Was könnte – nach Meinung von Lehrern – Hauptursache für den in Deutschland ständig steigenden Lehrermangel sein?

6 Antworten

Früher gab es die Frau Lehrerin/den Herrn Lehrer.

Heute gibt es den blöden Lehrer/kann ich den anzeigen (alleine hier hundertmal geäussert).

Das will sich kaum jemand mehr antun.

Der Spruch von unserem Kanzler ist populistisch. Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt (auch bei Beamten anderer Behörden). So fehlen z.B. 70.000 Finanzbeamte - da muss man sich über Steuer-Ungerechtigkeit nicht wundern.

"Wo ist die Polizei, wenn man sie mal braucht" - auch so ein dämlicher Spruch. Und wenn sie mal da ist, dann sind es die Drecksbullen.

Die Gesellschaft ist verblödet.

anaconda  26.03.2023, 14:13

Woran das zum Großteil derzeit liegt und schlimmer wird, darf ich hier leider nicht offen sagen....man würde in eine gewisse Schublade geschoben.

Fest steht jedoch das viele Lehrer keinen Bock mehr haben beleidigt oder angegriffen zu werden. Früher war der Lehrer eine Respekt Person und es gab nur sehr vereinzelt Schüler welche aufvielen. Heute, besonders in Großstädten, ist die Lage völlig außer Kontrolle.

Scholz und der Rest dort oben ( gibt sicher versteckte Aufnahmen) zerstören nicht nur offen das bewährte Schulsystem, sondern das Staatssystem an sich. Wirtschaft, Gesundheit, Soziales und Familie gehen den Bach runter.....

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earnest  22.04.2023, 08:10
@anaconda

Ich vermute mal, dass du auch in jene "Schublade" gehörst.

Dein fantasievoller Schlussabsatz scheint das zu belegen.

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Die Ursache liegt im Bedürfnis des Staates, alle Minderjährigen belehren und erziehen zu wollen und der damit verbundenen Methoden. Wenn man wollte, könnte man den Bedarf an Lehrern sehr schnell senken. Man geht aber den entgegengesetzten Weg, nämlich auch Menschen als Lehrer einzusetzen, die kein Lehramtsstudium hinter sich haben.

Der effektivere Weg wäre, den Bedarf an Beaufsichtigung und Belehrung zu senken. Das gelänge dadurch, dass man Lernende selbst darüber bestimmen ließe, ob und wann sie für den Wissenserwerb einen ausgebildeten Lehrer benötigen. Oft lernen sie schneller, wenn sie unter sich sind. Des Weiteren halten wir im Schulsystem schon über sehr, sehr lange Zeit daran fest, Schüler nach Alter zu sortieren und ihnen vorzuschreiben, womit sie sich in welchem Alter zu beschäftigen haben. Das ist ineffektiv.

Kämen die Lernenden aufgrund ihrer Interessen zusammen, wäre der Bedarf an Lehrern viel niedriger. Außerdem wurde schon mehrfach auf der Welt nachgewiesen, dass man die Lehrplaninhalte aus 10 oder 12/13 Schuljahren in viel kürzerer Zeit vermitteln könnte.

Es muss einen Grund geben, warum man das nicht macht. Meine These ist, es geht in der Schule nicht um den Erwerb von Wissen, oder kurz: um Bildung, sondern um Indoktrination. Es sollen Denk- und Verhaltensweisen antrainiert werden. Und dazu muss der Staat möglichst lange Zugriff auf die Kinderhirne haben.

Gruß Matti

grtgrt 
Fragesteller
 26.03.2023, 14:21

Das ist eine Meinung, die ich persönlich ganz und gar nicht teilen kann.

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Kuhlmann26  26.03.2023, 14:40
@grtgrt

Das musst Du ja nicht teilen, ich weiß aber, dass das eine intelligente Lösung wäre. Dafür gibt es Belege.

Stell Dir mal eine Gruppe von ca. 12 Minderjährigen zwischen 9 und 12 Jahren vor, die in ihrer Schule üblicherweise tun und lassen können, was sie wollen (natürlich dürfen sie anderen nicht schaden und fremdes Eigentum nicht beschädigen). Diese Kinder gehen zu einem Lehrer und sagen, sie wollen Matheunterricht haben. Nach 20 Unterrichtsstunden (Jede Woche eine Stunde) und den entsprechenden Hausaufgaben hatten ALLE die komplette Arithmetik drauf. Das wird an gewöhnlichen Schulen auf 6 Jahre verteilt.

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earnest  26.03.2023, 20:49
@Kuhlmann26

Du scheinst eine recht eigene Auffassung von BELEGEN zu haben.

