warum tun viele leute so als wären sie für meinungsfreiheit?
wenn man eine andere meinung hat wird man heutzutage doch oft gerne als "Leugner", "Schwurbler", "nazi-ratte", "Verschwörungstheoretiker", "Nazi", "rechtsextremer" oder "asozialer querdenker" diffamiert. in einigen fällen reicht dafür sogar schon harmlose regierungskritik.
klar kann man jetzt sagen, dass meinungsfreiheit keine einbahnstraße ist. aber ist es denn nicht trotzdem auffällig wie diese beschimpfungen immer nur aus einer richtung kommen? dass immer nur die eine seite beschimpft wird? wenn ich sage "ich finde olaf scholz ist der beste", dann bekomme ich kaum beschimpfung ab.
in kommentarspalten sieht man am laufenden band leute die andere als nazis, verschwörungstheoretiker oder sowas bezeichnen. es sind immer nur alle paar kommentare welche mit gegendiffamierungen wie schlafschaaf, linksgrüner usw.
oder auch anderes beispiel: gegen rechte hassrede wird sofort und fast immer etwas gemacht, gegen linksgrüne kaum.
8 Antworten
Ich erlebe es oft eher andersrum
Es kommen Fakten auf'n Tisch und naja, ich werde dann als Woke (wer dieses Wort als negatives benutzt ist einfach nur dumm), Links grün versifft, grün, öko oder sonst was bezeichnet
Am schlimmsten ist es bei Themen wie Feuerwerk, Massentierhaltung, LGBTQ, Geschichte und Parteien
Leute wie Thomas Gottschalk sind das beste Beispiel für das Verständnis von Meinungsfreiheit.
Viele denken Meinungsfreiheit bedeutet man dürfte alles sagen ohne Gegenwind von anderen zu bekommen
Was aber eben so nicht ist!
Du bist auch ein gutes Beispiel
Alles was dir nicht passt ist Grün, Faschistisch oder Öko
wenn man eine andere meinung hat wird man heutzutage doch oft gerne als "Leugner", "Schwurbler", "nazi-ratte", "Verschwörungstheoretiker", "Nazi", "rechtsextremer" oder "asozialer querdenker" diffamiert.
- Hetze wird nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt (Meinungsfreiheit und Freedom of Speech sind zwei unterschiedliche Dinge). Wenn du also gegen eine Gruppe hetzt (insbesondere marginalisierte Gruppen, Gruppen, die in der Vergangenheit und heutzutage nicht überall gleichberechtigt sind etc., z.B. Ausländer, Schwarze, Behinderte, Transsexuelle, usw.), überschreitest du damit eben eine Grenze
- Auch solche Leute dürfen ihre Meinung äußern. Jeder darf seine Meinung äußern. Du darfst dich auch auf ein Podest stellen (im Internet oder offline) und uns allen deine Meinung kundtun. Du wirst nicht ermordet oder ins Gefängnis geworfen, wie in manch anderen Ländern. Du darfst sogar unseren Bundeskanzler kritisieren und gesteinigt wirst du dafür nicht. Aber du - und viele andere - musst eben verstehen, dass wir auch auf deine Meinung reagieren können. Und wenn unsere Meinung ist, dass du (oder irgendjemand mit gewissen Ansichten) ein "Schwurbler" o.Ä. bist, dann ist das eben unsere Meinung. Du dürftest z.B. sagen, dass Flüchtlinge raus aus Deutschland sollen, allerdings musst du auch damit rechnen, dass manche Leute dich dann dafür kritisieren, dich korrigieren oder dir eben ihre eigenen Meinungen (über dich und über das Thema) mitteilen werden
Darüber hinaus habe ich noch nie erlebt, dass jemand wirklich komplett grundlos z.B. als "Schwurbler" bezeichnet wurde. Vielleicht liegt das daran, dass ich kein Twitter (Niemals nenne ich das X) habe und ich hab mal gehört, dort geht bei solchen politischen Themen richtig die Post ab, aber normalerweise - meinen Erfahrungen nach - ist es z.B. ziemlich normal, jemanden als "Schwurbler" zu bezeichnen, der, keine Ahnung, ... bei der Corona-Impfung meinte, in den Impfungen wäre Gift drin und was die sich sonst noch alles aus dem Rektum gezogen haben. Wie soll man solche Leute sonst nennen? "Menschen, die ernsthaft Hilfe brauchen und denen es wahrscheinlich richtig mies geht, die in irgendein seltsames Rabbit Hole reingezogen wurden"? Ja, zugegeben: Das trifft wahrscheinlich auf viele solcher Menschen zu, doch Schwurbler bleiben's trotzdem.
