Was war das Absurdeste, was über dein Geschlecht behauptet/geglaubt wurde?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mein Ex hatte mal einen Arbeitskollegen der Felsenfest davon überzeugt war, das Frauen NIEMALS ein großes Geschäft auf der Toilette erledigen. Er war der Meinung das tun nur Männer. Seine Freundin (die daneben stand, als er es sagte) belies es auch dabei.

Anmerkung: Der Mann war gut 25-30 Jahre alt.

Bei manchen Menschen glaube ich, die leben nur noch, weil Atmen ein Reflex ist...

WitchesAndCats 
Fragesteller
 12.02.2023, 20:07

Ok, ich dachte ich hätte schon alles gehört. Hatte er wenigstens eine alternative Erklärung dafür, wo laut ihm die Überreste der Nahrung einer Frau hin verschwinden oder...?

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Puh, da gibt es so einiges, allerdings eher unverschämte Dinge als komische ...

Ein Klassenkamerad von mir (früher) dachte das bei dem ersten Sex eines Mädchens das Jungfernhäutchen so laut zerreißt, dass die Eltern davon wach werden würden. Derselbe Junge dachte das bei der Regelblutung so viel Blut fließt, dass der ganze Boden rot gefärbt wird und man quasi aus dem Zimmer schwimmen kann. Das war leider kein Scherz. Ein paar Mädchen dachten das auch.

Ansonsten ... das man beim ersten Mal nicht schwanger werden könne oder nicht wenn die Frau keinen Orgasmus hat. Klingt nach einer mittelalterlichen Ausrede um der Frau keinen Spaß zu bereiten.

Ach ja, ein lustiger Glaube fällt mir noch ein - dass Brüste durch Sex wachsen würden. Wenn viele so dachten, würde das erklären warum die Mädels sich so verzweifelt den Jungs an den Hals warfen und warum die Jungs dachten große Brüste bedeuten das ein Mädchen nie Nein sagt.

WitchesAndCats 
Fragesteller
 13.02.2023, 21:43

Danke für deine Antwort. Ziemlich amüsant :D

Ich glaube, dass so viel Falschinformation im Zusammenhang mit Sex und Sexualität im Umlauf ist, liegt auch einfach sehr daran, dass es ein Thema ist, über das nicht gesprochen wird. Ist zwar eine andere Diskussion, aber obwohl es ein sehr privates Thema ist, sollte es vielleicht eine normalisierte sachliche Ebene geben, auf der man ungezwungen über solche Dinge sprechen kann.

Ich bin froh, dass ich bezüglich der Menstruation gut und früh informiert wurde. Abgesehen von solchen Mythen, dass man einen ganzen Raum vollblutet, kenne ich auch Frauen, die zum Zeitpunkt ihrer Periode keine, bis gar keine Ahnung hatten und dann im blutigen Bett wach geworden sind. "MAMA! Ich sterbe!" Man kann sich die Situation vorstellen.

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Loka95  13.02.2023, 21:48
@WitchesAndCats

Da fällt mir noch ein Vorurteil ein: Dass Mädchen nie masturbieren würden und generell nie Lust empfinden würden. Angeblich haben Frauen nur Sex, um Männer zu manipulieren oder einen Gefallen zu tun. Ekelhaft. Solche Männer sollten keinen Sex haben.

Muss grad etwas lachen bei deiner Nachricht, weil mich das an die Aufklärung durch meine Mutter erinnert. Sie hat das Blut gesehen und wollte unbedingt darüber reden. Mir war das so unangenehm, dass ich abgestritten habe die Periode zu haben. Dafür musste ich dann einen sehr langen Vortrag über die Periode ertragen, weil meine Mutter dachte ich verstehe es nur nicht. Schrecklich.

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WitchesAndCats 
Fragesteller
 13.02.2023, 21:57
@Loka95

Oh ja, schrecklich. Hast du schon von der Verschwörungstheorie gehört, dass die Vulva bzw. Vagina Zähne hat? Angeblich können Frauen damit den Penis des Mannes "abbeißen". Und sie können willentlich darüber entscheiden, ob sie es tun.

Oh, das klingt wirklich unangenehm und nach einer besorgten Mutter. Ich konnte es die ersten 3 Monate geheim halten, weil ich ja wusste, wo alles war (Tampons, Binden etc.) bei uns im Badezimmer, wie man es benutzt und wir diese Gespräche schon hatten. Mir war es aber auch super unangenehm und meine Mutter war schon ein wenig enttäuscht, dass ich es ihr nicht direkt gesagt habe. Habe das dann ein paar Jahre später nochmal geklärt und meinte "Was hättest du denn erwartet? Dass ich mit Konfetti reinkomme und tanzend rufe, 'Ich habe angefangen zu bluten'?" Da musste sie lachen und alles war gut.

