Was wäre das schlimmste was euch, in eurer Kindheit passieren könnte?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Der Verlust eines Elternteils 43%
Ihr müsst ins Kinderheim 24%
Ihr werdet in der Schule gemobbt 19%
In der Schule zuversagen ( schlechter oder gar garkein Abschluss) 10%
Andere 5%
Am Existenzminimum aufwachsen 0%
Keine Freunde zuhaben 0%

10 Antworten

Ihr müsst ins Kinderheim

TL;DR: Meine Lebensgeschichte plus extrem peinliche und eklige "Confession"

Gemobbt wurde ich bereits - auch wenn ich mich kaum noch an explizite Ereignisse erinnern kann -, wir hatten auch nie ansatzweise genügend Geld, ich hatte kaum Freunde (wollte teilweise aber auch keine, bzw. nicht die, die in meiner Nähe wohnten/mit denen ich auf die gleiche Schule ging), ich hab die Schule hochkant versagt (fast nur 5en und 6en und "Konnte nicht benotet werden", fast die ganze Schullaufbahn über und das auf Schulen, die theoretisch jede Mücke hätte problemlos absolvieren können* - Aber darauf möchte ich nicht näher eingehen) und meine Eltern haben sich getrennt, als ich circa 9 war. However(!), das war eigentlich etwas sehr Positives. Es war gut, dass meine Mutter ihn vor die Tür setzte. Und 15 Jahre später: Sie hatte es an keinem Tage jemals bereut.

*Die Schulen kannten sich alle nicht mit Autismus (ich bin Autistin, Diagnose mit 9/10) aus, auch wenn die meisten von ihnen es behaupteten. Viele Erwachsene (Therapeuten, Erzieher, Pädagogen, Lehrer, Psychologen etc. pp.), die meinen, sie kennen sich damit aus, tun es gar nicht wirklich. Das ist ein trauriger Fakt. Als verzweifeltes, ahnungsloses, überfordertes Elternteil weiß man gar nicht, wem man überhaupt noch vertrauen kann.

Was aber tatsächlich, von dieser Auswahl hier, eine reale Gefahr für mich darstellte - da ich die Schule aus unterschiedlichsten Gründen geschwänzt habe - war die Unterbringung in einem Heim bzw. Internat. Wie man sich vorstellen kann, hatte meine Mutter fast von Anbeginn meiner Einschulung engen Kontakt mit dem Jugendamt. Die sagten irgendwann, ich müsste ins Heim/Internat. Meine Mutter sagte (sinngemäß): Forget it, gebt mir einen realistischen Lösungsvorschlag. Der kam nie, also brach' sie irgendwann, nach über acht Jahren purem Stress, den Kontakt ab.

Und das Jugendamt hatte dann auch keine Lust mehr. Verständlich. Wer will schon über acht Jahre lang an ein und dem selben Fall hängen und keine Verbesserungen sehen?

Zum Glück wusste meine Mutter, dass die Idee einsame Katastrophe gewesen wäre. Sie musste mich dann für ein halbes Jahr in eine Tagesklinik stecken, um sie "ruhig zu stellen". Hatte dafür gesorgt, dass meine Sozialphobie noch schlimmer wurde und meine panische Angst vor Spritzen wurde extrem intensiviert, thanks <3, aber hey, immerhin kein Heim.

Insbesondere für mich, als Autistin, war dieser Lösungsvorschlag halt hochgradig gefährlich. Und das wussten die vom Jugendamt zu dem Zeitpunkt auch schon. Die wussten von meiner Diagnose. Dies bedeutete, dass eine solch gravierende Veränderung für mein autistisches Gehirn offensichtlich nicht bzw. nur sehr, sehr schwer verkraftbar gewesen wäre. Ebenso, dass dieses Umfeld nicht für mich geeignet gewesen wäre.

Sie setzten im Prinzip alles auf "erzwungenes Erlenen der Sozialkompetenzen, auf eine neurotypische Art und Weise". Flexibilität war denen ein Fremdwort. Meine persönlichen Grenzen wurden gerne mal hinten angestellt. Ich war ja nur die Autistin, behindert, das sozial-schwache Kind, das doch unbedingt dazu gezwungen werden musste, mit einem Haufen anderer Kinder zu tun zu haben.

Das Risiko, dass mir dort etwas ernsthaft Schreckliches (das in der Tagesklinik war für mich schon schlimm genug) zugestoßen wäre, wäre sehr groß gewesen. Autisten und autistische Kinder sind mehr von Missbrauch etc. betroffen als neurotypische Leute/Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Autismus dort missverstanden worden wäre, war größer als der Mount Everest, aber das wäre denen vom Jugendamt egal gewesen. Hauptsache ich war weg, weil "nur so kann das funktionieren" ...

Rückblickend kann ich froh sein, dass ich meiner Mutter so viel wert war, auch wenn viele dies nicht so sahen. Viele Eltern hätten ihre autistischen Kinder einfach in ein Heim o.Ä gegeben.

Anderweitig würde ich sagen: Der Verlust eines Elternteiles. Meiner Mutter. Es mag sich hart und undankbar anhören, aber bei meinem Vater wäre mir das "relativ egal" gewesen. Vielleicht nicht, als meine Eltern noch zusammen waren, aber jetzt so darauf rückblickend...

