Was haltet ihr von Team Buildings - sinnvoll oder totaler Schwachsinn? Wenn man kein Team ist, ist man halt keins. Wenn man sich nicht leiden kann, ist es so?

6 Antworten

Es geht nicht darum, dass man sich mag, sondern darum, dass man versteht wie die Team-Kollegen denken und handeln, so dass man in der Zusammenarbeit im Betrieb mehr Vertrauen und Verlässlichkeit hat. Wenn ich durch eine Team-Building-Maßnahme lerne, dass mein Kollege sehr genau und akribisch ist, dann weiß ich im Betrieb, dass er seine Genauigkeit nicht aus Boshaftigkeit auslebt, sondern weil es einfach so in seiner Arbeitsweise angelegt ist und kann das Berücksichtigen. Dadurch bauen sich Vorurteile ab und das verbessert die Zusammenarbeit.

Ich finde schon, dass man als Team zusammenarbeiten können sollte unabhängig davon, ob man sich ansonsten mag oder interessant findet. Aber soweit es die arbeitsrelevanten Aspekte betrifft, sollte man schon Interesse für seine Kollegen aufbringen und sie verstehen wollen.

Team-Building-Maßnahmen sind oft der Versuch, etwas zu reparieren, das grundlegend nicht funktioniert. Wenn ein Team nicht harmoniert, liegt das meist nicht daran, dass es zu wenig gemeinsame Aktivitäten gibt, sondern daran, dass die Menschen in diesem Team nicht zueinander passen. Statt künstlich Zusammenhalt erzwingen zu wollen, wäre es ehrlicher und effizienter, die Ursachen zu analysieren und dort anzusetzen.

Ein funktionierendes Team besteht aus Menschen, die sich respektieren, gemeinsame Ziele haben und sich in ihren Stärken ergänzen. Wenn das nicht gegeben ist, wird kein Kletterpark, kein gemeinsames Kochen und kein strategisches Planspiel daran etwas ändern. Vielmehr sollte man sich fragen, warum es nicht funktioniert und wer wirklich Teil dieses Teams sein sollte. Menschen zusammenzuhalten, die nicht miteinander arbeiten können oder wollen, führt nur zu Frustration und Ineffizienz. In vielen Fällen ist die beste Lösung, diejenigen zu entfernen, die nicht passen, und durch andere zu ersetzen, die das Team voranbringen.

Das mag hart klingen, aber Unternehmen sind keine sozialen Einrichtungen, in denen jeder zwanghaft integriert werden muss. Erfolg entsteht, wenn die richtigen Menschen am richtigen Platz sind. Wer nicht ins Team passt, wird sich dort auch durch noch so viele Teambuilding-Events nicht wohlfühlen. Statt also Energie auf erzwungene Harmonie zu verschwenden, ist es sinnvoller, das Team von Grund auf richtig zusammenzusetzen.

Ich suche in meinem Unternehmen beispielsweise erst die Menschen, die passen. Nicht die Qualifikation oder die Zeugnisse sind wichtig, sondern die Persönlichkeitseigenschaften. Und erst dann überlegen wir gemeinsam, wo er eingesetzt werden könnte und welche Art von Arbeitsplatz er bekommt (wir ihm erschaffen) und welche Aufgabe er in welchem Team ausführen möchte.


froschers  17.02.2025, 23:00
Das mag hart klingen, aber Unternehmen sind keine sozialen Einrichtungen, in denen jeder zwanghaft integriert werden muss.

Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsorganisationen, aber sie sind eben dennoch soziale Gebilde und nur weil man es sich wirtschaftlich nicht leisten kann, heißt das noch lange nicht, dass man soziale Beziehungen nicht auch aktiv gestalten kann.

