Was macht denn ein gutes Fahrrad aus?

4 Antworten

Für mich ist ein stabiles, langhaltendes, leicht reparierbares, günstiges und zuverlässiges Fahrrad, als "Gut" zu definieren.

Diese sündhaft teuren und aufs absolute Minimum abgespeckten Fahrräder empfinde ich nicht "gut".

Die Hose wird vom Kettenfett eingesaut, jeder noch so kleine Dreck wird vom Hinterrad auf den Rücken und an den Po vom Radler geschmissen, für jede Kleinigkeit braucht man einen Rucksack, für Warnungen muss man rufen (Klingel ist ja überflüssig), die Schaltung ist schutzlos und kann bei Sturz oder Anprallen kaputt gehen, im Dunkeln sieht man nichts und wird auch nicht gesehen (selbst Reflektoren gibt es keine).

Aber diese beschriebene Art Fahrrad scheint "gut" zu sein, denn ich sehe sie sehr häufig. (außer Nachts)

Baroque  02.03.2024, 22:22

Woher diese Negativität, dass man nur haltlose Klischees auflisten mag anstatt sich mit der Sache zu befassen?

Ein teures Rad hat meist Komponenten verbaut, mit denen es viel, viel leichter läuf als mit billigeren. Wer im Sport erfolgreich sein will, braucht ein Rad, das mit möglichst wenig Widerstand läuft. Ich kann in der Formel 1 auch nicht mit dem Traktor starten. Dafür kann ich anders rum mit dem Formel 1 Boliden nicht ackern. Es kommt also einfach auf die persönliche Anwendung an, welches Rad wem taugt.

Dass man sich die Hose mit Kettenfett einsaut, zeigt, dass man null Ahnung von Fahrrädern hat, denn die Kette eines hochwertigen Rades würde kein Mensch jemals fetten. Man hat so viel Geld ausgegeben, dass man das Rad gerne lange erhalten möchte. Da werden die Ketten gewachst oder mit synthetischen Ölen behandelt, die null Dreck anhaften lassen. Die hochwertigen Räder werden so sauber poliert, dass sie mit ins Wohnzimmer können. Der Opa kann bei seinem Bäckerradl übrigens auch ungünstig auf die Schaltung fallen. Das kann jedem passieren. Am besten bleibt man auf seinem Fahrrad, egal, welchen Typ man bevorzugt.

Am besten zieht man sich auch immer reflektierend an, lädt sich eine gute Akkuleuchte auf und rüstet sein Fahrrad zumindest auf einem mittleren Niveau aus, dass es gut und leicht läuft. Man könnte ein behäbiges Fahrrad als "Trainingswiderstand" bezeichnen, aber wenn man mal nicht so fit ist und nicht mehr heim kommt, ist das doch sehr problematisch. Das Rennrad trage ich notfalls auf der Schulter heim, wenn nichts mehr geht.

Einen Rucksack nimmt man halt mit, wenn man was transportieren möchte, da man das auf 99 % aller km definitiv nicht möchte. Wenn ein Marathonläufer laufen geht, möchte er auch keine Tüte mit Semmeln mitnehmen. Für dieses Prozent, wo man mal was dabei hat, fährt man nicht ganzjährig Gepäckträger mit rum.

Beleuchtung nach den Vorgaben der StVZO haben wir Rennradfahrer übrigens immer an Bord, wenn die Möglichkeit besteht, dass wir in die Dunkelheit geraten. Auch tragen wir dann höchst reflektierende Kleidung - es gibt einfach viel zu viele Rennradhasser, die jede Gelegenheit nutzen, einen umzunieten. Deshalb fahren wir nicht, wie viele "Bäckerradler" mit einfachen Dynamofunzeln, die beim Anhalten aus gehen und bei zu langsamer Fahrt auch nur wie ein Teelicht leuchten, im schwarzen Wollmantel.

Du siehst also: bei allen Radlern, ob es gemütlich zum Bäcker radelnde oder sportlich fahrende sind, gibt es solche und solche und nur sehr hasserfüllte, realitätsferne Menschen stülpen haltlose Klischees über eine Gruppe. Solche Menschen sollten besser Sozialverhalten lernen als ihre Hasstiraden in Plattformen zu tippen.

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dvdfan  03.03.2024, 13:06
@Baroque

Dein Kommentar ist aber sehr vorwurfsvoll geschrieben.

Ich habe mit meiner Meinung, meinen Erfahrungen und meinen Beobachtungen geantwortet.

Das sind keine Klischees, sondern tatsächliche Beobachtungen.

Desweiteren sollte dir bei meiner Antwort aufgefallen sein, dass ich immer dazugeschrieben habe "Für mich", "empfinde ich" und "Aber diese beschriebene Art Fahrrad scheint "gut" zu sein, denn ich sehe sie sehr häufig."

Es sollte also klar sein, dass es meine Meinung und Empfindung ist.

