Was ist der "Haken" an Network Marketing?

14 Antworten

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Der Haken ist, dass dies oft als System angepriesen wird bei dem man schnell viel Geld verdient. Stimmt aber so nicht ohne weiteres.

Zum einen ist das Geld, das man erhält, ein Umsatz, davon muss man seine betrieblichen Kosten abziehen. Ob dann was an Gewinn bleibt hängt davon ab, ob man vorher Produkte eingekauft hat und in welchen Mengen.

Man ist i.d.R. selbständiger Handelsvertreter mit allen steuerlichen, sozialversicherungsrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Das ist in Ordnung, so lange man dem Interessenten nichts von Anstellung erzählt. Wird ein (versicherungspflichtiges) Arbeitsverhältnis suggerriert, kann das Ärger geben.

Ferner stellen sich hohe Verdienste meist erst in fortgeschrittenen Stufen ein, am besten durch unterstellte Geschäftspartner. Bei manchen Systemen geht das ganze so weit, dass man ohne unterstellte GP gar nicht wirklich was verdient und quasi zum Rekrutieren gezwungen ist. In dem Fall ist die Grenze zu einem illegalen Schneeballsystem nicht mehr weit.

Nicht jedes Produkt eignet sich für den Vertrieb durch ein MLM. Auch nicht jedes MLM vertreibt gute Produkte. Wenn ich das Produkt nur dadurch an den Mann bringe, dass ich ein guter Verkäufer bin, das Produkt selbst aber nicht Top-Shelf ist, dann sollte man überdenken ob man dies wirklich so vertreibt.

Ich habe selber in der Finanzdienstleistung in einem Strukturvertrieb angefangen. Damals schon hat es mich gestört, dass ich

  • von 400 Leuten in meiner Geschäftsstelle einer von nur 3 oder 4 war, die den Versicherungsfachmann gemacht haben (Stichwort: Fachqualifikation).
  • nur Produkte eines Unternehmens vertreiben konnte, die manchmal eben nicht die besten waren und mein Anspruch ist es für den Kunden immer das beste rauszuholen, da ich langfristig orientiert arbeite.

Thema Langfristigkeit beinhaltet auch die hohe Fluktuation in diesen Systemen. Jene die nur auf Verkauf/Vertrieb (Anhauen, Umhauen, Abhauen) und nicht auf Betreuung aufgebaut sind missfallen mir, dort ist es besonders schlimm

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde generell die Idee der Multiplikation der eigenen Arbeitskraft in so einem System ziemlich genial, aber es ist so oft m.M.n. nicht gut umgesetzt und Leidtragende sind entweder Kunden oder neu beginnende Geschäftspartner.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 2009 - 2021 Versicherungsmakler (§ 34d GewO)
Wuschel15  18.07.2023, 09:28

Es gibt aber auch angebote,wo man keine Produkte selber regelmäßig verkaufen muß,sondern einfach nur einmalig selber bestellen und dann wenn es einem sehr gut gefällt und gute Produkte sind,diese weiter zu empfehlen,mehr nicht.

Angebote wo man selber ständig und regelmäßig Produkte kaufen soll und muß,davon abrate damit überhaupt anzufangen.

Man muss auch nicht von Anfang an ein Gewerbe hierfür anmelden,sofern man es Nebenberuflich anfängt und nicht über den Höchstsatz verdient,danach ein Kleingewerbe anmelden,danach erst danach das Gewerbe entsprechend ändern kann.

Oder stimmt das so nicht ?

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kevin1905  18.07.2023, 15:28
@Wuschel15
Man muss auch nicht von Anfang an ein Gewerbe hierfür anmelden,sofern man es Nebenberuflich anfängt und nicht über den Höchstsatz verdient,danach ein Kleingewerbe anmelden,danach erst danach das Gewerbe entsprechend ändern kann.

Der Absatz stimmt nicht.

  1. Es gibt keine Kleingewerbe nach deutschem Recht. Es gibt eine Kleinunternehmerregelung, die bezieht sich aber nur auf die Umsatzsteuer. Mit allem anderen hat es nichts zu tun.
  2. Das Gewerbe ist anmeldepflichtig sobald eine Gewinnerzielungabsicht und eine wiederkehrende Tätigkeit besteht. Spätestens beim dritten Verkaufsvorgang bestehen hieran gar keine Zweifel mehr. Ein angemeldetes Gewerbe lässt sich natürlich auch abmelden, wenn kein Interesse mehr besteht, wegen Erfolgslosigkeit, etc.
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Wuschel15  19.07.2023, 07:38
@kevin1905 1. Bemessungsgrundlage für Kleinunternehmerregelung

Gesamtumsatz in diesem Sinne ist der Umsatz nach § 19 Abs. 3 UStG also zuzüglich der darauf entfallenden Umsatzsteuer; also netto nicht mehr als 18.487,40 Euro (bis 31.12.2019: 14.705,88) bei 19 Prozent Umsatzsteuer im vorangegangenen Jahr bzw. 42.016,80 im laufenden Jahr.