Wenn ich nun entscheiden müsste, ob der Verlust meiner Mutter oder eine Heimunterbringung schlimmer gewesen wäre ... Das ist schwer. Beides wäre gleichschwer traumatisierend gewesen und der Verlust meiner Mutter hätte höchstwahrscheinlich sowieso ins Kinder/Jugendheim/Internat geführt, während ein Kinder/Jugendheim/Internat in dem (wenn auch teilweise nur gefühlten) Verlust meiner Mutter geendet wäre.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich schon immer sehr viel Privatsphäre, Ruhe für mich brauchte und schon als kleines Mädchen geräuschempfindlich war. Ein Heim/Internat ist nicht der erste Ort, an den ich denke, wenn ich an Ruhe denke. ... Eher einer der Letzten, neben Konzerten, Fußballstadien und all sowas.

Mir soll nochmal jemand sagen, die vom Jugendamt wüssten grundsätzlich, was sie tun.

Ich werde nun etwas erzählen, was mir sehr peinlich ist. (Spätestens morgen früh werde ich es bereuen.) Doch ich finde, es zeigt perfekt, wie arg mir dieser Schul-Jugendamt-Stress zusetzte. Achtung, es wird echt eklig nun. (Wer das überspringen will, überspringt einfach den Rest der Antwort. Mehr kommt danach nämlich nicht mehr.)

Also: Von 0-15/16 Jahren (als ich komplett weg von der Schule war und es auch niemanden mehr juckte) hatte ich mit Inkontinenz zu kämpfen. Hört sich eklig an? Fühlte sich noch viel ekliger an. Zum Glück handelte es sich dabei "nur" um Urin. An mehreren Tagen in der Woche würde das passieren. Häufig sogar mehrmals (über 3x) in nur einer Nacht. Meine Mutter "freute" das natürlich auch sehr. (Ich hab echt keinen Plan, weshalb ich keine Windeln trug (außer als Baby, of course). Oder so. Ist zu lange her. Wobei ich sogar glaube, teilweise tat ich das... Ach, keine Ahnung.)

Ich bin immer vorher auf die Toilette gegangen, ich habe nichts vor dem Schlafengehen getrunken und so weiter und sofort und fast jede Nacht geschah es trotzdem. Nichts war besser, als um 23 Uhr 1 Uhr und um 2:30 Uhr und um 4 Uhr ... aufzuwachen ... Ständig woanders schlafen zu müssen. Ich hab selten gut geschlafen und spätestens um 5 Uhr musste ich sowieso aufstehen. (Längere Fahrt zur Schule)

An manchen Nächten war ich sogar zu schwach, um meinen Schlafplatz zu wechseln. Ich bin aufgewacht, hab die Nässe bemerkt und ich hatte einfach keine Kraft mehr. Manchmal war es so schlimm, ich hatte nicht einmal einen anderen Platz, auf dem ich Weiterschlafen konnte. Ich konnte nicht mehr. Ich hab mich so widerlich, eklig und abnormal gefühlt. Es gab ungelogen Nächte, da war es mir egal. Ich bin nicht mal mehr angewidert aufgesprungen. Dafür fehlte mir jegliche Energie.

Sobald ich aber aus der Schule raus war - noch in der gleichen Woche -, hörte das alles auf. Wie als wäre ein Schalter umgelegt worden. Das kann natürlich auch alles nur Zufall gewesen sein, doch dann war das ein eeeeecht großer Zufall. *zwinkerzwinker*

Hm, ich fange an zu bereuen, das alles erzählt zu haben.

Ihr werdet in der Schule gemobbt

Das erfuhr ich auch, ich wurde immer gemobbt wegen meiner Größe. Früher dachte ich, dass ich ganz klein für meinen Alter bin, dh. in der 4. Klasse war ich nur ca 142 cm groß, obwohl meine andere Mitschüler, die ca. 145-150 cm sind. Jetzt bin ich der größte in meiner Klasse und werde nicht mehr gemobbt, so wie früher. Es nervte mich auch, wenn jemand mich schlagt und ich bekomme keine Hilfe daraus. Es ist auf den Philippinen, also das Mobbing kommt sehr oft in den Schulen vor.

Ihr müsst ins Kinderheim

Das wäre für mich so, als hätte meine Mutter mich nicht lieb, auch wenn das natürlich nicht die Ursache sein mus...

Ausserdem bin ich eine sehr zurückgezogene, sensible Person, ich brauche meine Ruhe und mein eigenes Zimmer, wo ich nicht gestört werde und allein sein kann. Deshalb wäre ein Kinderheim ein Alptraum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Leb halt und so

Muss es mir nicht vorstellen bin mit ein sehr toxischen alkoholsüchtugen Erzeuger aufgewachen und mobbing hatte ich auch seit ich 3 klasse oder so war kann mich aber an das mobbing nicht mehr gut erinnern aber immer wieder erinner ich mich neu wieder dran was mein erzeuger tat ich schreibe alles auf damit ich es nicht mehr vergessen kann

In der Schule zuversagen ( schlechter oder gar garkein Abschluss)

mein grösster Alptraum weil das mich mein Leben lang verfolgen würde