Warum Werden Rehe geschossen?

17 Antworten

Wenn der Mensch eine Monokultur anpflanzt, schafft er damit einen idealen Lebensraum für den ursprünglichen Nutznießer dieser Pflanze. Legt man zum Beispiel einen Kartoffelacker an, dann freut sich der Kartoffelkäfer. Legt man eine Holzplantage an, freuen sich die Rehe über die jungen Bäume. Die meisten Menschen verwechseln eine Holzplantage mit einem richtigen Wald.

In einem richtigen Wald haben junge Bäume gute Chancen groß zu werden. Dort entstehen große Lichtungen, mit genug Futter für die Tiere. Ein richtiger Wald ist also durchaus in der Lage eine Menge Tiere zu ernähren. In einer Holzplantage finden sie jedoch so gut wie gar kein Futter und sind gezwungen jeden noch so kleinen Sprössling abzufressen. Denn dort sind Lichtungen nicht gern gesehen und werden so schnell wie möglich aufgeforstet. Damit nimmt man den Rehen den Lebensraum und zwingt sie die Sprösslinge zu fressen. Das ist der hauptsächliche Grund, warum Waldbesitzer ihre Jagdpächter dazu anhalten mehr Rehe zu schießen.

HansImGlueck178  16.10.2020, 21:07

Und auch ein richtiger Wald hat ohne Raubtiere erhebliche Probleme.

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Fuchssprung  17.10.2020, 08:30
@HansImGlueck178

Richtig. Das der zweite Grund warum in unseren Holzplantagen alles aus dem Ruder gelaufen ist.

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Rehe sind ursprünglich keine reinen Waldtiere. Ihr eigentlicher Lebensraum sind Wiesen, Felder, Lichtungen und Waldränder, aber kaum der tiefe Wald. Erst der Einfluss des Menschen hat sie in die Wälder gedrängt, weil ihr angestammter Lebensraum von Landwirtschaft und Straßenbau beschnitten wurde. Auf Wiesen würden sie viele Gräser, Farne und Ähnliches fressen, was ihnen im Wald jedoch fehlt, weshalb sie dort deutlich mehr an Bäumen herumknabbern, als sie es bei ausreichend anderen Nahrungsquellen tun würden. Zu viele Rehe in einem Gebiet können daher massive Waldschäden anrichten und das ist tatsächlich der Hauptgrund, weshalb sie geschossen werden müssen. Auch wenn dir das nicht gefällt (mir ja auch nicht), muss der Wald geschützt werden, weil er auch der Lebensraum vieler anderer Arten ist, die genauso ein Anrecht darauf haben, in und von ihrem Wald zu leben. Gewissermaßen steht hinter der Jagd also auch ein Tierschutzgedanke. Gäbe es in Deutschland noch mehr natürliche Feinde des Rehs, wie Wölfe oder Luchse, wäre die Bestandsregulierung durch die Jagd nicht notwendig.

Auch wenn dir das Argument nicht gefällt, genau, dass ist der Grund: Um den Wald zu schützen.

Wälder gehören jemandem. Einen Wald zu haben, ist vergleichbar wie einen Fischteich zu haben oder eine Alm. Am Ende muss das Stück Land (in diesem Fall bewaldet) Geld einbringen oder zumindest mehr Geld einbringen, als es kostet. Der Besitzer zahlt z. B. Steuern und Abgaben darauf. Er muss fachkundiges Personal haben, das verhindert, dass Baumteile auf die Leute fallen oder kranke Bäume den ganzen Bestand gefährden. Das alles kostet Geld, was nicht von heute auf morgen reinkommt. Was der Opa angepflanzt hat kann der Enkel erst ernten (fällen).

Die Tiere in den Wäldern sind übrigens auch nicht für alle da. Auch sie gehören dem Waldbesitzer bzw. Pächter. Sie sorgen für die Gesundheit der Tiere und Winterfutter. Natürlich haben sie kein Interesse daran, dass das Wild die Bäume vor lauter Hunger anknabbert. Somit darf nur eine bestimmte Anzahl Wild im Revier verbleiben.

