Was läuft "quer" in Deutschland?

6 Antworten

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Man braucht Investitionen. Jeder andere Staat tätigt diese Investitionen. Deshalb gehts deren Wirzschaft auch ganz gut.

Was ist also die logische Folge was wir machen sollten?

Richtig ein Investitionsstaugesetz machen dass uns verbietet Geld für wichtige Investitionen aus zu geben und diese Selbsverletzung dann Schuldenbremse zu nennen und uns dann zu wundern warum wir kein Geld für notwendige Investitionen haben.

Selbst die CDU hat das schon eingesehen und ich wette mit dir sobald Merz Kanzler wird gibt es da eine Reform. Kein anderer Staat hat so einen Schwachsinn.


nikonoss 
Beitragsersteller
 11.11.2024, 21:07

Das ist nachvollziehbar - oder eben -auch nicht. Aber worin liegt der Schwachsinn - das sollte man doch vorhersehen können - auch vor der "Ampel". ?

Wie der Bayer sagt: Schau*n mer mal - was Andere den Schmamassel auf die Reihe bringen. Bin gespannt, was die nächsten 4 Jahre mit sich bringen.

Oder?

Die Punkte, die du aufzählst, klingen auf den ersten Blick wirklich nach Stillstand oder sogar Rückschritt. Aber man muss sie differenziert betrachten – und vor allem auch im internationalen Vergleich sehen. Denn auch wenn einiges in Deutschland nicht optimal läuft, ist dieses Land immer noch eines der stabilsten, sichersten und wohlhabendsten der Welt.

Fangen wir bei der Infrastruktur an: Ja, viele Brücken und Straßen sind renovierungsbedürftig. Das liegt vor allem daran, dass Deutschland nach der Wiedervereinigung Jahrzehnte lang zu wenig in Erhalt und Modernisierung gesteckt hat. Dieses Versäumnis holt uns jetzt ein. Aber Deutschland investiert inzwischen so viel wie kaum ein anderes europäisches Land in Infrastrukturprojekte. Dass sich das nicht von heute auf morgen bemerkbar macht, ist klar. Aber Stillstand ist es nicht. Und Länder wie Frankreich oder Großbritannien stehen bei Infrastrukturfragen keineswegs besser da – zum Teil sogar deutlich schlechter.

Zur Deutschen Bahn: Auch hier gibt es massive Probleme, das streitet keiner ab. Aber man darf nicht vergessen, dass die Bahn gleichzeitig eines der dichtesten und umweltfreundlichsten Fernverkehrsnetze Europas betreibt. Der Reformstau ist real, aber auch hier passiert nun etwas – mit Milliardeninvestitionen in Streckensanierung, Digitalisierung und Personal. Andere Länder träumen von einem vergleichbaren Netz. In den USA zum Beispiel ist der Personen-Schienenverkehr außerhalb von Metropolen praktisch nicht existent.

Also der Schienebau wie auch eben das Netzwerk sind hier gut.
Doch die DB an sich, als privat eigene Firma ist in jedem Punkt in der Tat jeder anderen Nationalen Bahnfirma aus anderen vergleichbaren Ländern weit unterlegen, ja.

Der Wohnungsbau hängt tatsächlich hinterher. Die Ursachen sind vielfältig: gestiegene Baukosten, Bürokratie, Fachkräftemangel. Aber auch das ist kein rein deutsches Phänomen. In vielen europäischen Großstädten sind die Mieten in den letzten Jahren explodiert – Wien, Amsterdam, Paris, Stockholm – auch dort fehlen bezahlbare Wohnungen. Der Unterschied: Deutschland hat wenigstens ein vergleichsweise starkes Mietrecht, das Menschen schützt – und einen funktionierenden Sozialstaat, der bei Wohnkosten unterstützt.

Zum Handwerk: Der Auftragsstau ist enorm, das stimmt. Aber das liegt nicht daran, dass das Handwerk „am Ende“ ist – im Gegenteil. Das Handwerk boomt. Es fehlt schlicht an Nachwuchs. Die Ursachen sind bekannt: Akademisierung, demografischer Wandel, zu wenig Wertschätzung für berufliche Bildung. Aber auch hier gibt es Bewegung: Förderung von Ausbildung, erleichterte Einwanderung von Fachkräften, Imagekampagnen – alles Dinge, die in Gang sind.