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earnest  27.03.2023, 11:13
@Kuhlmann26

Das ändert nicht das Geringste an meinem Kommentar, der sich auf deine Antwort bezieht.

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Wechselfreund  26.03.2023, 14:25

Die wissbegierigen und bildungshungrigen Jugendlichen, die alles wie einen Schwamm aufsaugen, gibt es in der Mehrheit nur in der Fantasie der Pädagogen, die möglichst schnell den Schulaltag hinter sich gelassen haben um "fortschrittliche" pädagogische Konzepte zu entwickeln, mit deren Umsetzung sie sich nicht herumplagen müssen.

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CamelWolf  26.03.2023, 15:15

Methodische Verblödung der Kinder durch Unterlassung um Lehrer einzusparen ?

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earnest  26.03.2023, 20:48

Hier schlägt wieder einmal dein Schultrauma durch?

Die Antwort ist eine Kombination von Realitätsferne und Polemik.

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Früher hatten Schüler noch Respekt vor den Lehrern. Den Stress und die Frechheiten die sich heutige Schüler erlauben incl. Eltern will sich keiner mehr antun. Man kann sein Geld leichter verdienen als sich mit dämlichen Schülern und Eltern herum zu ärgern. Das gleiche gilt übrigens auch schon für Kindergärten. Das will auch keiner mehr machen, wenn Eltern sich ständig einmischen.

Ein paar Punkte dazu:

  1. Demografischer Wandel: Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation gehen in den Ruhestand, was zu einem Mangel an qualifizierten Lehrkräften führt.
  2. Zu wenige Ausbildungsplätze: Es gibt zu wenige Ausbildungsplätze für angehende Lehrerinnen und Lehrer, um den Bedarf an qualifizierten Lehrkräften zu decken.
  3. Attraktivität des Berufs: Der Lehrerberuf hat in den letzten Jahren an Attraktivität verloren, was zu einem Rückgang der Bewerberzahlen führt. Dazu können beitragen: hohe Arbeitsbelastung, schwierige Schüler, mangelnde Anerkennung und fehlende Karrieremöglichkeiten.
  4. Fehlende Wertschätzung: Der Lehrerberuf wird in Deutschland oft nicht ausreichend gewürdigt und honoriert, was dazu führt, dass viele qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer in andere Berufe abwandern. (Beispiel: Lehrer werden in den Sommerferien gekündigt, um Geld zu sparen)
grtgrt 
Fragesteller
 26.03.2023, 13:43
Beispiel: Lehrer werden in den Sommerferien gekündigt, um Geld zu sparen

Ich verstehe nicht, wie man als Gesetzgeber das zulassen kann.

Ganz sicher müsste es verboten sein zu Zeiten des Lehrermangels.

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grtgrt 
Fragesteller
 26.03.2023, 13:47
@grtgrt

Es sind fähige, engagierte Lehrer ja schließlich eine der wichtigsten Ressourcen, über dir man als Volksgemeinschaft verfügt.

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Johannax32  26.03.2023, 18:55
@grtgrt

Tja, weshalb werden wohl nicht alle Absolventen verbeamtet, sondern nur die Besten? Weil einfach nicht mehr Planstellen ausgeschrieben werden. Weshalb reichen die ehemaligen Planstellen nicht mehr? Mehr Teilzeitarbeit der Lehrkräfte, Elternzeit, evtl. andere Verteilungen der Schüler auf die Schulformen ...

Hinzu kommt die Ungleichbezahlung und die Ansprüche von angehenden Lehrkräften: Warum sollte sich jemand für Hauptschullehramt entscheiden, wenn er dort deutlich mehr pädagogische Arbeit und somit mehr Überstunden leisten muss als er eigentlich kann (weil es die univ. Ausbildung nicht hergibt) und er deutlich weniger verdient als ein Gymnasiallehrer, der sich mit den einfachen Schülern vergnügen kann?

Es gibt keinen pauschalen Mangel. Lehramtsstudenten verteilen sich nur nicht gut auf alle Schulen und Schulformen gleichermaßen. Die Schulen (Realschulen und Gymnasien) meiner Stadt schreiben sogar auf ihrer Webseite, dass sie keine Initiativbewerbungen annehmen können, weil alle Stellen besetzt sind (ggf. fehlen spez. Lehrkräfte für Kunst oder Musik). Bei einem solchen Überschuss können es sich Schulen auch leisten, ihre Lehrkräfte über den Sommer freizustellen.

