Was wäre an deinem Tod konkret eine Tragödie?

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Es gibt mehrere Kleinkinder, denen ich sehr nahe stehe und die altersbedingt, anders als meine erwachsenen Verwandten und Freunde, Tod noch nicht verstehen.

Wenn ich z.B. zu lange bei einem Neffen nicht zu Besuch komme, fängt er aktiv an ständig nach mir zu fragen und ein Familienfoto zu holen und auf mich zu zeigen. Und sobald ich komme, fällt er mir in die Arme und seine Eltern sind erstmal abgeschrieben. Selbst in der Fremdelphase, ich war immer sofort willkommen, selbst nach Wochen ohne Besuch. Für ihn wäre es, bis er mich altersbedingt irgendwann vergisst, sehr hart, wenn ich plötzlich nicht mehr komme. Gerade da jede Nachfrage nach mir dann meiner Schwester und meinem Schwager vermutlich sehr weh tun würde, weil sie mich auch vermissen und sie ihm den Wunsch nach mir in diesem Leben nie mehr erfüllen können.

Andere Verwandte und nahe Freunde würden mich auch sehr vermissen, selbst einige Arbeitskollegen aber letztere würden schneller zur Normalität zurück kehren. Zudem sind sie alt genug, mit ihrer Trauer umzugehen.

Generell müssten sich dann einige Strukturen ändern, ich unterstütze z.B. meine eine Schwester viel bei Dokumenten und sowas, das müsste dann wer anderes tun. Ich habe es ja übernommen, weil sie da überfordert ist und mit mir am besten kann. Ich bin auch die, die mit einer Schwester zusammen viel in der Familie organisiert, meine andere, meine Eltern, Tante, Cousine usw sind da nicht so zuverlässig, sie alleine bekommt das mit Kindern aber ggf nicht alles koordiniert, ohne komplett gestresst zu sein. Auch da müssten sich über Jahre gewachsene Strukturen ändern.

Meine beste Freundin und ich sind uns so nah wie Schwestern. Sie würde sehr leiden und hätte für manche Themen keinen zum Reden, ich kenne viele Dinge als einzige, denen sie nichtmal ihren Geschwistern, Eltern oder damaligen Partnern von erzählte. Selbst ihre Familie würde um mich trauern, die zählen mich mittlerweile nicht mehr als Gast, sondern Familienmitglied.

Lange Rede kurzer Sinn: es würde ein Loch im Leben anderer hinterlassen. Emotional, aber auch für Koordination.

Für mich selbst wäre es keine Tragödie, da ich ja dann weg bin.

Aber für meinen hinterbliebenen Mann wäre es schlimm, ganz alleine zu sein, das wäre eher eine Tragödie, da er mich vermissen würde.

Die Zweisamkeit, Ehe, das gemeinsame Leben würde durch den Tod endgültig getrennnt werden, das ist das Schlimmste am Tod.

Für meine Familie wäre es definitiv eine Tragödie, ganz besonders für meine Mutter, das eigene Kind zu verlieren ist das Schlimmste was Eltern passieren kann! Aber natürlich würden auch meine Geschwister extrem und sehr lange darunter leiden.

Nichts. Und mein Tod ist genauso unausweichlich wie JEDER Tod.

Meine Frau würde daran vermutlich zerbrechen. Sie ist zu gut für diese Welt und so ein Verlust würde sie nur schwer überstehen.

Also versuche ich wie ein Gentleman länger zu überleben. Aber hoffentlich geht das noch mindestens 70 jahre^^