Fuchssprung  15.10.2020, 14:07
Die Tiere in den Wäldern sind übrigens auch nicht für alle da. Auch sie gehören dem Waldbesitzer bzw. Pächter.

Das ist eine weit verbreitete Annahme, aber sie ist falsch. Gäbe es für das Wort falsch einen Superlativ, so wäre er hier angebracht. Die Tiere unterliegen dem Jagdrecht, aber sie gehören nicht dem Waldbesitzer oder Pächter so lange sie nicht geschossen wurden. Eine Welle gehört nicht dem Surfer und der Wind gehört nicht dem Segler. Ebenso wenig gehört das Wild dem Waldbesitzer.

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Realisti  15.10.2020, 14:27
@Fuchssprung

Ich wollte eigentlich damit ausdrücken, dass man nicht losgehen darf und sich einfach ein Reh für das Silvesterbuffet schießen darf.
Das da jemand kommt und auf die feinen Unterschiede besteht, darauf kann man sich hier verlassen.

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Fuchssprung  15.10.2020, 14:31
@Realisti

Auf diesen Unterschied kommt es aber an. Denn sonst entsteht für den unbedarften Laien ein vollkommen falsches Bild.

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stichelhaar  16.10.2020, 07:30

Das ist falsch. Die Tiere gehören niemanden, sie sind herrenlos. Sie gehören weder dem Grundeigentümer noch dem Pächter.

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stichelhaar  16.10.2020, 09:26
@Fuchssprung

Ich bin Jäger und weiß wovon ich spreche, was man hier nicht von jeder/jedem behaupten kann 😁

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Der Mensch hat den Wolf vertrieben, dadurch gab es eine überpopulation und daraufhin ein Waldproblem, auf dessen Bezeichnung ich leider gerade nicht komme. Es geht halt darum, dass zu viele Pflanzen gefressen werden.

Entsprechend wird damit gegen das von Menschenhand erzeugte ungleichgewicht angekämpft.

Das auf dem Bild ist kein Reh sondern ein Hirsch. Rothirsch. Rehe sind keine weiblichen Hirsche. Reh und Hirsch sind zwei unterschiedliche Arten. Rehe sind zb keine reinen Waldtiere. Sowieso sah der ursprüngliche Wald bei uns anders aus als heute. Es war eine mischlandschaft aus michwald, Wiesen, Mooren, Heide. Die meisten Wälder heute sind Wirtschaftswälder. Diese fichtenmonokulturen zb sind unnatürlich. Auch dass Bäume in Reih und Glied stehen und alle fast gleich alt sind hat mit der Natur wenig zu tun. Es fehlen hier auch natürliche Feinde der Rehe bzw es gibt zu wenige und viele Wege sind ihnen versperrt zb durch Straßen usw. Hier helfen grünbrücken. In so manchen Gebieten gibt es zu viele Rehe und sie können wenn sie junge Bäume und Rinde fressen schon waldschäden anrichten. Früher konnten sie weiter wandern und natürliche Feinde hielten sie in Schach. Zudem blieben sie wegen der Feinde nicht zu lange an einer Stelle so dass Bäume nachwachsen konnten. Rehe und andere Pflanzenfresser fraßen Gräser, junge Bäume, Kräuter usw und Fleischfresser hielten sie in Schach so dass eine sehr abwechslungsreiche artenreiche Landschaft entstand. Der Mensch jedoch hat diese Gleichgewicht weitgehend zerstört auch durch diese Monokulturen. Darum müssen Rehe und Wildschweine in vielen Gebieten geschossen werden weil sie sonst zi viel frassschaden anrichten. Es gibt auch einen Spruch" Wo der Wolf geht, wächst der Wald " In Nordamerika haben sich zb wapitis wegen der Ausrottung der Wölfe im Yellowstone Park und auch pumas gab es nur noch wenige so stark vermehrt dass kein Wald mehr nachwachsen konnte. Erst als Wölfe wieder eingeführt wurden änderte sich das. Auch weil die wapitis eben nicht mehr so lange an einem Ort bleiben.