Zur wirtschaftlichen Lage: Deutschland hat aktuell konjunkturell eine schwierige Phase. Hohe Energiepreise, Transformation in Richtung Klimaneutralität, weltpolitische Unsicherheiten – das trifft besonders eine exportorientierte Volkswirtschaft. Aber: Deutschland ist immer noch die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und Europas wirtschaftliches Rückgrat. Die Sozialsysteme funktionieren weiterhin – besser als fast überall sonst, vielleicht abgesehen von ein paar skandinavischen Ländern, die aber auch eine deutlich kleinere Bevölkerung haben. Ihr Modell ist auf ein Land mit über 80 Millionen Menschen so einfach gar nicht übertragbar.

Natürlich gibt es Punkte, in denen Deutschland wirklich hinterherhinkt. Das Bildungssystem ist ein gutes Beispiel. Viele europäische Länder – etwa Finnland, Estland oder auch die Niederlande – investieren moderner, digitaler, individueller. Auch die soziale Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem ist ein echtes Problem. Hier gibt es Nachholbedarf, und der Druck auf die Politik wächst zu Recht.

Aber unterm Strich: Deutschland ist nach wie vor ein starkes, sicheres, sozial stabiles Land. Krankenversicherung für alle, Renten- und Pflegesystem, vergleichsweise geringe Kriminalität, starke Arbeitnehmerrechte, Meinungsfreiheit, demokratische Stabilität, saubere Verwaltung – das sind keine Selbstverständlichkeiten in der Welt.

Nein, du denkst nicht „verquer“. Aber ich glaube, man darf bei aller berechtigten Kritik nicht vergessen, wie viel hier immer noch funktioniert – besser als in den meisten anderen Ländern. Wir sind in einer Übergangszeit. Es knirscht, aber es bewegt sich auch viel.

Das sollte man sehen – gerade, wenn man neutral beurteilen will.

ALLES läuft schief. Ich habe es gerade in einer anderen Antwort geschrieben:

Die Bundesregierungen haben seit 1989 nichts mehr für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland getan - sie haben maximal Löcher (in Straßen, Kassen und Hirnen) gestopft. Aber den Menschen (den Bürgern aka "das Volk") ist es von Jahr zu Jahr immer schlechter geworden - nachweisbar!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

nikonoss 
Beitragsersteller
 11.11.2024, 21:17

Schön, daß du das Jahr 1989 erwähnt hast. Warum eigentlich genau dieses Jahr? Was war der Wendepunkt ? Bitte erklär - ich weiß nicht, warum dieser Zeitpunkt so wichtig ist.

Aber es geht mir um "Heute". Deutschland war (?) und ist ein Vorzeigemoment. Heute ein "Disaster". Wie kam das zustande?

Oder?

Traveller5712  12.11.2024, 18:28
@nikonoss

1989 war das Jahr der "Wende" - und zwar dem Zusammenbruch der Deutschen Demokratischen Republik, welche mit dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1991 endete.

Und im Rahmen dieses Zusammenbruchs begann der große "Ausverkauf" der DDR und all ihrer Einrichtungen, Industrien, Landschaften, Bürger und so weiter.

Die Zeichen stehen auf Abriss, aber danach kommt der Aufbruch. Allerdings werden viele diesen nicht mehr erleben. Momentan ist es echt arg. Überall Müll, Verlotterung, lange Wartezeiten, Warenmangel, Bürokratie.


terminierertot  11.11.2024, 20:44

Was ist deine Einschätzung, auch wenn das schwierig ist, ab wann wieder ein "Aufbruch" kommen wird?

vetranooo  11.11.2024, 21:19
@terminierertot

10 bis 20 Jahre wird es dauern. 1990 hatten wir auch eine Aufbruchsstimmung, das war eine besondere Zeit.

terminierertot  11.11.2024, 21:43
@vetranooo

Danke. Es interessiert mich immer was andere denken, ich habe mir ja auch eine Meinung gebildet.
Ich sehe in den nächsten 2 Wahlperioden auch keine Chance zur Besserung. Es wird - meine Meinung - sogar noch mehr und immer schneller abwärts gehen.

nikonoss 
Beitragsersteller
 11.11.2024, 20:44

Du übertreibst. Bei Weitem.

Oder?

Wenn man 16+x Jahre an allem spart, das nicht direkt den oberen 10% hilft, passiert genau das.