Was haben kurze Haare bei Frauen in der Geschichte/Religion zu bedeuten?

11 Antworten

Im Judentum gab/ gibt es eine recht konkrete Bedeutung für das Abschneiden der Haare, vor der Hochzeit Die Antwort habe ich dem LINK ha GALIL.com, der Rubrik "Frag den Rabbi" entnommen

Sehr geehrte Damen und Herren,

folgende Fragen wurden gestellt:

  • Warum werden den Frauen nach der Hochzeit die Haare abgeschnitten?

  • Was ist Bar-Mizwa?

Antwort zur ersten Frage:

  • Die Vorstellungen von Keuschheit und Tugend haben im Laufe der Geschichte viele Veränderungen erfahren. Sie waren abwechselnd streng oder freizügig je nach der Zeit und der Gesellschaft.

  • In der Talmud-Zeit gingen die Weisen davon aus, dass die Frau mit ihrer Haarpracht unzüchtig oder unkeusch wirken könnte und die Männer zur Übertretung des 10. Gebots verleiten könnte ("Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib").

  • Irgendwann kamen die streng gläubigen Juden auf die Idee, dass die Frau ihre Haare abschneiden müsse, um nicht unkeusch zu wirken.

  • Heutzutage ist diese Praxis nur bei einer Minderheit der orthodoxen Juden üblich. Orthodoxe Frauen verdecken ihr Haar mit einem Hut oder mit einem Tuch.

  • Für europäische Menschen erscheint dieses Praxis befremdend. Andererseits, wenn man bedenkt, wie freizügig sich heute junge Frauen kleiden, wobei sie auch im Winter ihren Bauch der Kälte aussetzen, um ihn zu präsentieren, könnte man sich etwas mehr Zurückhaltung bzw. ein wenig Keuschheit wünschen. Der gleiche Vorwurf gilt auch denjenigen Männern, die in der Öffentlichkeit ihr halbes Hinterteil zur Schau stellen.

Desweitern ist die Rasur bei katholischen Nonnen bim Ablebgen der heiligen Gelübde, gleichbedeutend der Vermählung mit Christi üblich, die Haare, die als Novizin ja noch zu sehen waren, abzuschneiden. Hier dürfte aber der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund stehen, denn die kurzen Haare sind leichter zu händeln und zu pflegen als modische Langhaarfrisuren.

Auf den Bestrafungsaspekt ist erweh ja ausführlich in seiner Antwort eingegangen. Auch im zweiten Weltkrieg und danach wurden Frauen, die bzpw. in Frankreich Kontakt mit dt. Soldaten hatten oder auch Kinder mit ihnen, nach Bekanntwerden, die Haare geschoren als Brandmal.

tintoretto  07.01.2011, 16:31

"Irgendwann kamen die streng gläubigen Juden auf die Idee, dass die Frau ihre Haare abschneiden müsse, um nicht unkeusch zu wirken." umgekehrt! Jüdinnen sollen ihr Haar nicht öffentlich zeigen- deshalb tragen orthodoxe Jüdinnen Perücken oder Tücher. Unter den Perücken ist es leichter, kurze Haare zu tragen!

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Jeanne DÁrk hat sich die Haare geschnitten als zeichen, dass sie kämpfte wie die männer. Außerdem wurde sie verbrannt auf dem scheiterhaufen!

Den Frauen wurden in verschiedenen epochen die Haare geschoren wenn man sie demütigen wollte, ihnen ihrer weiblichkeit berauben. Meist für ein sündiges verhalten wie ein seitensprung oder co.

Freiwillig wohl nur aus praktischen gründen... damals war das ja nicht so mit der hygiene.

Ich könnte mir mehrere Bedeutungnen vorstellen:

Vermännlichung - Abschneiden der üblichen langen Haare, um bestimmte, nicht frauenspezifische, Aufgaben zu erfüllen (im patriarchalischen System gelten Männer als weit überlegen)

Opfergabe - (volles langes Haar war ein Zeichen von Weiblichkeit und angesehen und damit ein "Besitz" den man opfern kann)

Strafe -(wie oben unter Opfer, aber Abschneiden unter Zwang wäre eine Strafe und gesellschaftlich degradierend)

Rollenzuweisung - Langes Haar untermalt die Frauenrolle, die ja auf jeden Fall als minderwertig angesehen wird. Ein weiterer Aspekt hierzu wäre vielleicht auch, dass lange, volle Haare für viele "männliche" Rollenaufgaben ein Hindernis wären - also wird nochmals die Frauenrolle etwas zementiert. Das Abschneiden würde dann symbolisch auch einen gewissen Rollenwechsel andeuten (sie "Vermännlichung" - Johanna von Orleans wäre ein gutes Beispiel)

Grüße PJ

Frauen wurden früher die Haare geschoren, um sie als Übeltäterinnen anzuprangern (z.B. wegen Ehebruch o.ä.)

Wenn man sie nicht gleich gesteinigt hat...

Gruß Ragnar

PS: In manchen Ländern ist das noch heute üblich.