Was macht ihr nach einem Sturz vom Pferd/Pony?

14 Antworten

Kommt auf den Sturz an. Im Normalfall steige ich auf und reite weiter, vorausgesetzt es ist mir und dem Pferd nix schlimmes passiert. 

Ansonsten hatte ich vor 8 oder 9 Jahren einen schweren reitunfall mit dem Wallach meiner Freundin. War bewusstlos nach dem Sturz und bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht. 

Das war ein Knackpunkt. Konnte Wochen nach meiner Genesung nicht mehr aufs Pferd steigen, hatte Angstzustände. 

Erst ein Reitlehrer, der mit mir Atem und Gelassenheitsübungrm gemacht hat, brachte mich soweit wieder aufs Pferd zu steigen. 

Von daher sehe ich es als absolut entscheidend, nach einem Sturz wieder in den Sattel zu steigen, sofern es die Gesundheit von Mensch und Pferd zulässt. 

Bei mir war es immer so: 

Kurz sammeln, beruhigen und wieder aufsteigen, erstmal ein paar Minuten schritt und wenn man sich sicher fühlt weiter machen, damit man mit einem guten Hefühl aufhört...

Falls man verletzt ist natürlich nicht

Tja, da ich in meinem leben ca 200 mal runtergeflogen bin...

Kopf kratzen, Krone richten, aufsteigen, weiter reiten.

Was sonst? Wenn man nicht verletzt ist, dann ist es der größte Fehler, den man machen kann, nicht sofort wieder aufzusteigen. Wer das tut, öffnet der Angst Tür und Tor.

Rauf auf´s Pferd, weitermachen. Nach Hause humpeln und die Sache vergessen. Der nächste Sturz kommt bestimmt. Je eher man sich daran gewöhnt, um so besser.

Sallyvita  15.08.2016, 10:54

Das mit dem "Krone richten" ist klasse;-)))))

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Also, ich habe bisher 3 Stürze hinter mir.

Der erste war ziemlich lustig, ich wollte mit einer kleinen, etwas sturen Norwegerstute über ein Cavaletti "springen", jedoch ist sie gestolpert und ich habe einen Salto über die Schulter gemacht. Da bin ich direkt zu einer Helferin gegangen, hab mich hochwerfen lassen und bin nochmal drübergegangen- ohne Probleme.

Der zweite war mit Abstand der Schmerzhafteste, ich bin ein junges, ziemlich großes Pferd im Gelände geritten. Der Wallach hat jedes Mal ganz schön gebockt und ist teilweise sogar aus dem Schritt blickend losgesprintet. Auf einer Trabstrecke fing er plötzlich an, sich rund zu machen und erst zu "hüpfen" und dann zu bocken. Ein oder zwei Sekunden hab ich mich gehalten, dann fiel ich- vom 175/180 Pferd direkt auf meinen Kopf. Ich hab mich dann irgendwie abgeholt und bin so ein bisschen über die Wiese geschlittert, wie auch immer ich das geschafft habe, ich hatte einfach überall Dreck und Gras. Auch hier bin ich direkt wieder aufgestiegen, was eventuell nicht die beste Idee war, weil ich totale Kopf- und Schulterschmerzen hatte, allerdings wollte ich ihn nicht "gewinnen" lassen und bin den Rest des Ausritts zum Glück alle Buckler ausgesessen. 😂

Der dritte war der einzige Sturz, nach dem ich nicht wieder direkt aufs Pferd bin.

Ich sollte die RB von meiner Freundin abgaloppieren, weil er sehr hitzig war und sie manchmal Probleme mit ihm hat (ich kann mich ganz gut durchsetzen und reite ihn relativ regelmäßig). Eigentlich ist das kein Problem, ich mache das ja total häufig mit ihm. Dieses Mal ist es ein bisschen eskaliert. Er ist beim Angaloppieren dermaßen losgeschossen und hat erst gebockt und ist dann nur noch kopflos über den Dressurplatz geschossen. Ich habe mich irgendwie gehalten, auch Wenn's echt schnell war und hab versucht, ihn auf ne Volte zu lenken oder irgendwie langsamer zu bekommen, aber nichts hat geklappt. Nach zwei Runden im Vollsprint ist er dann mit mir hingefallen. Ich hatte überall Sand und einen ganz schönen Schock, musste dann erstmal das Pferd einsammeln gehen und habe ich letztendlich dazu entschieden, an dem Tag nicht wieder aufzusteigen und hab meiner Freundin dann gesagt, sie solle wenn sie unbedingt will nur auf dem Zirkel galoppieren und auch nur auf seiner "guten" Hand (auf der rechten sprintet er öfters mal los, auf der linken versucht er, dahin zu rennen, wo er hin will). Jedoch bin ich ihn danach noch öfters geritten und mag ihn auch sehr gerne.

Also, generell würde ich sagen, wenn man psychisch und physisch dazu in der Lage und fad Pferd unverletzt ist, dann direkt wieder in den Sattel. Wenn man jedoch noch sehr unter Schock steht oder starke Schmerzen hat, würde ich erstmal eine Pause einlegen und dann überlegen, ob man sich traut, nochmal draufzusteigen.

Ich bin auch absolut dafür wieder aufzusteigen, damit sich die Angst und der Schock nicht verfestigen. In dem Moment, in dem man danach feststellt, dass man das doch überleben kann und man davor einfach Pech hatte, verflüchtigt sich ein Teil des Schocks nämlich ein ganzes Stück weit.

Trotzdem muss man auch genug Hirn haben, um zu wissen, wann genau das eben doch keinen Sinn macht. Denn wenn absehbar ist, dass sich genau das wiederholt - weil das Pferd zum Beispiel so gut immer über dem Sprung bockt- dann würde ich unter Umständen zwar wieder aufsitzen, aber keinen Sprung mehr mit diesem Pferd machen. Und wenn ich geflogen bin, weil das Pferd generell bösartig ist und mit Vorliebe unliebsame Reiter absetzt, dann bin ich mir nicht mal sicher, ob ich meine Knochen noch einmal riskieren soll. Dann kann ich meinen Kopf aber auch so weit beeinflussen, dass klar ist, dass ich nur Angst davor haben brauch von DIESEM Pferd zu knallen und nicht von denen aus meiner Wohlfühlzone.

Ein Sturz richtet meist im Kopf was an. Eben nicht nur die blauen Flecken, die zurückbleiben oder im schlimmsten Falle auch Brüche, sondern im hauseigenen "Kopfwarnsystem" und das möglichst gut davon zu überzeugen, dass doch alles OK ist, ist leider nicht immer ganz so einfach. Deshalb ist es gut, möglichst sofort wieder aufzusteigen, wenn es denn möglich ist.