Und gibt es nicht Leute, die sich selber so nennen? Die die von dir aufgelisteten Begriffe benutzen, um sich unironisch selber zu beschreiben? Sicherlich gibt es die. Dann ist es doch auch egal, wie sie genannt werden. Ich meine: Es gibt stolze Nazis und die Tatsache, dass sie das präsentieren können, bedeutet, dass hier noch immer Meinungsfreiheit herrscht.
If it looks like a duck, swims like a duck, and quacks like a duck, then it probably is a duck.
Meinungsfreiheit in Deutschland könnte man ein bisschen wie Aktion/Aussage -> Reaktion (auf Aktion/Aussage) verstehen.
Person A sagt: "Transsexuelle Menschen sind doch alle krank im Kopf und verstümmeln ihre Körper!"
Person B reagiert auf diese Aussage mit ... Kritik, Frust, Aufklärungsversuche, Sarkasmus, whatever.
Person A und Person B haben also beide ihre Meinung gesagt bzw. Person B hat auf die Meinung reagiert. Das können die beiden auch weiterführen - In einer Diskussion/Debatte.
klar kann man jetzt sagen, dass meinungsfreiheit keine einbahnstraße ist. aber ist es denn nicht trotzdem auffällig wie diese beschimpfungen immer nur aus einer richtung kommen?
Finde ich sehr gut, dass du bereits weißt, dass Meinungsfreiheit keine Einbahnstraße ist. Viele scheinen das leider nicht zu wissen, deshalb werde ich meine viel zu lange, obige Erklärung trotzdem stehen lassen.
Aber so oder so: Du meinst, dass Linke/Linksextreme oft (vermeintlich) Rechte/Rechtsextreme beschimpfen?
Ehrlich gesagt denke ich, beide Lager beschimpfen sich gegenseitig. Person A ist rechts und Person B ist links, dann ist Person A für Person B z.B. ein "rassistisches Dr*cksschwein" und Person B ist für Person A z.B. ein "linksgrünversiffter Jammerlappen".
Und ganz ehrlich? Zumindest ich persönlich sehe viel mehr Beschimpfungen aus rechten Ecken. Wenn Leute z.B. über den Klimawandel aufmerksam machen wollen, dann gibt es immer mindestens einen, der "linksgrünversifft" und "gar nichts darf man mehr machen, nur noch Verbote!!!" (gleich neben: "gar nichts darf man mehr sagen!!1!11!") schreit.
Wir hätten hier natürlich auch noch die "Intoleranz-gegenüber-Intoleranz"-Thematik. Tatsächlich hört Toleranz bei intoleranten Aussagen/Menschen auf (oder sollte es zumindest) und das wollen viele nicht verstehen. Niemand muss Intoleranz tolerieren.
wenn ich sage "ich finde olaf scholz ist der beste", dann bekomme ich kaum beschimpfung ab.
Keine Ahnung, hast du es je getestet? Im Internet? Kommt wahrscheinlich auch auf die Plattform an und wie viele Leute jeweils aktiv sind, wie viele deinen Post/deine Frage/deine Antwort o.Ä. lesen.
Es kommt wahrscheinlich auch darauf an, weshalb man ihn doof findet. Ich gebe dir zwei Beispiele:
- Paula findet Tina doof. Weshalb findet Paula Tina doof? Weil Tina mit einer behinderten Person befreundet ist. Was erkennen wir daraus? Paula hat ein ableistisches Mindset und keinen Grund, Tina doof zu finden.
- Paula findet Tina doof. Weshalb findet Paula Tina doof? Weil Tina Paulas bester Freundin ein Bein gestellt hat. Was erkennen wir daraus? Paula hat jeden Grund, Tina doof zu finden.
(Wahrscheinlich muss ich dir das nicht erklären, aber ich führe so gerne alle meine Punkte aus.)
Ich finde, Olaf Scholz ist der schlimmste Bundeskanzler in der Geschichte aller Bundeskanzler, die jemals gebundeskanzlert haben.
So, und nun? Werde ich nun beschimpft? Höchstwahrscheinlich interessiert sich niemand dafür. Also hier nochmal deutlicher:
SCHOLZI DOOF
DOOFDOOF
Ich weiß auch nicht. Irgendwie glaube ich, niemanden juckt's. (Anmerkung: Ich habe keine Meinung über Scholzi - Weder negativ, noch positiv.)