Die entsprechenden Schwellenwerte für die Anwendung der Kleinunternehmerregelung in den EU-Mitgliedstaaten finden Sie als pdf-Dokument, abrufbar rechts neben diesem Merkblatt.

Zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage für die Kleinunternehmerregelung des § 19 Umsatzsteuergesetz (UStG) hat das Bundesfinanzministerium (BMF) mit Schreiben vom 16. Juni 2009 (Dokument-Nr. 53929) (PDF-Datei · 38 KB) festgelegt, dass seit dem 1. Januar 2010 bei der Ermittlung des Gesamtumsatzes in den Fällen der Besteuerung von Reiseleistungen nach § 25 UStG sowie der Differenzbesteuerung nach § 25a UStG nicht länger auf den Differenzbetrag, sondern auf die vereinnahmten Entgelte abgestellt wird.

Im Gründungsjahr wird der tatsächliche Gesamtumsatz, soweit der Unternehmer nur in einem Teil des Kalenderjahres tätig war, in einen Jahresgesamtumsatz umgerechnet; entscheidend ist hier im laufenden Jahr jedoch die Grenze von 22.000 Euro, bzw. 18.487,40 (bis 31.12.2019: 17.500 Euro, bzw. 14.705,88 Euro, siehe oben) und nicht die von 50.000,00 €.

Beispiel 1

Ein Existenzgründer gründet am 1.2.2020 sein Unternehmen und erzielt einen Umsatz von 18.000 Euro im Jahr 2020. Damit hat er 19.635 Euro für das Kalenderjahr 2020 (umgerechnet auf 12 Monate) erzielt und liegt damit unter der Grenze von 22.000 Euro. Im Jahr 2021 erzielt er einen Umsatz von 32.000 Euro, also nicht über 50.000 Euro. Damit ist er umsatzsteuerlich weiterhin Kleinunternehmer. Im Jahr 2022 erzielt er einen Umsatz von 38.000 Euro. Damit liegt er zwar unter der Grenze von 50.000 Euro, aber er hatte bereits im Vorjahr (2021) die Umsatzgrenze von 22.000 Euro überschritten und ist nunmehr umsatzsteuerpflichtig.

Überschreitet der Unternehmer, der kein Existenzgründer ist, während des Kalenderjahres die Kleinunternehmergrenze von 22.000 Euro, so muss er im darauf folgenden Kalenderjahr die Regelbesteuerung anwenden.

Beispiel 2

Ein Existenzgründer, der im Kalenderjahr 2020 die Kleinunternehmergrenze von 22.000 Euro nicht überschreitet und im Kalenderjahr 2021 beispielsweise einen Umsatz von 40.000 Euro erzielt und damit die Umsatzsteuergrenze von 50.000 Euro nicht überschreitet, aber im Kalenderjahr 2021 die Umsatzgrenze von 22.000 Euro überschreitet, muss im darauf folgenden Kalenderjahr 2022 die Regelbesteuerung anwenden.

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Wuschel15  19.07.2023, 07:43
@Wuschel15 Das Kleingewerbe als Nebenerwerb

Wenn du dein Gewerbe nebenberuflich oder saisonal betreiben möchtest, liegst du voll im Trend. Nebenberuflich selbstständig zu sein, ist beliebt und das Kleingewerbe kann ein idealer Rahmen dafür sein, wenn du dich mit einer der beiden möglichen Rechtsformen gut arrangieren kannst. Deine Umsätze und Gewinne werden in so einer Nebenbeschäftigung meistens in den Rahmen passen. Aber ein wichtiger Tipp: Schau in deinen Arbeitsvertrag, wie dieser Punkt in deinem Unternehmen geregelt ist. Eventuell musst du dir dafür eine Erlaubnis von deiner Chefetage einholen.

Kleingewerbe: Einkommensteuer, Umsatzsteuer und Gewerbesteuer

Wenn du ein Kleingewerbe betreibst, musst du deinen Gewinn versteuern und zahlst darauf Einkommensteuer. Wie hoch, wird bei deiner Steuererklärung ermittelt. Nach dem ersten Jahr deiner Selbstständigkeit setzt das Finanzamt fest, in welcher Höhe du künftig Vorauszahlungen zu leisten hast. Diese fallen vierteljährlich an. Außerdem musst du Umsatzsteuer entsprechend deiner Einnahmen und Betriebsausgaben zahlen, entweder monatlich oder ebenfalls vierteljährlich. Ausnahme: Du macht von der bereits erwähnten Kleinunternehmerregelung Gebrauch und lässt dein Kleingewerbe von der Umsatzsteuer befreien.

Auch Gewerbesteuer wird unter Umständen fällig. Es gilt allerdings für dein Kleingewerbe ein Freibetrag: Wenn dein jährlicher Gewinn unter 24.500 EUR liegt, bist du davon befreit.

