt das gar nicht steht dir irgendwie nicht, das und das sieht viel besser an dir aus. Ob sie es nun dabei bleiben oder nicht, steht ihnen natürlich frei. Aber ich finde es ist viel schlechter, wenn man von Leuten, mit denen man gar nichts zu tun hat gesagt bekommt, dass man nach Schweiß riecht und die beste Freundin steht schon seit 3 Stunden neben einem und sagt nichts. Das gleiche gilt für Spinat zwischen den Zähnen, ein Fleck auf dem Oberteil, oder ein Preiszettel, der noch an der Jeans hängt. ;)

vlg. :)

meeresatem 
Fragesteller
 03.03.2011, 18:28

Sechs oder sieben Freunde viel ich enorm viel. Ein Mensch mit einem Freund wird in der Welt schon nicht untergehen.

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crazykitty1990  04.03.2011, 00:01
@meeresatem

Ja, das reicht vollkommen aus um glücklich damit zu sein. Mehr, als man zuviele hat und nie weiß, wo man eigentlich dran ist. ;)

vlg. :)

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