Desweiteren finde ich es toll, dass du eine Lampe mitführst. Nur leider bist du nicht alle Anderen. Schön wärs. So hätte ich mir einige Vollbremsungen ersparen können.

Bevor ich es vergesse: Wenn mein Fahrrad auf die Schaltungsseite fallen würde, dann würde die Schaltung garnicht getroffen werden, weil der Schaltungsschutzbügel alles aufnimmt. Ein Fahrrad hatte ihn bereits, die anderen hatte ich vor Ewigkeiten nachgerüstet.

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dvdfan  03.03.2024, 13:08
@Baroque

"Es kommt also einfach auf die persönliche Anwendung an, welches Rad wem taugt."

Mit diesem Satz hast du meine volle Zustimmung.

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Das kommt ganz darauf an, was du mit dem Rad machen möchtest. Ob du nur sportliche Touren fahren möchtest, bei schönem Wetter, oder ob du ein gutes Alltagsfahrad suchst. Im Prinzio sind die wichtigsten Dinge ein stabiler und symetrisch zusammengesetzter Rahmen, der sich durch deine Tretbewegungen möglichst wenig verformt und somit jedes Watt in Vortrieb umsetzt. In Längsrichtung sollte er aber elastisch sein, um Erschütterungen abzudämpfen. Gewicht spielt zwar auch eine Rolle, aber ein guter Stahlrahmen ist nur ca. 80 gr. schwerer, als ein Alurahmen. Carbon kann gut sein, ist aber später Sondermüll. Dann bleibt die alte Streitfrage, Kettenschaltung, oder Nabenschaltung? In beide kannst du viel Geld versenken. Kettenschaltungen wurden für Rennzwecke entwickelt und verschleissen sehr schnell. Du hast mehr Arbeit damit. Ich rate jedem, der das Geld nicht scheut, zu einer Rohloff-Nabenschaltung. Das Ding ist eine Meilenmaschine und in seiner Gesamtheit nur ein paar Gramm schwerer als ne gute Kettenschaltung. Bei einer perfekten Kettenlinie und ner vernünftigen Kette, kannst du den Antrieb bei guter Pflege 10.000 km nutzen! Die Naben sollten leichtgängig sein. Ein gutes Fahrrad muss "rollen" können. Wenn man aufhört zu treten, muss man auch mal ohne gleich viel langsamer zu werden, für ne kleine Weile rollen können. Wenn du dir ein Fahrrad bestellst, lass es dir passend zu deinen Körpermaßen bestellen, oder anfertigen. Das erspart dir manche Schmerzen und Fehlhaltungen.

Das ist schwer zu beantworten ohne zu wissen, was für dich wichtig ist.

Ich persönlich würde mittlerweile eher zu einem Fahrrad mit Riemenantrieb raten als mit Kette.

Dann würde ich mich mittlerweile auch gegen ein E-Bike entscheiden, wenngleich es gewisse Vorteile hat.

Und dann würde ich auf Nachhaltigkeit achten. Somit scheidet Carbon und Alu für den Rahmen aus. Ich würde immer Stahl nehmen.

Gimmesalt 
Fragesteller
 02.03.2024, 15:48

Danke das hat mir schonmal geholfen, ja auf jeden Fall kein E Rad und für die Straße eben.

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Straße in Richtung Rennradsport oder eher "dahinradeln"? Mit oder ohne Gepäck fahren? Straße verlassen ausgeschlossen oder einfach überwiegend Straße und wenn ein Feldweg daher kommt, diesen halt auch fahren.

Diese obigen Fragen entscheiden über den Fahrradtyp.

Von welcher Marke Du dann das dem Typ entsprechende Rad kaufst, solltest Du von zwei Faktoren abhängig machen:

  1. Welche Marken führt ein kompetenter Händler in Deiner Nähe? Selbst, wenn Du viel selbst machen kannst, wirst es leichter haben, an knifflige Reparaturen zu kommen, die Di nicht selbst machen kannst und Ersatzteile zu bekommen, die nicht so leicht aufzutreiben sind.
  2. Von welcher Marke passt die Rahmengeometrie zu Deiner Anatomie? Wenn Dir das Rad nicht passt, unbequem ist, ist das hochwertigste Rad der Welt Mist für Dich, wenn es Dir passt, wirst Du Spaß dran haben.

Wenn Du dann mal Marke und Typ weißt, kannst Dir das Angebot ansehen, das es dort gibt. Vom Händler betreut kannst da durchaus relativ günstig einsteigen, denn fast alles kann man auch aufrüsten, wenn man merkt, man hätte eine Komponente lieber in besser. Man muss wissen, dass man sich an hochwertige Ausstattung gewöhnt. Wer mal ein top Rad gefahren hat, ist enttäuscht, wenn er ein weniger hochwertig ausgestattes fährt. Wer sowas supertolles nicht kennt, sich nicht dran gewöhnt hat, findet Ausstattung im Basissegment "normal" und hat noch nicht den Wunsch nach besserem.