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Network Marketing ist nichts für schwache Nerven. Wer da Erfolg haben will, der muss fähig sein, oft Verluste hinzunehmen.Recht scchnell entwickelt sich dieses System in ein sog. Schneeballsystem.

Ich habe vor Jahren interessehalber an einer 3 tägigen Schulung über NW teilgenonmmen. Da ging es um Versicherungen. Uns wurde langatmig erklärt wie sich die Struktur aufbaut. Du bist also der am untersten Bereich angesiedelt ist. Versuchst Versicherungen zu verkaufen. Klapperst zunächst mal alle Verwandten ab, um überhaupt etwas an Erfolg vorzeigen zu können.

Mit deinen Verwandten bekommst du irgendwann mal Ärger, weil die merken, dass die Versicherungen Geld kosten und sie diese eigentlich nicht brauchen.

Du hast also ein paar Verträge abgeschlossen. Dir steht eine Provision zu. Da kommt nun das hierarchiche System mit ins Spiel. Du hast einen "Betreuer" der bekommt von deiner Provison etwas ab.Derjenige der über deinem Betreuer steht, profitiert auch von deiner Provision und so geht das hoch, bis in die Spitze der Hierarchie. Dir bleibt kaum etwas von deiner Provision, wärend die Oberen davon sehr gut leben können .

Also was machst du ? Du wirbst neue Vertreter an, damit du von deren Provision auch etwas abbekommst.  Viele springen da recht schnell wieder ab und du bist ständig auf der Suche nach neuen Vertretern.

Wer da richtig Geld verdienen will, der muss sich in der Hierarchie hocharbeiten und daran scheitern die meisten und geben auf.

Wer sich auf Produktverkauf einlässt, wo er zunächst eine gewisse Menge an Produkten von der Firma auf eigene Kosten kaufen muss, das Zeugs nicht losbringt, weil es zu teuer ist,  der bleibt dann auf diesen Produkten sitzen und  oft hat derjenige am Ende weniger Geld in der Tasche, als zu Beginn seiner Tätigkeit. In diesem Falle verdient nur die Firma für die du die Produkte verkaufen musst. Auch da geht es wiederum um die Anwerbung neuer Verkäufer die für dich tätig werden und du von deren Provison einen mikrigen Teil abbekommst.

NW ist ein knochenharter Job den eigentlich nur hartgesottene durchstehen. Ich habe noch keinen kennengelernt, der damit wirklich viel Geld verdiente. Die Miesten gaben gleich nach kurzer Zeit wieder auf.

Im Internet werden solche Angebote laufend gemacht. Viel Geld könne man verdienen und das innerhalb kürzester Zeit. Meist sind es solche Leute die permanent andere suchen, suchen müssen, die für sie verkaufen, damit es Provisionen gibt.

Deshalb Finger weg, von all diesen Lockanngeboten.

Hallo,

es gibt einen Segen und einen Fluch.
Vorteil ist natürlich das die Einstiegshürde sehr niedrig ist. Es werden keine Qualifikationen benötigt. Je nach Unternehmen wird kaum Startkapital benötigt. Hin und wieder höchstens ein Starterpaket von paar hundert Euros. Du kannst es wunderbar nebenher beginnen.

Fluch: Dadurch das die Einstiegshürde sehr niedrig ist, zieht es natürlich Leute an die sich von Instagram, Facebook usw. von den Autos, Uhren etc. blenden lassen. Wenig Arbeit viel Geld wird dort vermittelt.

Die Leute die davor schon nichts auf die Reihe bekommen haben, beginnen mit Network Marketing und merken schnell, dass hier ebenfalls ordentlich Arbeit drinsteckt und es nicht von heute auf morgen geht. Es ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Personen scheitern und geben allen anderen die Schuld am versagen und lassen sich in Foren, Magazinen etc. darüber aus! Diese Leute haben nie alles gegeben und alles versucht und das über mehrere Jahre. Das ist eben auch ein Fluch des Network Marketings. Der Ruf ist sehr schlecht dadurch.

Schaue dir das Unternehmen genau an und wie lange es schon bestehend ist. Achte auf deinen Sponsor und natürlich auf das Produkt.

Ich persönlich weiß von was ich spreche, da ich selber in einem Unternehmen bin das seit Jahrzehnten auf dem Markt ist. Ich bin super zufrieden und kann es jedem nur empfehlen, der nebenher beginnen möchte.

Viele Grüße

Alexander

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Seyrd  12.09.2020, 22:31

Bei welchem denn? Nicht RL oder?

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NahDran311  01.03.2021, 19:04

Bei welchem Unternehmen bist du?:)

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Na, ganz einfach: Irgendwann gibt es keine neuen Interessenten mehr, die noch Mitglied werden möchten. Also bekommen die letzten, die noch ins Netzwerk eingestiegen sind, logischerweise auch nicht mehr diese hohen Einnahmen. Weil es niemanden mehr gibt, der einzahlt.

Der Nachteil ist eben die Struktur und das immer weiter Aufteilen der Provisionen sofern sie wie Schneeballsysteme aufgebaut sind.