Was führt dazu dass eine Gesellschaft immer unreligiöser wird?

20 Antworten

Die Kirche - speziell die christlichen Kirchen und noch spezieller die einst weltbeherrschende katholische Kirche - verlieren immer mehr an Glaubwürdigkeit. Es sind immer weniger Argumente für die Existenz Gottes zu finden (mal von der Trinität gar nicht zu reden) und immer mehr kommt ans Tageslicht, wie sehr die Kirchen dazu beigetragen haben, in zweitausend Jahren Millionen wenn nicht Milliarden von Menschen zu unterdrücken, zu versklaven und abzuschlachten - im Namen Gottes.

Die Aufklärung fand hier gute Gründe, ein Wesen abzuschaffen, dem sie einmal Rechenschaft gegenüber ablegen werden müssen.

Das ist wie ein kleines Kind, das die Augen schließt und meint, man sehe es nicht mehr.

Bei uns verliert Religion ihre Funktion als gesellschaftliche Ordnungskraft - einfach weil diese Funktionen nicht mehr benötigt werden.

Als moralische Instanz verliert sie dagegen an Kraft, weil unsere Gesellschaftsordnung mit der Menschlichkeit im Konflikt liegt. Hier würde sie also gebraucht, was aber verdrängt wird.

Übrig bleibt Religion als spirituelle Kultur, die auch im Wesen unvermindert fortbesteht.

gottesanbeterin  13.04.2022, 19:07

Sehr viele religiöse Institutionen liegen doch auch mit der Menschlichkeit im Konflikt, - das haben viele von uns halt (endlich) begriffen.

0

Das ist nur eine Vermutung von mir und wahrscheinlich gibt es auch ein paar Gegenbeispiele, aber ich denke in Ländern, in denen die Not groß ist und Verzweiflung herrscht, ist man eher geneigt zu glauben. Glauben, dass es besser wird, und wenn es erst nach dem Tod ist und zu glauben, dass die "Bösen" bestraft werden.

Wenn man sich rundum glücklich fühlt, keine Schmerzen oder Probleme hat, auch sozial sehr gut integriert ist, dann gibt es wenig Anlass, sich zu überlegen, dass da irgendein Wesen ist, in dessen Hände man das eigene Leben legen will.

Hinzu kommt noch der verstärkende Effekt der Gruppendynamik. Je mehr den Glauben verlassen, desto mehr werden die Augen geöffnet, dass ein Leben ohne Glauben möglich ist und akzeptiert wird. Ab einem gewissen Punkt wird so etwas wie ein Schneeballeffekt in Gang gesetzt.

Voraussetzung dafür, dass das Ganze funktioniert, ist die Trennung zwischen Politik und Kirche.

Stark muslimisch geprägte Länder werden den Umschwung nicht durchmachen, solange die Grundvoraussetzung nicht erfüllt ist. Ist sie erfüllt, dauert es mehrere Generationen, bis nichtreligiöse gesellschaftlich akzeptiert werden. Der Anfang der Desakralisierung verläuft schleppend.

technischer Fortschritt, ja sicher die muslimischen Länder werden über das Internet aufgerollt. Indem anderes Gedankengut in sie hinein gelangt. LG