Was kann ich in solch einer Situation in Zukunft machen (fremde Eltern + Kinder)?
Hallo liebe Menschen da draußen!
Aufgrund des Wetters momentan habe ich mich zusammen mit meinem Partner dazu entschieden, nach langer Zeit mal wieder das Schwimmbad zu besuchen. Da es Nachmittags (15-17 Uhr) war, haben wir dementsprechend viele Familien getroffen. Bei den Meisten lief das Schwimmen bis auf ein paar Reibereien auch harmonisch ab, doch eine Situation hat mich sehr schockiert und ist sehr in meinem Kopf geblieben:
Während ich mich umzog hörte ich auf einmal laute Schreie aus einer der anderen Kabinen (so laut wie geschehen kann ich nicht mal schreien). Ich hörte kurz zu und musste dann feststellen, dass eine Mutter ihr Kind wegen anscheinend falschem Verhalten zurechtwies. Das Kind weinte deswegen sehr heftig; ich kann mir auch vorstellen aus Angst. Als ich aus meiner Kabine ging, faselte die Mutter nochmals von irgendwelchen Regeln und Ansichten, die sie vertreten würde zu dem Kind. Dieses war meiner Einschätzung nach maximal drei Jahre alt, weshalb ich die Verständnis- und Aufnahmefähigkeit für noch eher gering ausgeprägt erachte. Niemand hat reagiert. Vielmehr taten die Leute so, als ob das normal wäre.
Ich habe mich in der Situation nicht getraut etwas zu sagen, da mir bewusst ist, dass man sich aus fremden Familienangelegenheiten, vor allem auch aus der Erziehung fremder Kinder heraushält.
Allerdings war ich auch ziemlich fassungslos und mich hat das Weinen des Kindes echt mitgenommen, da es sich nicht wehren konnte. Gewissermaßen kann ich es aus meiner eigenen Kindheit nachvollziehen, viel Frust abzubekommen, doch ich würde gerne wissen, ob und was ich das nächste Mal machen kann, vor allem weil das Fehlverhalten echt eine Lappalie war. Ich möchte niemandem zu nahe treten.
Liebe Grüße und einen Schönen Abend von Katharina
PS: Natürlich muss man sein Kind auch mal zurechtweisen, aber ich denke schon, dass dies maßvoll und auch der Situation gerecht sein sollte. Und natürlich kann jeder auch mal einen schlechten Tag haben, doch diese Mutter wirkte nicht so als hätte sie überhaupt auch irgendein Schamgefühl, auch den anderen Erwachsenen gegenüber gehabt. Ich hatte bei ihr ein Gefühl von irgendwas wie einer gewissen Routine.
5 Antworten
Das richtige Maß ist eines der schwersten Dinge in unserem Leben. Überzogene Reaktionen von Eltern gegenüber ihren Kindern kommen auch in Anwesenheit von Fremden vor. Häufig weil sich die Eltern für das Verhalten des Kindes schämen. Die Erklärungen dienen dann meist nur dazu sich vor den anderen anwesenden Personen zu rechtfertigen. Kinder sind "Gott sei Dank" relativ fehlertolerant in Bezug auf unsinnige Erziehungsaktivitäten ihrer Eltern.
Auch der Versuch der Mutter darzustellen, dass ihre Erklärungen für das Kind unverständlich sind, dürfte unsinnig sein.
Gruß von Littlethought.
das Verhalten der Mutter wirkt schon echt übertrieben. Vorsichtig sich einzumischen wäre mein Ding gewesen. Aber solche Situationen treten ja plötzlich und unerwartet auf. Wer ist schon darauf vorbereitet. Kein Wunder, dass man sich etwas hilflos fühlt.
Puh. Wir waren alle nicht in der Situation und wissen nicht, was vorgefallen ist.
