Was war mit den homosexuellen Menschen vor 50/100/... Jahren?


23.04.2021, 16:48

Danke für die Antworten.

RedPanther  22.04.2021, 17:41
Aber wie kommt das?

Was denn?

verreisterNutzer 
Fragesteller
 23.04.2021, 16:48

Es hat sich erledigt mit den Antworten.

14 Antworten

"oder wussten nicht, dass das „geht“/..."

Da gab es nicht viel zu wissen, wenn der Instinkt übernommen hat. In Deutschland war das zB im Vergleich vor den Nazis offener (es bildete sich langsam anfängliche Toleranz, schwule Nachtclubs in Berlin etc) als danach, was echt absurd ist. Das hat viel zurückgeworfen und auch zu solchen Sachen nachträglich geführt, dass das Verbot erst '92? aufgehoben wurde in der BRD.

Da schau dir mal den Film "Milk" an, da geht es um den Beginn des Kampfes der Homosexuellen, das auch für sie Menschenrechte gelten.

Das gab es schon immer, schon bei den Römer und Ägypter gab es Männer die sich zu Männer hingezogen gefühlt haben, man muss nur mal Geschichte lesen.

Folgende Ausfü+hrungen sind von der Webseite:

1994: Homosexualität nicht mehr strafbar | bpb

Bis 1969 stand männliche Homosexualität in der Bundesrepublik Deutschland generell unter Strafe. Ursprung dieser Gesetzgebung war das Reichsstrafgesetzbuch von 1872. Dessen Paragraph 175 lautete:

  • "Widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren begangen wird, ist mit Gefängniß zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden."

Bis 1918, dem Zusammenbruch des Kaiserreichs, führte diese Gesetzgebung zur Verurteilung von beinahe 10.000 Männern. In der Weimarer Republik galt das Gesetz weiterhin, erste Initiativen bemühten sich jedoch um eine Lockerung des Paragraphen: Eine Empfehlung des Strafrechts-Ausschuss des Reichstages im Jahr 1929, die "einfache Homosexualität" unter Erwachsenen zu entkriminalisieren, wurde jedoch nie umgesetzt.

Nationalsozialismus: Harte Gesetzgebung und brutale Verfolgung

Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurde der Paragraph 175 im Jahr 1935 schließlich deutlich verschärft: "Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht missbrauchen lässt, wird mit Gefängnis bestraft." Bereits ein bloßer Verdacht oder eine Denunziation konnten ausreichen aus, um mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und Konzentrationslager bestraft zu werden. Über die genauen Opferzahlen gibt es unterschiedliche Darstellungen. Die meisten Schätzungen gehen davon aus, dass im Dritten Reich rund 50.000 Männer aufgrund von Paragraph 175 inhaftiert und bis zu 15.000 in Lager deportiert wurden. Tausende wurden dort ermordet.

Nachkriegszeit: Nicht-Anerkennung der Verfolgung

Nach dem Krieg wurde den Überlebenden der Homosexuellenverfolgung der NS-Zeit häufig die Anerkennung als Opfer versagt - erst 2002 wurden Männer, die vor NS-Gerichten als Homosexuelle verurteilt worden waren, vom Bundestag juristisch rehabilitiert. In der noch jungen Bundesrepublik existierte der Paragraph 175 nach wie vor. 1957 wies das Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen die Bestimmungen des Strafgesetzbuches zur Strafbarkeit von Homosexualität zurück. Sie seien weder formal noch inhaltlich nationalsozialistisch geprägt. Zudem verstoße der Paragraph 175 nach Ansicht der Verfassungsrichter nicht gegen das Grundrecht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art. 2. Abs. 1 GG). Weiterhin wurden tausende Männer wegen ihrer sexuellen Orientierung unter anderem zu Haftstrafen verurteilt: Zirka 45.000 Verurteilungen gab es zwischen 1950 und 1965 in der Bundesrepublik.

Trotzdem wurde die Homosexualität im Verborgenen gelebt .

Salome666  22.04.2021, 17:55

"Zudem verstoße der Paragraph 175 nach Ansicht der Verfassungsrichter nicht gegen das Grundrecht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit"

Kaum zu glauben, dass man so im "neuen demokratischen Deutschland" argumentieren konnte.

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Mamis911  22.04.2021, 17:57
@Salome666

Ja, das war die damalige Rechtsauffassung, die auch dem Mehrheitswillen der damals überwiegend konservativen Bevölkerung entsprach. Zum Glück ist das heute anders.

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Wir wissen dass sie existieren, vor allem schwule Männer. Woher wir das wissen?

Nun. Homosexualität war illegal und wurde bestraft. Es gibt Aufzeichnungen hunderter gerichtlicher Verhandlungen aus dem Europa des Mittelalters bis in die Neuzeit, in denen es darum ging, das Männer, die miteinander geschlafen haben, die Todesstrafe erhalten haben. Oder, später Gefängnisstrafen.

Bei Frauen ist es schwerer, Daten zu finden, aber es sind mittlerweile einige Geschichten klarer geworden (Es gibt sooo viele lokale Anekdoten über Frauen, die ihr Leben lang zusammen gelebt und nie einen Mann gehabt haben), und ganz besonders wichtig waren wohl auch die Tagebücher von Anne Lister. Vor allem ist es bei Frauen auch schwierig, da das heutige Image von Beziehungen aus einer maskulinen und einer femininen Frau einen Grund hatte: Früher sind Frau/Frau Beziehungen oft so abgelaufen, dass eine von beiden sich entschieden hat, sich so zu kleiden wie die Männer ihrer Zeit. Frauen können leicht als ein Mann rüber kommen, der vielleicht etwas jünger und schwächer ist, aber eben doch als Mann. Und dann sind sie zusammen umgezogen und haben einfach gelebt, als wären sie ein Paar aus Mann und Frau, was sie aber natürlich nicht waren. Aber dieses Geheimnis haben sie oft bis mit ins Grab genommen.

Außerdem: Außer in Europa ab der Zeit vom römischen Kaiser Konstantin und im nahen Osten war Homosexualität eigentlich nie ein Problem. Im Europa der alten Antike, in Afrika und Ostasien, bei den indigenen Völkern Amerikas und Australiens. Homosexualität gab es schon immer und gibt es überall, offensichtlich. Sonst wäre es ja auch immer und überall ein Problem gewesen, oder?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.