Was sagt ihr zur Aussage vom Sprachwissenschaftler Dr.Neubauer zum Unsinn der Gendersprache?

4 Antworten

Hallo dermarkus321!

Im abgebildeten Text spricht Dr. Mansour Neubauer - wenn er denn der Autor war - nicht von Unsinn.

Er spricht vom leichtfertigen Handeln einer Gruppe von Menschen.

Leider ist ihm nicht geläufig, dass die Präposition "samt" den Dativ fordert, wenn er inkorrekt formuliert "Soziologen (3) samt Anhänger und Biologen (1) samt Anhänger" würden einen Kulturkampf ins Feld der Sprache tragen.

Sprache ist das Feld jeder Auseinandersetzung von und in Gesellschaften. Und mir ist das auch lieber, als Kämpfe auf dem Schlachtfeld auszufechten.

Eine weitere Beurteilung kann ich nicht herauslesen.

Seine Hinweise zur Betrachtung der verschiedenen Aspekte, die bei Frage zu berücksichtigen seien, halte ich für passend.

LG

gufrastella

Von Experte emyness bestätigt
Das soziale Geschlecht [...] Es ist eine neue Bewegung, die die Existenz von biologischen Geschlechtern ausblendet und in der sich jeder so kleidet und verhält, wie er sich fühlt.

Das ist ziemlich falsch.

  1. Es ist keine neue Bewegung. Personen, die nicht ihrem biologischen Geschlecht entsprechend leben, gab es schon früher. Es gibt einige historische Persönlichkeiten aus den letzten zwei Jahrtausenden, bei denen man stark annehmen kann dass sie transgender waren (den Begriff gab es damals natürlich noch nicht). Außerdem gab es auch Kulturen, die für Transpersonen einen Namen hatten, wie zb Two-Spirits.
  2. Die Existenz vom biologischen Geschlecht wird nicht ausgeblendet. Vollkommener Schwachsinn. Die Definition von Transgender ist, dass es eine Nichtübereinstimmung von biol. Geschlecht und Geschlechtsidentität ist. Allein diese Definition zeigt, dass man sich dem biol. Geschlecht durchaus bewusst ist. Transpersonen leugnen ihr biol. Geschlecht NICHT.
  3. Kleidung hat mit Transgender nichts zutun. Dass andere Kleidung getragen wird ist häufig der Fall, aber trotzdem unabhängig davon. Es gibt Cis-Männer die "Frauenkleidung" tragen und trotzdem Männer sind. Es gibt trans- Männer, die nicht als Frau leben können, aber trotzdem weiterhin "Frauenkleidung" tragen.
dermarkus321 
Fragesteller
 01.06.2023, 16:21
Es ist keine neue Bewegung. Personen, die nicht ihrem biologischen Geschlecht entsprechend leben, gab es schon früher. Es gibt einige historische Persönlichkeiten aus den letzten zwei Jahrtausenden, bei denen man stark annehmen kann dass sie transgender waren (den Begriff gab es damals natürlich noch nicht). Außerdem gab es auch Kulturen, die für Transpersonen einen Namen hatten, wie zb Two-Spirits.

Hier ist bekannt, dass es sich um religiöse Rituale gehandelt hat. Das Prinzip der Transpersonen ist auch heute noch jenseits der westlichen Gesellschaft nicht existent.

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Devoid8  01.06.2023, 16:30
@dermarkus321
Das Prinzip der Transpersonen ist auch heute noch jenseits der westlichen Gesellschaft nicht existent.

auch das stimmt nicht. Transpersonen existieren bekanntermaßen auch in Afrika; Asien und dem nahen Osten. Haben es aber in den meisten Ländern schwer, was sicher auch dazu führt, dass sich nur wenige outen.

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dermarkus321 
Fragesteller
 01.06.2023, 16:32
@Devoid8

Du kannst mir sicher ein paar Beispiele für alle Behauptungen aufzeigen?

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Alleine schon was dieser "Doktor" da über das soziale Geschlecht ablässt, ist absoluter Schwachfug. Ansonsten ist mir sein Gesabbel genauso egal wie die Gendersprache selber.

Dafür verantwortlich, dass die Gendersprache nicht längst wieder in der Versenkung verschwunden ist, sind in erster Linie diese ganzen angeblichen Gender-Gegner, die permanent die Aufmerksamkeit darauf lenken. Aber andererseits groß herumposaunen, dass "wir ja wohl andere Probleme haben". Dann sollen die sich auch mal mit denen befassen und bezüglich Gendersprech endlich mal die Gosch halten! Mittlerweile nerven die bei weitem mehr als die Gendersprache selber!

Als Sprachwissenschaftler sollte er sich auf Aussagen zur Sprache beschränken - und dabei etwas mehr Sorgfalt walten lassen.

Sprachwissenschaft ist mehr als das Nachbeten der Schulgrammatik. Insbesondere ist eines Wissenschaftlers unwürdig, die Augen vor der referenziellen Ebene von Sprache zu verschließen - und damit auch vor neuen Sichtweisen auf Sprachnormen.

Ferner sollte ein Sprachwissenschaftler die gesamte Sprache und ihre Entwicklung im Blick haben und nicht nur das Einzelphänomen. Wer sich nicht darüber im Klaren ist, dass seit Verbreitung des Internet längst vielfältige Veränderungen stattfinden, die sonst kaum jemanden stören (Smileys und Hashtags als bedeutungstragende Elemente), der verfehlt in meinen Augen das Thema.