Gerade im Schwimmbad können sich schnell Situationen ergeben, die gefährlich sind, wenn das Kind sich nicht an bestimmte Dinge hält (zB nicht alleine ins Wasser zu gehen).
Und solche Situationen, wo das Kind gegen sicherheitsrelevante Regeln verstößt (zB ohne Gucken auf die Straße läuft), kennt wahrscheinlich jedes Elternteil, genauso wie die absolute Erleichterung danach, wenn nichts passiert ist. Diese Erleichterung entlädt sich aber manchmal auch darin, dass man schreit. Will ich eigentlich nicht, will wahrscheinlich niemand, aber es passiert halt doch.
Wenn ich mal von mir ausgehe: ich bin meistens geduldig mit meinem Kind, nehme Bedürfnisse wahr, werde nicht laut, erkläre auf Augenhöhe und begleite Wutanfälle. Es gibt aber auch Situationen, da war der Tag lang und ich habe keine Kraft mehr oder Kopfschmerzen oder was auch immer und dann reagiere auch ich nicht bedürfnisorientiert. Das ist okay, niemand ist perfekt. Und man kann aus einer einzigen Situation nicht ableiten, was die Ausnahme und was die Regel ist.
Deswegen: bitte auch in Zukunft die Mutter nicht ansprechen. Sie wird nicht sagen "oh danke für deine Kritik, ich werde es in Zukunft anders machen". Sie wird sich angegriffen fühlen und entsprechend reagieren.
Denn eines mögen Menschen (mit Kindern) nun überhaupt nicht hören: ungebetene Ratschläge (von Kinderlosen).
So Situation sind normal heut zu Tage tatsächlich bin ich mehr genervt als dass es mich mitreißt. Es ist Freundschämend unangenehm und bring mehr gehäule und lerm als dass es hilft. Wenn ich denke einschreiten zu müssen würde ich es mache. Erziehungsberechtigte heißt nicht gleich im Recht stehen
Wie denkst du würde ein Elternteil in dem Moment reagieren? Denkst du da kommt dann "oh ja danke für den Hinweis"? Mit dem Zurechtweisen würdest du an der Stelle nur Öl ins Feuer gießen. Schlussendlich kriegt es das Kind dann doppelt ab beim Heimgehen.
Daher lieber sein lassen. Vor allem weil man nicht weiß was hinter den Kulissen so los ist. Einer überforderten Mutter hier auch Routine zu unterstellen...da würde man sich sehr weit aus dem Fenster lehnen. Denke jede Mutter kann dir bestätigen, dass an irgendeinem Moment das Fass voll war und man ausgetickt ist, obwohl man das absolut nicht wollte.
Genau deshalb habe ich ja meine Frage gestellt:) Natürlich kann ich mir gut vorstellen, wie ein Elternteil auf das Einmischen von Dritten reagieren würde. Meine Frage habe ich lediglich aufgrund der Tatsache gestellt, dass mir das Weinen des Kindes nicht mehr aus dem Kopf ging. Nicht mehr und nicht weniger. Auch habe ich geschrieben, dass ich niemandem zu nahe treten möchte. Ich stimme dir zu, dass es schwer einzuschätzen ist, ob das jetzt Routine ist oder nicht. Wahrscheinlich bin ich da auch zu Subjektiv, da ich sehr mit dem Kind mitgefühlt habe. Ich habe nur versucht zu erfragen, welche Reaktion jetzt angemessen ist. Ich bin nicht der Moralapostel und auch nicht perfekt. Vor allem weil ich selbst (noch) kinderlos bin. Nur versuche ich selbst mein eigenes Verhalten zu Optimieren und habe gehofft, hier eine Entsprechende Antwort zu erhalten. Ich hatte nicht die Intention, andere Menschen anzugehen, deswegen habe ich auch nichts gesagt da. Mir tat das Kind leid und ich wollte wissen, ob ich hätte eingreifen müssen. Aufgrund der Antworten werde ich das auch nächstes Mal nicht machen.