Was haltet ihr von dieser Idee?

11 Antworten

Vorschnelle Urteile oder einfaches Nachplappern von Meinungen sind nie ein guter Weg. In kritischen Fragen halte auch ich mich zurück, versuche, verschiedene Meinungen kennenzulernen und mir erst nach und nach ein eigenes Urteil zu bilden.

Allerdings gehören dazu eine gewisse Allgemeinbildung und vor allem auch die Fähigkeit, die eigenen Filter und Beschränkungen in der Wahrnehmung einigermaßen zu kennen. Das hat und kann nicht jede:r.

Auch ist es im Alltag nicht immer hilfreich, erst bei jeder Sache lange zu grübeln. Bei Menschen trügt mich mein Bauchgefühl selten, auch wenn ich mich mit einem endgültigen Urteil zurückhalte. Allerdings unterscheide ich zwischen Menschen, mit denen ich persönlich nicht klar komme - was ebenso an mir wie dem/der anderen liegen kann - und solchen, die einfach generell ungenießbar sind.

Ich bin zwiegespalten, was deine Einstellung betrifft.

Einerseits finde ich es sehr honorig von dir, dass du (moralische) Wertungen und Urteile skeptisch betrachtest.

Andererseits bin ich der Meinung, dass uns unsere Vorbehalte gegenüber unserem moralischen Urteilsvermögen nicht davon abhalten sollten, in gewissen Dingen Stellung und Haltung zu beziehen. Unsere Erfahrungswelt verlangt einfach auch nach unserer moralischen Einschätzung, sonst würden wir in vielen Situationen verantwortungslos handeln.

Es wird nicht ganz leicht werden mit diesem Wandel der Gedanken, hat man mit ein wenig Übung darin vom inneren Seelenfrieden gekostet, hat man gar kein Interesse mehr daran, den Kläger oder Richter zu spielen. Welch' eine Anmaßung wurde uns anerzogen, zu urteilen und zu verurteilen. Das Gesellschaftsspiel basiert nun einmal auf Erfolg, Anerkennung, Geld, Sex und Macht. Egal wie. Hauptsache dass. Niemanden interessiert's, wie die Oligarchen zu ihrem Reichtum kamen, bewundert werden die Villen und Yachten. Dein Gedankenansatz ist toll, weder Kläger noch Richter, weder be- noch verurteilen. Das Resultat ist himmlisch schön, es ist nicht nur der Blickwinkel, der sich völlig verändert, die Sichtweise auf Vieles wird milder, weicher, sanftmütiger, die normalen (karmischen) Programme laufen ab, und wir können eh keinen Einfluss nehmen, also bitte. Was soll's.

Hilfsbereitschaft und Empathie, verständnisvoller Umgang in jedweder Hinsicht, sich auch einmal zurücknehmen können und nicht alles rechthaberisch niedertrampeln = tja, wer bringt es den Machthabern bei?

Jahre zurück schrieb ich einen wundervollen Brief an Saddam Hussein. Echt. Kein Scherz. Ich bin so. Ein Versuch war es wert. Einen Brief an Putin brauche ich nicht zu schreiben, der Mann ist taub für alles, was Du hier in guten, ausgereiften Antworten auf Deine Frage findest.

Von Experte Loka95 bestätigt

Wenn man Geschichten hört ohne Kontext, macht es durchaus Sinn das zu hinterfragen und nicht einfach alles zu glauben. Aber wir ordnen Menschen und Taten automatisch ein, das ist Teil unserer Natur und daran ist auch nichts falsch.

Wir haben ein Bauchgefühl, einen Instinkt. In Kombination mit unserer Erfahrung machen wir uns bewusst und unbewusst ein Lagebild. Wenn jemand etwas tut das nicht konform mit deiner Moral geht, IST dieser Akt für dich unehtisch, ganz gleich wie sehr du dich um neutralität bemühst.

Wir sind Menschen, mit Vorurteilen und abneigungen. Das ist ein Fakt und auch nichts das perse falsch ist.

Es ist nicht entscheident Vorurteile oder eine Meinung zu haben. Entscheident ist, ob wir fair genug sind unsere Vorurteile zu hinterfragen und Meinungen zu überwinden.

Es gibt nicht DIE Wahrheit, genau so wenig wie es DAS Gute/Böse gibt. Moral und all ihre konsequenzen darauß sind ein künstliches Konstrukt. Es liegt also an uns diese Moral vor uns selber zu hinterfragen.

Mehr kann hier niemand erwarten.

Es ist besser eine klare Sicht für sich zu gewinnen. Die Frage ist, wie sehr lasse ich mich auf etwas ein. Die eigene Meinung ist wichtig, denn Du brauchst sie auch als Schutz für Dich selbst. Also nicht Abschotten, sondern darauf Einlassen und das was man nicht möchte aussortieren und offen bleiben für Dinge die man mag.