Jeder Mensch, der in einer langfristigen Beziehung ist weiß, dass soziale Beziehungen formbar und entwickelbar sind. Dass es Höhen und Tiefen gibt, dass man sich auch maximal missversteht oder Kleinigkeiten einen an die Decke bringen können und dass dies durch Kommunikation und aufrichtiges Interesse und Verständnis repariert werden kann. Im Privatleben kann man sich die Zeit nehmen, weil es nur auf die eigenen Kosten geht. Im Betrieb muss halt am Ende die Summe unterm Strich stimmen und nur in genau diesem Rahmen, wird soziale Entwicklung gefördert.

yuutuuber  17.02.2025, 23:05
@froschers

Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsorganisationen, aber sie sind dennoch soziale Gebilde. Natürlich lassen sich soziale Beziehungen aktiv gestalten, Missverständnisse ausräumen und Konflikte durch Kommunikation lösen. Doch die Frage ist nicht, ob das möglich ist – sondern ob es notwendig sein sollte. In einer privaten Beziehung kann man sich die Zeit nehmen, an Problemen zu arbeiten, weil es nur die eigene Lebensqualität betrifft. In einem Unternehmen hingegen muss sich alles wirtschaftlich tragen. Die Frage ist also nicht, ob man Beziehungen im Team verbessern kann, sondern ob es nicht effizienter wäre, von Anfang an nur Menschen zusammenzubringen, die gut miteinander arbeiten können.

Ein Unternehmen hat keinen unbegrenzten Spielraum für emotionale Anpassungsprozesse. Jedes Team, das erst mühsam durch Kommunikation und Teambuilding „zusammengebracht“ werden muss, war von Anfang an nicht optimal aufgestellt. Menschen sind nicht beliebig formbar, und nicht jeder passt in jede Gruppe. Natürlich kann man Spannungen reduzieren, indem man an sozialen Beziehungen arbeitet – aber wäre es nicht viel sinnvoller, von Anfang an ein Team zu schaffen, das sich organisch ergänzt, ohne dass man ständig nachjustieren muss?

Ein Unternehmen, das bei der Personalauswahl gezielt auf Charakter, Werte und Arbeitsweise achtet, spart sich später Unmengen an Konfliktmanagement. Die Realität zeigt, dass dort, wo Menschen von Anfang an gut harmonieren, Produktivität und Motivation automatisch höher sind. Teams, die nur durch künstliche Maßnahmen zusammengehalten werden, bleiben oft ineffizient. Langfristig ist es wirtschaftlich und menschlich sinnvoller, die richtigen Leute zu finden, anstatt die falschen nachträglich passend zu machen.

PicaPica  18.02.2025, 09:34

Ich hoffe, da nehmen sich so einige Unternehmen und Unternehmer ein Beispiel an deiner Technik und Vorgehensweise, LG. :)

Das kann ganz am Anfang wirklich sinnvoll sein. Allerdings sollte dann auch nicht jede Minute durchgetaktet sein, sondern einfach auch Zeit da sein um zu schnacken und sich kennenzulernen. Wenn man sich nur in Meetings begegnet, und womöglich auch noch auf mehrere Standorte/Homeoffice verteilt ist, wie in den letzten Jahren üblich, dann muß man das schon ein wenig aktiv planen.

Wenn man allerdings schon jahrelang zusammenarbeitet und sich nicht abkann, dann wird das damit jetzt auch nicht besser.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler; Ausbilder FIAE

Aufgezwungene Maßnahmen sind rausgeworfenes Geld. Deswegen ist bei solchen Aktivitäten zunächst einmal ein bisschen Neugier zu wecken. Üblicherweise braucht man bei den Teammitgliedern auch ein bisschen intellektuelles Verständnis dafür.

Wenn das gut vorbereitet ist und auch Zweifler in der Lage sind, ihre Vorbehalte zurückzustellen, dann kann ein Teambuilding sehr wirkungsvoll sein. Am besten ist es aber, wenn so etwas strategisch, langfristig und konsequent aufgebaut wird.

Deswegen buildet man. Sinnvoll.