Was ist das schlimmste was jemals einen deiner Patienten passiert ist?
2 Antworten
Das kann ich so pauschal nicht beantworten, da man das von außen nicht feststellen kann. Einer empfindet gewisse Dinge als schlimm, während andere Menschen das als weniger schlimm empfinden würde.
Grundsätzlich passieren die für mich schlimmsten Dinge in der Kindheit der Betroffenen, z.B. als Kind in den feuchten Keller eingesperrt zu werden, mit Abfall gefüttert zu werden oder als Kind in einem Zuhälterring zu landen, wo man täglich von wechselnden Menschen sexuelle Gewalt erfährt bzw. erfahren muss.
kann sicherlich sinnvoll sein, allerdings war die Patientin zu dem Zeitpunkt auch schon über 40, als sie sich in Therapie begeben hatte. Die andere war um die 35 Jahre alt zu dem Zeitpunkt und das ist auch schon einige Jahre her.
Ich glaube, so Dinge werden immer wieder passieren - leider! Die Gesellschaft sollte aufmerksamer sein und nicht wegsehen, die damals noch Kinder gingen auch in die Schule als das immer wieder passierte und niemand merkte was oder hat weggesehen...
Ich glaube manche Lehrkräfte in Schulen haben das gar nicht auf dem Schirm, dass häusliche Gewalt öfter zutrifft, als man denkt.
Als Pflegefachmann habe ich unter anderem im Hospiz Menschen beim Sterben begleitet. Da gab es wunderschöne Erlebnisse, aber auch ganz schlimme Dinge. Das Schlimmste was ich aber erlebt habe, dauerte vier Jahre lang und begann ganz kurz nach meiner Ausbildung. Ein etwa 55 jähriger Patient hatte zu Hause eine kapitalen Herzinfarkt mit Herzstillstand erlitten. Bis die Sanität eintraf und reanimierte, vergingen wie meistens mehr als 3 Minuten. Das Herz konnte wieder zum Schlagen gebracht werden, aber der Patient hatte massive Hirnschäden erlitten und lag in der Folge noch jahrelang im Wachkoma. Ich habe ihn 4 Jahre lang mit betreut, habe erlebt wie er gelitten hat, wie die Familie in Alkohol und Drogen versank und habe erlebt, wie mich das verändert und für den Rest des Lebens geprägt hat. Es war ein permanenter Horror.
Als Folge davon berate ich heute Menschen beim Ausfüllen von Patientenverfügungen. Ich rede Klartext was bedeutet, dass ich sie mit der Statistik konfrontiere. Ich weise sie daraufhin, dass die Chance, eine Reanimation zu überleben gerade einmal 17% ist, und das auch nur, wenn der Herzstillstand im Spital passiert, wo Fachpersonal in kürzester Zeit reanimieren kann, dass von den 17% Überlebenden lediglich 13% das Spital wieder verlassen, und dass es bestenfalls 5% sind, die danach ein Leben führen können, das einigermassen jenem von vor dem Herzstillstand entspricht. Zwischen 4-6% der Reanimierten liegen danach im Wachkoma. Nachdem ich meinen Klientinnen diese Zahlen präsentiert habe, wollen nur noch ganz wenige reanimiert werden. Dies einfach als Denkanstoss.
Oh Gott. Ich wusste gar nicht... Denken sie wir müssen mehr in Kinderschutz investieren? Damit es weniger Patienten mit Kindheitstrauma gibt?