Was haltet ihr von Studenten die mit Härtefallanträgen, Attesten und Nachteilsausgleichen bessere Noten im Studium schreiben?
Ich habe schon paar Mal gehört, dass es Studenten gibt, die länger Prüfungen schreiben dürfen, weil sie einen Nachteilsausgleich haben oder auch durch Härtefallanträge und Atteste mehr Prüfungsversuche bekommen. Was haltet ihr von diesen Studenten?
4 Antworten
Das sind Menschen, die von einer Störung, Krankheit oder Behinderung Betroffen sind, die nachweislich ihren Alltag, Studium, Konzentration o.ä beeinträchtigt und diesen Nachteil, der dadurch entsteht berechtigterweise ausgeglichen bekommen.
Wir haben zum Glück Chancengleichheit in Deutschland. Jeder, der keinen Nachteilausgleich benötigt, sollte froh darüber sein und keine Missgunst gegen Menschen mit einer Behinderung hegen.
Die Bewilligung für einen Nachteilsausgleich setzt ziemlich strenge Anforderungen.
Das ist geradezu eine juristische Angelegenheit, wie die anzuwendenden Kriterien festgelegt sind. (Ich habe mich da mal etwas eingelesen wg. eines Falles in der Bekanntschaft).
Von daher habe ich den Eindruck, dass im Falle einer Genehmigung tatsächlich rechtfertigende Umstände beim Antragsteller vorliegen.
Ich finde es gut.
Umsonst bekommt man keine Härtefall Reglung oder Nachteilsausgleich.
gute Beispiele: Studienbegleiter bei Asperger Autismus, Schreibmaschine bei Spastischer Lähmung oder kaputter Hand, extra Prüfungsraum bei SozialPhobie und Platzangst.
Wie hier schon geschrieben wurde - diesen Nachteilsausgleich gibt's nicht so einfach, es ist keine Vergünstigung, sondern eben ein Ausgleich für einen beträchtlichen Nachteil, die diese Person hat. In der Regel also irgendeine Form von Behinderung, die diesen Menschen dann auch bei weitem nicht nur im Studium, sondern auch im ganz normalen Alltag massiv einschränkt.
Was ich also von Studierenden halte, die einen solchen Nachteilsausgleich bekommen? Sie haben meinen tiefsten Respekt, dass sie trotz ihrer Beeinträchtigung überhaupt ein Studium ergriffen haben und es durchziehen! Und es ist dabei nur korrekt, dass sie diesen kleinen Ausgleich, der in aller Regel ja nur im Bereich von etwas mehr Zeit oder der Benutzung bestimmter Hilfsmittel liegt, die sie aufgrund ihrer Beeinträchtigung nun mal benötigen, bekommen.
Also ich weiß das jemand aufgrund eines ADHS auch einen Nachteilsausgleich von 30% mehr Prüfungszeit bekommen hat.
Was auch vollkommen richtig ist. ADHS geht mit einer Störung im Arbeitsgedächtnis einher. Das bedeutet Wissen kann nicht so gut aufgenommen, verarbeitet, gespeichert und abgerufen werden, wie bei Menschen ohne ADHS.
Außerdem ist ADHS auch eine Reizfilterstörung. Geräusche werden oft intenisver wahrgenommen und die Konzentration ist durch die Störung der Aufmerksamkeit ohnehin abnorm eingeschränkt und Betroffene werden durch jede kleine Bewegung oder Geräusch abgelenkt.
Ich weiß wovon ich rede, da ich selbst ADHS habe. Und ich habe übrigens keinen Nachteilausgleich, obwohl mein ADHS mit einer Störung im Arbeitsgedächtnis einhergeht. Ich habe mich aber nicht um einen Nachteilsausgleich bemüht, weil mir die Zeit ausreicht. Anderen aber nicht.
Was ist eine Missgunst?