Was spricht dafür, einen Literaturkanon im Deutschunterricht zu lesen?

4 Antworten

Kanon heißt ja, dass im Unterricht aller Lehrer in einem Großteil der Zeit die Werke aus der Listen bearbeitet werden.

Was kann ein Lehrer also nicht oder jedenfalls weniger? Nachteile?

Alle Schüler lernen also diese 10 oder 20 Werken kennen. Alle gebildeten Deutschen kennen sie. Vorteile?

Fogged 
Fragesteller
 26.11.2019, 17:38

Dankesehr, aber das war nur auf den Deutschunterricht bezogen!

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Pro-Argumente gibt es in einer freiheitlichen Demokratie schlicht und genau kein einziges.

Contra-Argumente: Geht im Zweifel am Leseinteresse der Schüler vorbei, macht Lesen zu einer lästigen Pflicht und vergrault eher lustvolles Lesen, überträgt der Schule Kontrollbefugnisse, die ihr schlicht nicht zustehen und an Gesinnungsschnüffelei erinnern, das Kontrollieren kostet unnötige Zeit, die vom Unterricht abgeht.

Was wird praktisch gemacht? Wir hatten früher in der Grundschule eine eigene Klassenbücherei mit vielen wichtigen Büchern für diese Altersgruppe. Ich habe die auch rege genutzt. Bei meiner Tochter und Patentochter gab es das ebenfalls.

Fogged 
Fragesteller
 26.11.2019, 17:48

Echt? Kein einziges Pro Argument? Wie wäre es mit: Kultur kennenlernen, wenn es Deutsche Bücher sind? Oder generell mal die Literatur kennenlernen, weil die heutige Jugend ist eh nur vor ihren Bildschirmen. (Ich mit einbezogen, aber ich lese auch echt gerne.)

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Fogged 
Fragesteller
 26.11.2019, 17:48

Aber sonst vielen Dank für Deine Antwort! :D

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Der Vorteil eines verbindlichen Literaturkanons ist vor allem, dass sich die einheitlichen Prüfungsaufgaben in der schriftlichen Abiturprüfung eben auf die vorgeschriebenen Werke beziehen können. Wenn man sich für einheitliche Prüfungsaufgaben entscheidet, geht das wohl gar nicht anders. damit das nicht eine allzu starke Bevorzugung einzelner Werke nach sich zieht, wird der Kanon eben des öfteren gewechselt. In anderen Fächern wird das ähnlich gehandhabt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Contra:

Der Kanon wäre lachhaft klein. Es besteht in der Schule nur ein kurzes Zeitfenster, Bücher für Erwachsene durchzunehmen im Unterricht. Zusätzliches lesen außerhalb des direkt unterrichtsrelevanten wollen wir den Schülern nicht fest vorgeben oder uniformieren, damit sie maximal wenig Spaß daran haben.

Der Kanon wäre uniform und würde innerhalb des tatsächlichen Literaturguts zu einem versteinerten, banalisierten Mikrokanon führen, den alle Deutschen kennen und zum größten Teil hassen lernen, denn in der Schule lernt man nur zu oft Kunst zu hassen. Dies wäre entweder die aller, allergrößten und einflusreichsten 10 20 Werke, oder man müsste irgendwelche Willkürentscheidungen treffen darüber, was jeder einzelne deutsche Schüler gelesen haben soll...