Warum verpflichtet der Staat nicht, dass jeder Auszubildende auch Gehalt bekommt?
Sicherlich bekommen die meisten Azubis dies auch. Doch es gibt manche Berufe, bei denen die Leute kein Gehalt bekommen, sonder im Gegenteil für die Ausbildung zahlen müssen. Sprich, man arbeitet ja, und muss dafür zahlen.
Bspw. bei Piloten oder Heilpraktikern.
Warum soll man für eine Arbeit, die man dort leistet, auch noch bezahlen? Die kosten sollen die Unternehmen doch tragen!
8 Antworten
Mir wäre neu, daß bspw. Piloten bereits während der Ausbildung gewerblich Flugzeuge fliegen.
Aber um deine Frage zu beantworten, weil die Berufswahl Privatsache ist. Abgesehen davon bezahlen Unternehmen durchaus entsprechende Ausbildungen, natürlich nur solange sie dafür einen Bedarf sehen. Wenn ausreichend ausgebildete Bewerber zur Verfügung stehen, macht das rein betriebswirtschaftlich gesehen keinen Sinn. Das gilt aber gleichermaßen für alle Berufe.
Achso. z.B. Arme Menschen haben also die selben Chancen wie reiche Menschen?
Jede sozialwissenschaftlich Studie zum Thema Bildungsgerechtigkeit widerspricht dir halt einfach zu 95%.
Nicht wirklich, du zielst darauf ab, das Menschen aus schlechter situierten Schichten in Bildungsvergleich schlechter abschneiden. - Das ist durchaus richtig, liegt aber nicht an den fehlenden Chancen.
Das Problem dabei ist die Bildungsferne des Umfelds und später das risikoaverse Verhalten bei der Berufswahl.
Nicht wirklich, du zielst darauf ab, das Menschen aus schlechter situierten Schichten in Bildungsvergleich schlechter abschneiden.
Dafür bin ich zu tief im Thema drin.
Es ist nicht so, dass sie nur schlechter abschneiden. Das ist eine ganze Kette der Diskriminierung.
Das ist durchaus richtig, liegt aber nicht an den fehlenden Chancen.
Da gibt's kein "aber". Die Sozioökonomie (da gehört auch das soziokulturelle Umfeld dazu) hat einen eklanten Einfluss auf Verhaltensweisen. Deshalb geht es darum diese Situation zu verbessern, um tatsächliche Chancengleichheit zu erreichen.
Das Problem dabei ist die Bildungsferne des Umfelds
Diese "Bildungsferne" benachteiligt ja gerade ärmere Haushalte. Deshalb gilt es, dieses Problem zu lösen. Das hat übrigens auch nachweislich ziemlich viele volkswirtschaftliche (und damit dann betriebswirtschaftliche) Vorteile.
Das du finanzschwache Haushalt mit "sozialschwäche" verwechselst ist ebenso tragisch, wie soziologisch hinlänglich widerlegt
und später das risikoaverse Verhalten bei der Berufswahl.
Kurzum - Bildungsungerechtigkeit
Die Risikoaversion ärmerer Haushalte ist sozialpsychologisch ebenso weitgehend analysiert. Da spielen gesellschaftliche Rollenbilder eine entscheidende Rolle. Resultat ist ebenfalls die Sozioökonomie und die wie bereits erwähnte Bildungsungerechtigkeit. Wer lernt sorgsam mit seinem Geld umzugehen, ist weniger risikofreudig. Wenn du also einen fairen, freien und trotzdem geordneten Markt möchtest, musst du anerkennen das diese Form der Bildungspolitik Menschen direkt ökonomisch und auch bildungskulturell benachteiligt.
Wir führen hier eine Diskussion, die bereits in den frühen Jahren r ist BRD zugunsten der Bildungsreformen entschieden wurden.
Selbst aus einer sehr betriebswirtschaftlich-marktorientierten Sicht, sollte dir auffallen, dass das insgesamt für den deutschen Binnen- und Arbeitsmarkt eine absolute Katastrophe ist, dass diese potienziellen Talente quasi ungenutzt, praktisch ungefördert und damit dem Marktzugriff vorenthalten bleiben. Deshalb ja meine Kritik an der Bildungsungerechtigkeit.
Die Ausbildungen ohne Gehalt, das sind schulische Ausbildungen.
Da gibt's keine Unternehmen, die die Kosten tragen sollten.
Art. 9 Abs. 3 Grundgesetz
Berechtigte Frage! Denn in den üblichen Ausbildungsberufen bekommt man in Deutschland kein Gehalt, sondern eine Ausbildungsvergütung und der Auszubildende schuldet auch keine Arbeitsleistung.
Faktisch kommt zwar oft auch eine Arbeitsleistung durch den Azubi heraus (es geht halt hauptsächlich um "learning by doing"), aber selbst ohne Ausbildungsvergütung ist das für die meisten Betriebe ein Minus-Geschäft. Es lohnt sich erst, wenn gute Azubis nach Abschluss der Ausbildung eine Weile im Betrieb bleiben.
Aber sowas wie eine Pilotenausbildung sollte man eher sehen wie ein Studium u. ä. Es geht darum, nach erfolgreichen Abschluss mehr zu Verdienen nach eine "normalen" Ausbildung.
Jeder Auszubildende bekommt Geld für seine Arbeit. Das regelt der Azubi-Mindestlohn.
Wenn du dich jedoch (staatlich, nicht privat!) schulisch ausbilden lässt, giltst du als Schüler. Da hast du dann die Möglichkeit Schüler-Bafög zu beantragen, welches du nicht zurückzahlen musst. Als Student bekommst du das reguläre Bafög, was anschließend zu 50% zurückgezahlt werden muss.
Also auch ohne große finanzielle Mittel stehen dir viele Türen offen.
Hätten wir jetzt einen Mangel an Piloten, würden sicherlich die betroffenen Unternehmen für die Ausbildung aufkommen.
Wenn du dich jedoch ohne Bedarf für die Pilotenausbildung entscheidest, darfst du dich nicht beschweren, dass du dann selbst dafür aufkommen musst.
Was an der systemtischen Ungerechtigkeit nichts ändert. Wenn der Markt nicht auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingeht, hat er reglementiert zu werden.