Was war euer kurriososter Elektropfusch den ihr je erlebt habt?

6 Antworten

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Bekannter ruft, weil er ein neues Küchengerät hat und dessen Stromkabel nicht lang genug ist, um es in eine auf einer Wand montierten Steckdosenleiste anschließen zu können. Er hätte gerne die Leiste verlegt bzw. verlängert. Vor Ort angekommen sehe ich, dass an der Wand eine 3-fach Steckdosenleiste mit Kunststoffgehäuse befestigt wurde, die eigentlich gar keine Bohrlöcher für eine Befestigung hat. Da wurden einfach Universalschrauben an zwei Ecken bzw. Rändern durch das Kunststoffgehäuse, sehr nah an den jeweiligen Steckplätzen, reingeschraubt, um es mit zwei Dübeln an der Wand zu befestigen. Das alles wollte ich natürlich nicht so stehen lassen, doch erstmal freischalten. Dabei sehe ich, dass die Aufputz verlegte, flexible Zuleitung dieser Steckdosenleiste einfach an die Klemmen einer UP-Wandsteckdose im Nebenraum angeschlossen ist.

Dann, nach späterem Freischalten, schraube ich die Leiste (die auf jeden Fall entsorgt wurde) auf und sehe, dass die einfach reingeballerten Befestigungsschrauben die interne Sammelschiene nur um ein paar mm verfehlt haben.

Freund ruft mich an, die Steckdose in der Küche (Umzug Altbau) geht nicht.

Ich komme und messe an der Steckdose Phase gegen Nullleiter keine Spannung aber Spannungssignal am Duspol. Gegen Schutzleiter 230V an Phase und Nulleiter....

Ende der Geschichte, Energiediebstahl vom Treppenhaus!

Die Steckdose war manipuliert, rechter Anschluß bezahlter Strom linker Anschluß gestohlener Strom. Dazu manipulierte Stecker und den PE als Neutralleiter verwendet.

Durch Verdrehen des Steckers wurde beschlossen zu zahlen oder zu stehlen.


Peppie85 
Beitragsersteller
 12.07.2025, 19:18

WOW! das nenne ich mal echt kreativ. Auf was für Ideen die Leute kommen. da bleibt mir echt die Spucke weg. Der Kollege kann froh sein, dass das Treppenhaus und die Küche auf der gleichen Phase lagen.

zu dem themenkomplex kann ich auch verschiedende Dinge berichten, die die Wand hoch gehen.

zwei Wohnungen in einem 2familienhaus: Heizungskeller an zwei Stromzählern parallel angeschlossen, weil ja die Heizung logischerweise für beide Parteien arbeitet.

Dass Jahre lang der Verbrauch in beiden Wohnungen nahezzu identisch war, ist niemandem aufgefallen :-D

Ursusmaritimus  12.07.2025, 19:24
@Peppie85

Es gibt Dinge die glaubt man nicht!

BTW: Freundin ruft an KInder haben am Dielenlicht in der Maisonnette Wohnung gespielt es hat geknallt und geraucht jetzt geht in der Diele und im oberen Stockwerk kein Licht mehr.

Geschaut, Kinder haben an den Lichttastern gespielt für den Eltako, bis beide zur gleichen Zeit gedrückt hatten! Zwei Stromkreise, zwei Phasen auf A1 des Eltakos.

Zwei Taster verschmort......zum Glück nicht mehr!

Diese Installation habe ich mal bei einem Besuch auf der Krim im Jahr 2013 gesehen.

Bild zum Beitrag

 - (Sicherheit, Elektrotechnik, Elektroinstallation)

Kein Pfusch, eher eine lustige Störung:

In Ferienwohnung (2 Phasen, 400V-Herd) ging das Licht in einigen Zimmern nicht.
Aber als wir die Kochplatte einschalteten, kam das Licht, und konnte über die 6 Stufen in der Helligkeit reguliert werden...

Klarer Klassiker: eine der Bezügersicherungen war raus, die tote Phase bekam ihre Spannung dann via Herdplatte mit "regelbarem" Vorwiderstand...


Peppie85 
Beitragsersteller
 15.07.2025, 06:33

beim Herd ist das schon sehr merkwürdig. denn normalerweise ist er kein Drehstromgerät, sondern eigdndlich drei Wechselstromgeräte in einem, da alles über einen Neutralleiter läuft.

Ich sage nicht, ich glaube dir nicht. aber entweder war auch der Herd falsch angeschlossen, was es dann schon wieder zum Pfusch deklarieren würde, oder es gibt tatsächlich einen Herd, der ohne Neutralleiter auskommt.

Vielleicht gibts ja welche, wo das so ist, ich meine, ich habe z.B. noch nie persönlich ein Kochfeld gesehen, das ohne Erdung auskommt, also Schutzklasse II ist, scheint es aber auch zu geben.

Was ich mir vorstellen könnte, ohne dir unterstellen zu wollen Quatsch erzählt zu haben, dass es sich hier nicht um ein 400 Volt Drehstromnetz sondern um ein 230 Volt Drehstromnetz handelt. Dort gibt es keinen Neutralleiter in dem Sinne und die 230 Volt geräte sind Phase gegen Phase geschaltet. bei älteren Herden gibts da entsprechende Anschlusschemen. Dawegen haben sie auch 2 Neutralleiterklemmen.

atoemlein  15.07.2025, 10:52
@Peppie85

Nein, ich weiss, wovon ich schreibe.
In der Schweiz ist das völlig normal.
Kochfelder und Backöfen und früher auch Waschmaschinen wurden/werden mit 400V-Heizelementen ausgestattet; meist nur 2 Phasen, seltener auch alle drei.
Kochplatten teils wahlweise mit 230V oder 400V angesteuert, Herd also meist mit Neutralleiter.
Es ist ein normales 400V-Drehstromnetz.

Peppie85 
Beitragsersteller
 15.07.2025, 10:59
@atoemlein

Ich wollte wirklich nicht an dir zweifeln! aber das war mir nun echt neu, und ich war am Rätseln wie oder wo das so sein kann Danke jedenfalls für die tolle aufklärung. man lernt eben immer wieder was dazu.

Ich habe meinen Altbau aus dem 1930 Jahren vor 30 Jahren elektrisch komplett saniert und dabei die alten Leitungen analysiert. Ich denke das war damals vor 100 Jahren üblich, aber es war schon sehr originell, wie der Neutralleiter kreuz und quer durchs Haus verlegt wurde um Kabel zu sparen und nicht so wie heute immer von einer Abzweigdose zum Verbraucher. Damals war das möglicherweise kein Pfusch, aber schon sehr merkwürdig. Es hat sogar eine Situation gegeben, wo ich mich gewundert habe, dass ein Verbraucher noch unter Spannung stand, obwohl ich die Zuleitung offensichtlich abgeklemmt habe. Da kam einfach auch eine Versorgung von der anderen Seite. Alles mit teer+stoff-isolierten Kabeln. Hab nur noch den Kopf geschüttelt.


Peppie85 
Beitragsersteller
 13.07.2025, 06:52

Versteh mich nicht falsch, aber in einer solchen Anlage ist es wirklich an der Zeit einmal rings um alles neu zu machen.