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Loka95  13.02.2023, 22:28
@WitchesAndCats

Oh ja, davon hab ich auch gehört :D

Es ist schon komisch das erwartet wird so was rumzuerzählen. Auch in der Klasse wurde es erwartet.

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WitchesAndCats 
Fragesteller
 13.02.2023, 22:30
@Loka95

Das witzige ist, dass ich tatsächlich so eine in der Klasse hatte, die das rumerzählt hat. Die kam morgens um 7:40 an der Bahnstation an und ist auf mich zugelaufen und meinte "Ich bin jetzt Frau! Ich habe meine Periode."

Und das ist viel Information für eine 12-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt ihre Periode noch nicht hatte. Vor allem vor 8 Uhr am Morgen.

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Loka95  13.02.2023, 22:35
@WitchesAndCats

Eine Freundin von mir heulte mich ständig voll das sie ihre Regel noch nicht hat. Kam mir echt verarscht vor, immerhin hatte ich höllische Schnerzen deshalb.

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WitchesAndCats 
Fragesteller
 13.02.2023, 22:52
@Loka95

Die Phase hatten wir auch irgendwann, dass alle ihre Regel wollten. Ich habe nie verstanden, weder bevor ich sie hatte noch danach, wieso man unbedingt monatlich bluten will.

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Ich würde der Vollständigkeit halber die generellen Dinge nennen:

  • Jungen weinen nicht
  • Jungen haben keine Gefühle
  • Jungen denken nur an Sex
  • Jungen sind stärker als Mädchen
  • Es gibt weniger homo- oder bisexuelle Jungen als Mädchen
  • Jeder Junge, der sich nicht wie ein Gorilla verhält ist homosexuell
  • Jungen haben keinen Sinn für Ästhetik

Ich persönlich finde aber, dass die absurdeste Annahme die ist, dass es so etwas wie „Männlichkeit“ und „richtige Männer“ gäbe.

WitchesAndCats 
Fragesteller
 20.05.2023, 12:50

Kann ich nur zustimmen. Die Forschung hat sich inteniv mit solchen Fragen bzgl. Männer und Frauen beschäftigt, wobei ganz klar wurde, dass es keine Emotion, kein Bedürfnis und kein Verhalten gibt, dass exklusiv nur bei Männern oder nur bei Frauen vorkommt. Gefühle und Verhalten ist demnach immer genderneutral. Die Boxen, Erwartungen und Kategorien, in die wir ein bestimmtes Geschlecht stecken wollen, sind Nichts weiter als gesellschaftlich gewählt und werden durch diese aufrecht erhalten.

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Takumi2007  20.05.2023, 12:54
@WitchesAndCats

Die Ironie daran ist allerdings, dass es teilweise so tief verwurzelt ist, dass sie die entsprechenden "Geschlechterrollen" selbst dem gesellschaftlichen Bild unterwerfen. Im besonderen trifft das auf Jungen zu, die dadurch erheblich mehr Probleme mit ihrer Sexualität haben, als es bei Mädchen der Fall ist.

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WitchesAndCats 
Fragesteller
 20.05.2023, 13:01
@Takumi2007

Ja, total. Es gibt auch ein Phänomen bei dem männlichen Geschlecht, dass sie sich teilweise gegenseitig "bewachen". Geht schon im Grundschulalter los, wenn so Sätze fallen wie "Sei doch kein Mädchen" oder "Heul' nicht, wie ein Mädchen". Da wird schon von Anfang an vermittelt, dass weiblich das Gegenteil von männlich sei und man selbst ja auf gar keinen Fall weiblich sein darf. Dadurch passieren 2 Dinge: 1. Neigen Männer dazu die als eher "weiblich" gesehenen Anteile und Gefühle in sich zu unterdrücken und zu verstecken und 2. färbt die Haltung auch gegenüber Frauen ab und ihr Verhalten wird als eher negativ wahrgenommen. Typisch dafür ist, dass man Frauen z.B. unterstellt, sie würden weinen um ihr gegenüber zu manipulieren, sie sein hysterisch oder zu emotional.