Und am Ende des Tages: Sind es denn wirklich Beleidigungen? Wenn du sagst, du findest Scholz doof und ich sage, dass du selber doof bist oder ein "asozialer Querdenker" ... Nun ja, was ist daran so wild? Es ist das Internet. Fast jeder ist hier mit dem falschen Fuß aufgestanden. Wenn du zu 100% von deinen Ansichten (politisch und anderweitig) überzeugt bist: Was interessiert es dich, wie andere dich nennen? Besonders Leute im Internet.
Womöglich - das kann ich mir zumindest vorstellen - spielt auch (vielleicht auf beiden Seiten, I don't know) eine gewisse Frustration mit. Sagen wir mal, du bist eher links eingestellt und du siehst auf deiner Twitter-Timeline zum zwanzigsten Mal in dieser Woche irgendeine dämliche Meinung, wie z.B. "behinderte Babys sollten am besten abgetrieben werden" oder "Gay Conversion Therapy ist gut und hilfreich", dann kannst du irgendwann auch nicht mehr freundlich bleiben. Vor allem dann nicht, wenn man selber Teil der marginalisierten Gruppe ist, welche bei einer Meinungsäußerung angegriffen wurde.
in kommentarspalten sieht man am laufenden band leute die andere als nazis, verschwörungstheoretiker oder sowas bezeichnen. es sind immer nur alle paar kommentare welche mit gegendiffamierungen wie schlafschaaf, linksgrüner usw.
Kommt sowas wie "Schaf" nicht aus der rechten Ecke?
Nun ja, aber wie bereits gesagt: Das erlebe ich ganz anders. Ich weiß ja nicht, wo du dich aufhältst. Redest du von gutefrage? Ich sehe viel mehr Leute, die z.B. die AfD töfte finden. Ich sehe auch einige, die dagegen sind, aber ich denke (zumindest aktuell, so gefühlsmäßig) gibt sich das nicht viel.
Ich sage nicht, dass es hier nicht auch Leute gibt, die direkt mit der Nazi-Keule kommen, aber ich frage mich trotzdem: So what?
Höchstwahrscheinlich wird niemand hier (oder sonstwo im Internet) mit seinem Realnamen und am besten noch mit einem echten Profilbild von seinem Gesicht unterwegs sein (Bilder von sich posten etc.), wenn diese Person nicht vollends bereit dazu ist, jegliche, möglichen negativen Konsequenzen aufgrund gewisser Aussagen zu ertragen.
Also wo ist die Diffamierung?
Wenn du etwas Rassistisches posten würdest: Wer in deinem Umfeld würde das lesen? Würde dein Chef das lesen und dich feuern? Wie kann der dich finden?
gegen rechte hassrede wird sofort und fast immer etwas gemacht, gegen linksgrüne kaum.
Ich weiß ja nicht, was du unter "Hassrede" verstehst, aber ... weißt du, was 1939 bis 1945 in Deutschland passiert ist? Also ... Da war so ein Typ mit einem lustigen Schnauzer und ... Ja, genau. Und der hat ganz viele üble Dinge getan. Und seit den letzten Jahrzehnten sind wir Deutsche sehr stark dabei, unser Bestmöglichstes zu tun, uns von diesem Schandfleck in unserer Vergangenheit zu distanzieren. Ich denke, deshalb wird Rechts sein eher geächtet als Links sein. Denn wir wollen nicht, dass sowas (ähnliches) jemals wieder passiert.
Außerdem: Links ist halt wortwörtlich "Ich will, dass Minderheiten gut behandelt werden und dass der Klimawandel ernstgenommen wird" usw. und Rechts ist "Ich mag die Hautfarbe vom Kassierer in meinem Stammsupermarkt nicht und deshalb soll der wieder zurück in sein Land". Massive Übersimplifizierung, jedoch sollte die Entscheidung, auf welcher Seite man stet, nicht schwer fallen. Da kommen wir nun irgendwie wieder zu meinem Paula-Tina-Beispiel von vorhin zurück. (Glaube ich - Ich bin zu müde um zu denken.)
Am Ende des Tage sehe ich bei bestimmten Aussagen eben nur eine intolerante Person, die es nicht schafft, Menschen einfach ihr Ding machen zu lassen oder einfach nett gegenüber Menschen zu sein, die anders sind, aber niemandem schaden. Die es selten schaffen, zu differenzieren und gerne sämtliche marginalisierte Gruppen über einen Kamm scheren.
Und das muss ich nicht tolerieren.