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grtgrt 
Fragesteller
 18.05.2023, 20:06
@grtgrt

Dennoch werden Lehrer (in der Schweiz etwa) von unfähigen Bildungspolitikern gelegentlich insofern als dumm verkauft, als jene den Lehrern nicht mehr zutrauen, zu wissen, wie effektiver Schulunterricht zu gestalten sei: Man lese https://condorcet.ch/2023/05/zu-wenig-lehrerinnen-und-lehrer-die-wahren-gruende-2/ :

Die einst hochgehaltene Methodenfreiheit ist nur noch Theorie. Der Frontalunterricht, der nachgewiesenermassen die besten Lernergebnisse brachte, ist vollkommen verpönt. An seine Stelle tritt “selbstorganisiertes Lernen”, bei dem die Schüler ihren Lernprozess weitgehend selber steuern sollen und die Lehrperson nur noch als Coach, als Lernbegleiter an der Seitenlinie den Lernprozess begleitet.
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HugoHustensaft  26.03.2023, 13:54

Du hast den ganz entscheidenden Punkt vergessen:
Die Schülerzahlen haben sich anders entwickelt als prognostiziert - mehr Geburten, aber auch Zuwanderung von Minderjährigen.

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Niklas373  26.03.2023, 21:05
@HugoHustensaft

Habe ich nicht speziell als extra Punkt erwähnt, das ist richtig. Kann man aber durchaus unter "hohe Arbeitsbelastung" verstehen.

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HugoHustensaft  27.03.2023, 06:23
@Niklas373

Ab einer gewissen Klassengröße ist ein sinnvoller Unterricht nicht mehr möglich, da muss man einfach mehr Klassen bilden, dafür braucht es dann auch zwingend mehr Lehrer - und dass solche Schülerzahlen erreicht werden könn(t)en, hat keine Simulation auch nur ansatzweise vorhergesagt ...

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earnest  26.03.2023, 20:51

Danke für eine - endlich mal - in sachlicher Form vorgetragene fundierte Antwort.

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grtgrt 
Fragesteller
 14.05.2023, 18:16
Der Lehrerberuf wird in Deutschland oft nicht ausreichend gewürdigt und honoriert, ...

Dass die Leistung der Lehrer nicht ausreichend gewürdigt wird, mag stimmen, Dass sie aber zu wenig gut honoriert (= bezahlt) werden, ist für Deutschland mit Sicherheit falsch: Immerhin ist Deutschland direkt nach Luxemburg dasjenige europäische Land, welches seine Lehrer mit Abstand am besten bezahlt. Das geht hervor aus einer Tabelle in etwa der Mitte der Seite https://condorcet.ch/2023/05/was-lehrer-in-europaeischen-laendern-verdienen/ .

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Niklas373  14.05.2023, 21:57
@grtgrt

Für verbeamtete Lehrkräfte mag das sicherlich stimmen. Für Aushilfskräfte oder befristete Lehrkräfte allerdings oft nicht. Mit dem Punkt wollte ich außerdem auch darauf hinaus, dass befristete Lehrkräfte in den Sommerferien entlassen werden, um eben Geld zu sparen. Allein in Baden-Württemberg waren das letztes Jahr immerhin rund 4000 Lehrer.

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grtgrt 
Fragesteller
 14.05.2023, 22:01
@Niklas373

Dass man Lehrer über die Ferien hinweg entlassen darf, halte ich für einen großen Skandal. Das müssten deren Berufsverbände wirklich mal auf politischer Ebene thematisieren.

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grtgrt 
Fragesteller
 14.05.2023, 22:05
@Niklas373

Wie hoch ist denn eigentlich der Prozentsatz von Lehrern, die nicht verbeamtet sind und dennoch an öffentlichen Schulen unterrichten und voll ausgebildet sind?

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Zu langes und zu theoriebeladenes Studium, inkl. der Ref Zeit.
Immer verrücktere Eltern und immer mehr verhaltensgestörte Kinder.
Zu wenig Wertschätzung in der Bevölkerung und zu schlechte Bezahlung .

grtgrt 
Fragesteller
 26.03.2023, 13:59

Ich kenne einen jungen Mann, der sehr gerne Lehrer geworden wäre. Er hat Lehramt studiert, sich aber abgestoßen gefühlt vom Pädagogikunterricht dort.

Danach hat er – gleich 2 Mal – sein Referendariat von sich aus abgebrochen, da er sich nicht damit abfinden konnte, zu welch (in seinen Augen ungeeigneter) Lehrmethodik man ihn dort "drillen" und zwingen wollte.

Wie sehen das andere - vor allem noch junge - Lehrer?

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