Hey:)
Also mal ganz zu Anfang: Das, was der Psychologe sagt, ist ziemlich unbegründeter Schwachsinn. Lass dir ja nicht einreden, du hättest eine Anpassungsstörung, nur weil du dich bei anderen nicht öffnen kannst!
Es stimmt schon, dass man grade im Laufe des Erwachsenwerdens seine Identität findet UND allerdings auch entwickelt. Kein Mensch kommt auf die Welt und hat seine Identität intus, du hast Veranlagungen, dann spielt es eine Rolle, wie du erzogen wurdest und dann natürlich auch, wie du dich selbst formst...
Für viele klingt es vielleicht erstmal komisch, nach dem Motto: Sich selbst formen, sich selbst beeinflussen, weil es ja heutzutage immer heißt: Sei so wie du bist! Das ist allerdings oftmals (wie du beschrieben hast) gar nicht so einfach... First of all darfst du dir keinerlei Stress machen. Du bist noch nicht erwachsen. Du musst nicht einen Charakterzug annehmen. Du hast alle Freiheiten.
Was deine Beschreibung betrifft, dass einer beispielsweise immer andere zum Lachen bringt oder einer immer redet, das ist keine Identität. Das ist ein Charakterzug, aber weißt du, wie viele Charakterzüge Menschen haben? Kein Mensch lacht immer. Kein Mensch ist immer schweigsam. Kein Mensch ist immer aggressiv, kein Mensch redet immer gerne. Du musst dir vor Augen halten, dass jeder von uns seine eigenen Verhältnisse hat. Der eine neigt eher dazu im Mittelpunkt zu stehen, der andere bleibt eher im Hintergrund. Das sind Präferenzen von dir und es hängt von deiner Laune ab, von Gefühlen und so weiter und sofort. Den Charakter eines Menschen kann man nicht in fünf Worte fassen und vor allen Dingen hat man immer einen Charakter. Und deiner ist eben auch etwas schüchtern:)
Identitätsfindung ist was anderes. Es gehört nicht dazu, sich selbst zu finden, wenn man weiß, dass man oft tollpatschig ist. Da stehen viel wichtigere Fragen dahinter. Sich selbst kennen heißt, viele Fragen über sich (zumindest soweit es geht) beantworten zu können: Was motiviert mich eigentlich? Wann fühle ich mich unwohl? Warum verhalte ich mich so, wie ich es tue?
Und noch viel, viel mehr:) Indentitätsfindung ist etwas, was viel Zeit in Anspruch nimmt, und glaub mir, ich denke kein Mensch hat mit zwanzig schon seine volle Identität gefunden. Allein schon, weil sich viele Eigenheiten der Persönlichkeiten erst in Ausnahmesituationen zeigen, und die kommen (glücklicherweise) nicht allzu oft vor.
Die Sache ist einfach die. Tu dir keinen Zwang an, weil du nicht die Lauteste in deiner Schulklasse bist. Jeder Mensch fühlt sich woanders wohl und verhält sich dementsprechend ruhig, weniger ruhig oder sogar aufgedreht. Manche sind eben lieber zu zweit unterwegs, andere machen gerne was in kleinen Gruppen, andere wiederum lieben es, unter Massen zu sein. Das ist okay, jedem das seine:)
Nur weil du in einer großen Gruppe ruhig bist, heißt das nicht, dass du kein Selbstbewusstsein hast. Im Gegenteil! Viele versuchen sich durch "tolle" Charakterzüge, die sie vorspielen, ein wenig mehr Selbstwertgefühl zu geben... Entscheidend ist das, was du von dir selbst hälst, egal wo du bist. Denk einfach allein über dich nach. Kommst du zu dem Entschluss, dass du dich so magst, wie du bist? Dann ist es sowieso okay. Und wenn du zum Beispiel denkst, hm, eigentlich mag ich mich, aber ich tu so wenig freizeitmäßig, mache keinen Sport (z.B.)... Dann überwinde dich und fang damit an;) Sport ist eine gute Methode, sich ein wenig mehr Selbstbewusstsein einzuhauchen:D
Eines sollte dir jedenfalls schlicht und einfach klar sein. Deine Identität und du selbst ist NICHT abhängig von der Gesellschaft, in der du dich befindest. Du kannst dich auch selbst gefunden haben ohne immer die fröhlich Lachende zu sein;) Denn vielleicht bist du die einfach nur in kleinen Gruppen und eben nicht in Großen. Jeder Mensch hat verschiedene Seiten und das ist gut so;)
Und lass mich noch eins sagen (Ich weiß, ist alles ein bisschen lang geworden...;)): Lass dich nicht davon überzeugen, dass du irgendeine Störung hättest! Es gibt Millionen von Menschen die zurückhaltend sind, und das ist kein Problem! Wenn es dich stört, kannst du natürlich versuchen, was dagegen zu tun, aber lass dich nicht davon überzeugen, dass du nicht normal wärst oder irgendwas mit dir nicht in Ordnung wärst. Das ist nämlich völlig normal was du hast, und das hat wahrscheinlich jeder Mensch, nur andere gehen drüber hinweg und spielen eine Rolle, andere wie du denken eben mehr drüber nach;)
Also Kopf hoch, das wird schon!:)