Was fand die Bevölkerung im dritten Reich eigentlich an Hitler und seiner Regierung so toll?
Ich beschäftige mich grad mit dem Thema und frage mich: wurde Hitler anfangs geschätzt für das, was er tat (zb "zum Wohle Deutschlands" bestimmte Bevölkerungsgruppen und Kranke "loswerden," auch wenn natürlich keiner sich mit Einzelheiten belasten wollte) oder andere Länder einnehmen?
Oder war es vielleicht eine Art Erwartungshaltung, die Vorstellung, was er NOCH alles tun wollte und versprochen hatte? Der Plan war wohl z.B., die Menschen in Osteuropa zugunsten der Deutschen zu versklaven, war da vielleicht auch die Vorstellung, weniger arbeiten zu müssen und mehr chillen zu können, die schweren oder schmutzigen Arbeiten zu delegieren und anderen Menschen gegenüber endlich etwas zu befehlen zu haben, wenn man zur Zeit noch selbst vom Chef herumgescheucht wird und daheim die Frau mit dem Nudelholz wartet?
Was meint ihr?
7 Antworten
Kaum bis keine Arbeitslosigkeit und politische Ruhe ohne Streit zwischen Parteien und ohne Bürgerkrieg/bürgerkriegsähnliche Zustände und wenig Straßenkriminalität (leider saßen die Verbrecher dafür in der Regierung)
Das lässt sich nur nachvollziehen, wenn man die Situation nach dem ersten Weltkrieg und die Wirtschaftskrise ab 1929 mit einbezieht.
Deutschland war stark geschwächt. Hohe Reparationen belasteten das Land zusätzlich.
Vor diesem Hintergrund hatte ein verhältnismäßig junger Mann mit der Ambition, Deutschland wieder zu alter Stärke zu verhelfen, leichtes Spiel.
Hitler und seine NS-Regierung wurde nicht nur anfangs geschätzt, sondern fast bis um Schluss. Historiker sind sich einig, dass die NSDAP noch Ende 1944 jede freie Wahl haushoch gewonnen hätte.
Nur einige Stichpunkte:
- Für die Arbeiter gab es Jobs. Erstmals gab es für Arbeiter richtigen Urlaub. Es gab staatlich finanzierte Urlaubsangebote.
- Für Familien gab es viele Sozialleistungen.
- Für Jugendliche gab es mehr Freiheiten als vorher. Jugendliche wurden der Aufsicht durch das Elternhaus gezielt entzogen, was die Jugendlichen natürlich als Freiheit erlebten. In den Jugendfreizeiten der Hilterjugend und des BDM ging es locker zu. Viele Mädchen kamen von den BDM-Freizeiten schwanger zurück.
- Jugendliche fühlten sich auch erstmals ernst genommen. Sie konnten z.B. in der Hitlerjugend Aufgaben übernehmen und am "Aufbau des NS-Staates" mitwirken. Viele der NS-Trupps, die in der "Reichsprogromnacht" jüdische Mitmenschen überfielen und jüdische Geschäfte anzündeten, waren Trupps der Hitlerjugend.
- Ähnlich war es für die Frauen. Die Frauenerwerbstätigkeit war nach der NS-Machtergreifung höher als vorher. Auch die Zahl der weiblichen Studentinnen stieg in der NS-Zeit. Viele Frauen, die berufstätig waren, hatten zum ersten mal in ihrem Leben richtig Geld. Das verstärkte sich noch während des Krieges: Der Staat bezahlte den Lohn der eingezogenen Männer weiter an die Frauen, die - weil die Männer ja weg waren - mehr Geld zur Verfügung hatten als vor dem Krieg.
- Auch für die Frauen gilt, dass sie sich erstmals als "Staatsbürgerinnen" wichtig fühlen konnten. Es gab zahlreiche NS-Frauenorganisationen, in denen Frauen aktiv werden und Führungsaufgaben übernehmen konnten. So etwas gab es vorher nur ausnahmsweise. Viele Frauen arbeiteten auch in der Wehrmacht. Als deutsche Wehrmachtsfrau durch die Straßen des besetzten Paris zu flannieren, war für viele attraktiv.
- Rentner: Die Rente wurde sogar während des Krieges erhöht.
- Akademiker und Künstler: Durch die Entfernung der Juden aus den Hochschulen, den Wissenschaften, der Ärzteschaft, der Anwaltschaft, aus den Orchestern und Theater usw. gab es massenhaft gute Jobs für "deutsche" Akademiker und Künstler.
Wer nicht gerade Jude oder politischer Oppositioneller war, konnte sich ziemlich wohl fühlen. Deswegen sprechen Historiker wie Götz Aly auch von einer "Wohlfühldiktatur".
Die Bevölkerung wohl weniger als der Krieg eskalierte und die Niederlagen losgingen.
Seltsamer Weise sagt man einem gewissen Frauentyp nach, das sie Hitler frenetisch feierten, wer er zu Reden anfing.
https://www.welt.de/geschichte/article166890633/Was-so-viele-Frauen-an-Hitler-faszinierte.html
Viele entsprechende Videos, lassen sich nur in DE öffnen.
Es hat wenig Sinn mal ein Videao zu sehen und dann so bescheuerte Fragen zu stellen.
Deutschland war in einer sehr tiefen, wirtschaftlichen Krise. Sehr hohe Arbeitslosigkeit und hohe Schulden (Reparationszahlungen wegen des 1. WK)
Die Menschen hatten wenig Hoffnung auf Besserung.
Dann kam Hitler und trat sehr konkret auf, was für Faschisten ja normal ist. und versprach Besserung, Wohlstand, das was Trump "USA great again" nennt.
Das zieht immer.
Alles andere kam später, da war Deutschland schon eine Diktatur. Judenfeindlichkeit war bekannt. Aber entweder man dachte es wird nicht so schlimm werden oder es war egal.