Im Erwachsenenalter kann sich so eine Prägung dann zum Beispiel zeigen, wenn eine Männer Gruppe in der Bar zusammen sitzt und einer muss früher gehen, weil er zum Beispiel der Frau versprochen hat am nächsten Tag das Kind in die Kita zu bringen. Für dieses Mind-Set typisch wäre dann die Reaktion, den entsprechenden Mann und seine Frau abzuwerten, in dem man sowas sagt wie "Du bist aber ein Pantoffelheld." Anstatt es als Kompromiss auf Augenhöhe wahrzunehmen, wird der Mann in eine schwächere Rolle gegenüber seiner Frau gestellt und sie gleichzeitig als kommandierende Herrin im Haus dargestellt

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Takumi2007  20.05.2023, 13:29
@WitchesAndCats

Das Problem geht auch noch weiter. Es gibt einige Studien und Versuche, die deutlich zeigen, dass Männer sich damit ein Umfeld geschaffen haben, in dem sexuelle ihnen gegenüber als akzeptabel eingestuft wird. Kommt es zum Beispiel zu häuslicher Gewalt, die von der Frau ausgeht und der Mann öffnet sich seinen Freunden, so ist die gängige Reaktion darauf, dass er schwach sei, also selbst in der Opferrolle dafür angegriffen wird. Führt man in großen Menschenmengen Versuche durch bei denen sich ein paar augenscheinlich streitet und der Mann wird sexuell übergriffig obwohl ihm klar gesagt wird es zu unterlassen, so wird eingegriffen und die Frau in Schutz genommen. Im umgekehrten Fall ist die Beobachtung allerdings die, dass wieder der Mann dafür verurteilt wird, nicht darauf einzugehen.

Ich denke, dass das ein rein von Männern geprägtes gesellschaftliches Bild ist, sie also durch ihre verdrehten Ansichten selbst dafür gesorgt haben, dass sie in dieser Lage sind. Daher finde ich, auch wenn viele, wie sollte es auch anders sein, der Meinung sind, dass die aktuelle Bewegung in der LGBTQ-Community grundlegend eine gute ist, da sie in vielen Bereichen genau das Gegenteil dieses Bildes ist.

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WitchesAndCats 
Fragesteller
 20.05.2023, 13:39
@Takumi2007

Sehe ich genauso und ist absolut zutreffend. Ich gehe auch stark davon aus, dass die Statstiken zum Thema häusliche Gewalt gegen Männer - generell, aber auch nochmal besonders im Bereich der psychischen Gewalt - stark von der Realität abweicht, weil die Dunkelziffer so hoch ist. Zum einen ist die Scham der Männer und die Angst nicht ernstgenommen zu werden (die sicherlich auch berechtigt ist, wenn man sich nicht gerade an spezielle Stellen dafür wendet) zu groß und zum anderen wird Frauen sowas teilweise einfach nicht zugetraut - weil, sind ja Frauen.

Noch ein "Problem" ist natürlich, dass bei so einem Beispiel der öffentlichen Gewalt - also, wenn es um Situationen geht, wo man ggf. einschreiten sollte - Frauen grundsätzlich seltener einschreiten aus Gründen des Selbstschutzes.

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Takumi2007  20.05.2023, 13:56
@WitchesAndCats

Ich hoffe ja, dass sich die Community nicht in eine falsche Richtung bewegt und das Ganze am Ende dazu führt, dass Männer auch mal tatsächlich "echte Männer" sein dürfen und sich nicht mehr verstecken und verstellen müssen. Ich denke davon würde jeder profitieren, und wenn auch auch nur zu Vätern führt, die diese Bezeichnung auch verdient haben.

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Das ist zwar nicht so eine Antwort die du wolltest aber:

Mich hat in der Grundschule ein Viertel für n Jungen gehalten. Dann kam mal so n Mädchen zu mir und sagte so Hi wollte dir das geben. Hoffe es gefällt dir. Dann ist sie weggerannt. Ich kannte sie nicht. Auf dem Zettel war jedenfalls ein Riesiges rotes Herz. Drunter stand: In meinem Herzen ist noch genug Platz für dich.

War irgendwie süß aber sie dachte halt ich bin n Junge und das sollte man eigentlich wissen wenn man verliebt ist

WitchesAndCats 
Fragesteller
 12.02.2023, 20:13

Auch interessant. Ich habe tatsächlich Mal von einem ähnlichen Fall mitbekommen, aber dieser war in der 8. Klasse oder so. Ein Mädchen, kurze Haare, geschlechtsneutraler Name, Baggy Klamotten - ein anderes Mädchen hatte sich verliebt in der Annahme, sie wäre ein Junge.

Ist dann natürlich blöd gelaufen, wenn man feststellt, dass die Person gar nicht der eigenen Präferenz entspricht. Allerdings auch nicht unbedingt unüblich, besonders, wenn man sich aus der Ferne verliebt. Ohne wirklichen Kontakt lebt diese Beziehung, die man sich erhofft in der Fantasie der Person, die sich verliebt und weil man sich das natürlich alles so rosa-rot ausmalt, ist es eine völlige Idealisierung, die wenig mit der Realität zu tun hat.

Bevor wir einen Menschen nicht kennen, verlieben wir uns in die Vorstellung, die wir von ihm haben und nicht die Person, die er oder sie wirklich ist.

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