Warum zahlt Amazon in Deutschland keine Steuern?

17 Antworten

Auch in Deutschland zahlt Amazon steuern. Vielleicht nicht viel, aber neben dem Gründer haben wir auch was davon, wenn wir dort einkaufen.

Ranzino  17.08.2019, 13:31

und DHL freut sich doch jeden Tag den Arsch wund, dass es Amazon gibt. :p wenn es nicht Steuern sind, dann eben andere Gelder, welche Amazon weiterreicht.

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steefi  17.08.2019, 15:06

Aber nennst Du das gerecht, wenn ein Riesenkonzern so wenig bezahlt ?

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Das tun andere international tätigen Konzerne auch nicht, und zwar, indem sie ihre Gewinne in Staaten verschieben, in denen die Steuerbelastung niedrig ist wie z.B. in Irland.

binaadoo1  15.08.2019, 20:23

Und weil in vielen Regierungen Leute sitzen, die das noch unterstützen.

Bananenrepubliken nannte man diese Länder früher. Heute gehören wir nicht nur dazu, nein Deutschland ist führend bei der Hilfe von Geldwäsche.

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Ich überblicke nicht wirklich, wie amazon in Deutschland unternehmerisch aufgestellt ist - zumindest beschäftigen die hier eine größere Anzahl von Mitarbeitern.

Insofern ist die Prämisse deiner Frage schon einmal grundfalsch!

Denn dann zahlt Amazon z. B. im Rahmen ihrer Geschäftsaktivitäten Umsatzsteuerm und Lohnsteuern.

Und seit 2015 zahlen sie wohl auch in Deutschland Gewerbe- und Körperschaftssteuern...

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/internethaendler-amazon-aendert-steuerstrategie-radikal-1.2492074

Weil folgende Unternehmen Steuervermeidungsmodelle entwicklen, die eigentlich unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen müssten - die sog. "big-four":

  • PWC
  • KPMG
  • Ernst & Young
  • Deloitte

Es wird gefordert, daß diese Unternehmen zerschlagen werden müssen, weil Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung strikt getrennt werden sollten und gewisse Steuervermeidungsmodelle müssten verboten werden.

In den USA und England greift man konsequenter durch, als in der Steueroase Deutschland. Öffentliche parlamentarische Untersuchungsausschüsse haben den Gesellschaften bereits deutlich klar gemacht, das ihre Zulassungen in den Ländern auf dem Spiel stehen, wenn sie ihre bislang ausgeübte Praxis der Extrem-Steuervermeidungsmodelle, die ganze Volkswirtschaften ruinieren können, so weiter ausüben sollten - die Untersuchungsausschüsse glichen regelrechten Vorführungen, wie man sie sonst nur aus den McCarthy-Prozessen oder aus den Ausschüssen in der Finanzkrise mit den schweizer Banken kannte...

Die unterschiedlichen Besteuerungssysteme von Unternehmen in den einzelnen Staaten ist das weitere große Problem - eine Annäherung (vor allen Dingen erst einmal in der EU) ist dringend notwendig.

Deutschland ist nicht nur eine Steueroase sondern bietet auch noch das preiswerteste Rechtssystem, daß von dem Global-Playern ebenfalls gerne genutzt wird.

Für einen einzelnen Staat ist es schwierig etwas dagegen zu unternehmen. Deutschland hat sich bisher gescheut gegen diese Unternehmen vorzugehen, weil man Angst um die Arbeitsplätze hat (völlig absurd!!!) und man davon ausging, daß wenigstens deutsche Unternehmen diese Steuervermeidung nicht so extrem betreiben würden - das war auch tatsächlich so - aber das hat sich in den letzten Jahren verändert - auch große deutsche Unternehmen nutzen diese Modelle in immer größerer Zahl.

In England hat man mit zahlreichen Unternehmen dieser Art wenigstens eine Art freiwillige Steuerzahlung vereinbart - in Deutschland bislang undenkbar.

Kleine Stellschrauben hat man verändert aber das reicht noch lange nicht aus.

Der Bürger könnte aber gewissen Einfluß nehmen - man könnte einfach bei Amazon nichts mehr bestellen; neben der Steuervermeidung gibt es bei Amazon ja auch noch die schlechten Arbeitsbedingungen und die teilweise unmenschlichen Bedingungen für ausländische ArbN, die für das Weihnachtsgeschäft nach Deutschland geschafft werden (Monitor berichtete darüber).

Wir haben vor einigen Jahren eine Dienstanweisung ausgegeben, daß Mitarbeiter beruflich nichts bei Amazon bestellen dürfen - unsere Mitarbeiter bestellen aber auch privat nichts mehr dort.

Meandor  16.08.2019, 11:30

Uiii... Das erste Mal, dass ich erlebe, dass jemand wirklich der Beraterindustrie den schwarzen Peter zuschiebt...

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