Was ist der unterschied zwischen beurteilen und verurteilen im christlichem kontext? Was ist erlaubt?
Ich weiss nicht was ich tun soll. Ich kenne jemanden der sagt das er christ ist. Aber seine taten und worte zeigen eher das gegenteil. Ich will die person nicht richten.
Wie soll ich mit der person umgehen?
8 Antworten
Beurteilen bedeutet, eine Meinung oder ein Urteil über etwas oder jemanden abzugeben, basierend auf einer Analyse, Fakten oder Beobachtungen. Es ist oft neutral und objektiv.
Verurteilen bedeutet, eine negative Meinung oder ein Urteil über etwas oder jemanden abzugeben, oft verbunden mit einer moralischen oder ethischen Missbilligung. Es hat einen negativen und kritischen Unterton.
Ich kenne jemanden der sagt das er christ ist. Aber seine taten und worte zeigen eher das gegenteil. Ich will die person nicht richten.
Ich verstehe deine Situation. Es ist ganz einfach damit umzugehen. Du musst dir selber die Sünde eingestehen. Deine Taten und Worte mögen anders sein als die seinen. Aber auch du bist ein Sünder und deine Sünden liegen auf einer anderen Ebene als seine. Das muss dir klar sein, wenn du diese andere Person im Fokus hast.
Ich habe das auch sehr oft. Ich werde negativer dargestellt in den Augen eines wiedergeborenen Christen, obwohl ich auch einer bin. Er kritisiert meine Haltung zu Menschen die Gläubig sind, aber halt homosexuell sind. Für ihn steht fest, das diese Menschen eh nicht gerettet werden, weil sie eben schwul sind, also brauchen sie seiner Meinung nach auch nicht an Gott glauben, weil sie ja eh nicht gerettet werden weil sie schwul sind und weil sie, trotz glauben ihre Sünde nicht ändern wollen.
Diese Person selber entgleist aber auch ständig, zB wenn er am PC ein Spiel spielt und es nicht so klappt wie er möchte. Dann kommt die Fäkalsprache aus dem FF.... und zwar so dass sie jeder hören kann und auch anhaltend, er regt sich dann ne gute halbe Stunde auf und kriegt sich nicht mehr ein. Da darf man nichts sagen, weil, er ist ja der Herr im Haus.
Zum Glück ist es nicht mein Haus ^^
Ich habe mir darüber sehr lange Gedanken gemacht. Also was Sünde betrifft. Letztlich gab es nur eine Person auf Erden die frei von Sünde war und das war Jesus. Und egal wie Bibeltreu ein Mensch ist, er kommt zu Lebzeiten nie an diese Sündenfreiheit heran. Das muss man sich immer wieder sagen. Und jeder der behauptet er würde es schaffen und dank seines Glaubens besser sein als alle anderen Christen, so ist diese Person dann anmaßend, weil sie sich einen Status aneignet, den nur Jesu zu Lebzeiten inne hat.
Man könnte auch sagen, ein Sünder klagt dem anderen Sünder seine Sünden an, weil es andere Sünden sind als jene die er selber macht. Mit anderen Worten, man treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus. Es führt zu nix, außer das derjenige der den anderen unterbuttert ein besseres Gefühl zu haben scheint.
Ich falle manchmal auch in diese Gedanken zurück. Zumindest bin ich schon auf dem Level das ich dann meine Klappe halte und es der Person nicht ins Gesicht sage. Obwohl ich mir dann meinen Teil denke. So ist das halt.
Aber wenn man sich sagt, ich bin genau so ein Sünder wie mein Gegenüber, dann fällt es leichter eine Person nicht zu verurteilen.
Jesus sagte am Kreuz, "Mein Gott, warum hast du mich verlassen".
Fragen dazu:
- Wozu braucht Jesus Gott, wenn er selbst einer ist?
- Selbst Kain wurde nicht von Gott verlassen.
- Oder war der Ausspruch nur ein Akt des Unglaubens, dass Jesus sich verlassen fühlte?
Desweiteren:
- Naja, von Abraham steht auch keine Sünde in der Bibel! Auch von Noah ist keine Sünde bekannt. Nicht mal von Maria, Mutter von Jesus. Wie kommst du darauf, dass nur Jesus ohne Sünde war? Er war doch Mensch. Und ließ sich taufen. Wozu das? Johannes predigte "die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden" (Markus 1,4).
- "Wer ohne Schuld, der werfe den ersten Stein." Jesus warf ihn nicht! ;-)
Danke lieber/liebe bruder/schwester für deine hilfreiche antwort. Gott segne dich reichlich
Meiner Auffassung nach ist es erlaubt, zu beurteilen, ob eine konkrete Handlung richtig ist oder nicht, ob sie verwerflich ist oder nicht. Anders sieht es aus bezüglich des Menschen als Ganzem, der die Tat begangen hat. Ihn selbst dürfen wir nicht für verworfen erklären. Hier geht es in erster Linie um die Frage, ob derjenige in den Himmel oder die Hölle kommt. Denn diese Entscheidung steht nur Gott allein zu. Erlaubt ist also ein Urteil über eine Handlung, nicht erlaubt ist ein Urteil über einen Menschen insgesamt.
Beurteilen muss man, sonst wäre es nicht möglich zwichen Gut und Böse oder Richtig und Falsch zu unterscheiden. - Verurteilen wäre uns Menschen nicht gegeben, weil wir unvollkommene Menschen niemals alle Fakten kennen.
Beurteilen tut der Mensch Dinge im Freien Willen und um die Möglichkeit vorzufinden eigene Wege zu gehen.
Wenn wir unfähig wären recht zu beurteilen könnte Gott nicht suchen dass wir ihn erkennen und im Geist und in der Wahrheit anbeten würden, wir blieben ohne Führung, es sei denn durch die Rute sage ich mal!
"Höre Israel..", heißt es.
Verurteilen von Handlungen gehört natürlich auch dazu, damit klar wird was auf Erden gebunden ist und niemand meinen könnte das Willkür herrscht.
Doch dabei ist immer auch Verantwortung gegeben und jemand der verloren geht wird sich natürlich wie bezeugt selbst sein Urteil sprechen, nämlich gemäß sein Urteil über andere!
Du kannst aufzeigen was für dich im Kontext seines christlichen Zeugnisses nicht passt, oder gar überhaupt nicht geht,
und wirst mit seinem Zeugnis leben müssen.
Für mich ist das entscheidende dass zuerst immer wir uns selbst zu beurteilen haben, und dass wir dem Nächsten nichts abverlangen sollen was nicht wirklich von Gott gegeben ist.
Und in vielem kann einem nur Gott Weisung geben und nicht Gesetze, solches schließt nämlich nicht am mosaischen Bund an welches durch das neue in Jesus gekommen ist.
Sondern die Gewissensfreiheit jedes Menschen und vor Gott allein finden wir ein gerechtes und das gültige Urteil!
Wir dürfen schon Verhalten beurteilen, sollen aber andere Menschen nicht verurteilen. Beides ist ein großer Unterschied.
Jesus hat gesagt:
- "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden" (Matthäus 7,1-2).