Ich bin zu müde, mir meine Antwort vorher durchzulesen, also sorry für Tippfehler und ähnliches.
PS: gutefrage fand den Ausdruck "Dr*cksschwein" anscheinend sehr vulgär, deshalb musste ich ihn sehr gekonnt zensieren (obwohl das nicht meine Worte waren - Anführungsstriche!). Fand ich ganz lustig. Oinkoink und so. ... Eigentlich sind Schweine ja ziemlich saubere Tiere.
Du hast mit vielem recht. Z.b dass sich beide lager beschimpfen. Klar beschimpfen sich beide lager. Aber aus der linken ecke kommen beschimpfungen meiner meinung nach öfter.
Und wenn z.b "nazischlampe" gegen alice weidel als satire verharmlost wird und sie damit durchkommen während ein "schwachkopf" gegen habeck gleich zur hausdurchsuchung führt, dann ist das in meinen augen ein klarer beweis für diese einseitigkeit.
Ich mag diese anscheinend Gleichsetzung nicht. Rechte Hass-Rede reicht halt von Zitaten der Afder bis noch mehr Entgleisung.
1 Bsp.: Eine strafbare Handlung ist null vergleichbar mit Verächtlichmachung oder Dämonisierung von Tätern des Nationalsozialismus.
Test: Schreib HIER mal bitte in einem neuen Beitrag, dass Du Olaf Scholz sehr magst, er der Beste ist und die Ampel stark angeführt hat.
😅
Du kannst deine Meinung kundtun und darüber heulen, dass andere etwas gegen diskriminierendes Gerede sagen.
Besonders Leute aus der rechte Ecke haben immer noch nicht kapiert, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen "Meinung sagen" und "gegen Menschen(gruppen) hetzen, die nicht meiner Gesinnung entsprechen" gibt.
Wo hat das eine Hausdurchsuchung herbeigeführt
Was ist deine Quelle?
AFD?
Hausdurchsuchungen werden nur bei schweren Straftaten durchgeführt und dann müssen es viele sein.
Bei Alice Weidel ist im Kontext ihrer Aussagen, die sie gebracht hat im satirischen völlig legitim.
Es hat ja auch seine Gründe warum Southpark immernoch existiert!
Weil der Kontext und die Aufmachung wichtig sind.
Passiert mir ständig. Ich bin dann aber nicht sauer, weil ich weiß, dass diese Menschen nicht das Bewusstsein haben, um gewisse Dinge zu verstehen. Die meisten der Menschen sind tief am schlafen.
Wenn sie einen verurteilen, weil man die Dinge nicht so sieht wie sie, dann einfach weil diese kontroversen Aussagen ihr bestehendes Weltbild bedrohen. Und auch, weil sie es so gelernt haben. Hat jemand ne kritische Meinung zu Impfungen, machen sie die Person fertig - wieso ? Weil sie das so gelernt haben, so programmiert wurden, dass man das "einfach so macht", und weil man auch gesellschaftlich ein gutes Ansehen dafür bekommt, "Querdenker" zu verurteilen oder sogar dumm anzumachen.
"Verschwörungstheoretiker" verbal anzugreifen und als dumm zu verurteilen, das gehört alles zum guten Ton. Man bekommt dafür Zuspruch und das Belohnungssystem im Gehirn springt an, weil man etwas gesellschaftlich "richtiges" gemacht hat, und von anderen Bestätigung bekommt. Dann fühlt man sich gut und bestätigt in seiner Meinung und Ideologie.
Ich nehme es den Leuten nicht übel. Wie gesagt. Nicht jeder hat ein entsprechendes Bewusstsein.
Und ich bin hingegen so weit, dass ich mir denke, wenn ich heutzutage nicht als Verschwörungstheoretiker betitelt werde, dann mache ich irgendwas falsch.
Liebe Grüße 🙏🏽
Besonders leute aus der linken ecke haben nicht begriffen dass es nicht um hetze geht.
wenn z.b "nazischlampe" gegen alice weidel als satire verharmlost wird und man damit durchkommt während ein "schwachkopf" gegen habeck gleich zur hausdurchsuchung führt, dann zeigt das sehr gut dass diese einseitigkeit gegen die regierungskritische seite (oft als rechtsradikale hingestellt) existiert.
früher nannte man diese leute "kritische mitdenker", "selbstdenkend", "andersdenkend" oder "systemkritisch", heute nennt man sie "rechtsradikale verschwörungstheoretiker", "böse nazis" und "sozialschädlinge".