Warum seid ihr konservativ?

6 Antworten

Es gibt sehr unterschiedliche Arten und Vorstellungen von Konservativität.

Ich selbst bezeichne mich als "wertkonservativ", weil mir bestimmte Werte im Umgang miteinander, aber auch immaterielle Werte wie Treue, Naturverbundenheit und die Bewahrung der Schöpfung sehr am Herzen liegen.

Konservativ bin ich beispielsweise im Sprachgebrauch, da ich allen modernen Anwandlungen zum Trotz immer noch auf Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung oder Zeichensetzung achte.

Ich halte auch immer noch viel von alten schulischen Tugenden wie dem Auswendiglernen bestimmter Dinge oder dem Kopfrechnen. Das macht mich in meiner Mitwelt gelegentlich zum Fossil und ich weiß, dass ich manche Dinge pflege, die mit meiner Generation durchaus aussterben könnten.

Ich bewahre diese Dinge aber, weil sie für mich einen Wert darstellen, nicht, weil ich von anderen verlange, dass sie die selben Werte pflegen.

Das wirklich schöne an meinem Alter ist aber auch, dass ich nicht mehr jede Narretei mitmachen muss und für ein zufriedenstellendes Leben weder Instagram noch Tiktok brauche.


BlackyD961 
Beitragsersteller
 15.05.2025, 22:35

Danke für die Antwort

Ich glaube, das ist ein Zerrbild von Konservativismus, was du da beschreibst.

Konservativ sein heißt erstmal, grundsätzlich skeptisch zu bleiben gegenüber der ungestümen Aktivität des Menschen, die ja bekanntlich schon genügend Unheil angerichtet hat. Anders gesagt, bei Neuem nicht automatisch davon auszugehen, dass das jetzt besser ist, weil es ja neu ist, sondern erstmal abzuwarten und zu prüfen.

Weil man viele Ressourcen einfach effizienter einsetzen kann, ohne alles was erstmal "vielversprechend" ist durchzuführen.

Wir können sehen wie dieser Progressivismus in der Soviet union zu einer massiven Verstärkung von Hungersnöten geführt hat, indem man großflächig eine neue Theorie bezüglich Agrikultur durchgeführt hat, welche im Labor funktioniert hat, in der Praxis jedoch zu niedrigeren Erträgen geführt hat.

Und andererseits bleibt dein Überfluss nicht immer, man bleibt einfach lieber bei dem Bewehrten um für schlechte Zeiten zu sparen, oder um nicht voreilig schlimme Folgen zu tragen.

Aber in sich wirst du bis auf diese Fälle, sonst nur noch Leute finden, die nach Stabilität in ihren Traditionen suchen, da sie sonst keinen Halt im Leben haben.


BlackyD961 
Beitragsersteller
 15.05.2025, 22:39

Interessant, danke!

Ich gebe dir zum Teil Recht, was unaufhaltsame Veränderungen angeht. So kann man das Voranschreiten der Digitalisierung oder künstliche Intelligenz z.B. für eine, neben guten Aspekten, doch eher gefährlichere Entwicklung ansehen. Doch statt dagegen "anzukämpfen", sollte man verstehen, dass es nicht mehr aufzuhalten ist und lieber versuchen das Beste für sich daraus zu gewinnen.

Jedoch finde ich es wichtig und gut, dass es immer noch viele konservative Menschen gibt. Denn ich habe das Gefühl, dass Gesellschaften sich nicht etwa von selbst entwickeln, was ja in Ordnung wäre, sondern die Entwicklungen geschehen in gelenkter Form. Staaten, Großkonzerne, Lobbys, Geheimdienste und zig andere Akteure manipulieren diese Entwicklungen. Zusammengefasst die "Macht des Geldes" wird schon sehr lange zur Informationserfassung, Analyse, Forschung zu psychologischen Verhalten der Menschen usw. genutzt. Dabei kristallisiert sich für mich eine Sache besonders heraus. Die Menschen werden immer mehr gespalten und verlieren ihre Identität, Kultur, ihre Werte kommen durcheinander etc. Wir Menschen gehen immer mehr weg von Kreativität, Reflektion und Eigensinnigkeit.

Schwer zu beschreiben was ich meine. Wenn ich jedoch Beispiele bringe, fühlt sich leider sofort wieder jemand aufn Fuß getreten und der Hate geht los. Aber es ist halt meine Meinung, bin offen vom Gegenteil überzeugt zu werden :)


BlackyD961 
Beitragsersteller
 15.05.2025, 23:03

Ich glaube ich weiß was du meinst, jedoch liegt genau in diesem Abschnitt meine Frage:

Die Menschen werden immer mehr gespalten und verlieren ihre Identität, Kultur, ihre Werte kommen durcheinander etc. Wir Menschen gehen immer mehr weg von Kreativität, Reflektion und Eigensinnigkeit.

1. Warum ist die Folge von Kulturverlusst der Verlust von Kreativität, wenn doch gerade neue Reize neue Inspirationen und eigene Ideen bringen, weil sie äußere Einflüsse begünstigen

2. Ist nicht gerade die abspaltung aus verschiedenen Weltbildern und Individuellen Werten der Grund für die Spaltung der Gesellschaft? Wichtig, damit meine ich nicht, jeder müsse dasselbe denken, aber gerade der Prozess diese Werte zwanghaft, wie viele es tun, zu erhalten, sorgt doch für die Spaltung in extreme beider Seiten. Konservativ bedeuted ja nicht seine eigenen Werte und Vorstellungen zu behalten, sondern es setzt schon voraus dies in einem politischen Umfang anderen, wie z.B. seinem Umfeld und seinem Land, aufzuerlegen. Wären wir mit weitflächiger Akzeptanz nicht friedlicher?

Aemkeyz  15.05.2025, 23:35
@BlackyD961

1. Nur weil ein Land seine kulturellen Werte beibehält, heißt das ja nicht, dass die Menschen trotzdem überall Reisen und leben können. Insofern wäre die Kreativität nicht gefährdet. Wenn jedes Land aber immer weniger Wert auf seine Kultur legt, und wir spulen mal einige Jahrzehnte oder evtl. paar Jahrhunderte vor, dann verbindet niemand mehr Mode, Genuss und Leidenschaft mit Italiener, Pünktlichkeit und Ordnung oder die Arbeitsmoral mit den Deutschen, die Gastfreundlichkeit und Emotionen mit den Türken nur um paar Beispiele zu nennen. Jedes Nationalität ist bekannt für etwas und hat ihre Traditionen. Nochmal etwas simpler ausgedrückt, bei manchen Kulturen ist es völlig normal, dass die Großmutter z.B. lebenslang bei den Kindern lebt. Und das sollte auch immer so bleiben finde ich zum Beispiel.

2. Die Spaltung geschieht einzig und allein aufgrund der Medien und wie sich diese meist einseitig positioniert statt neutrale Formulierungen zu verwenden. Ohne diese "offizielle Meinung" gäbe es keine Spaltung, zumindest nicht in dem Ausmaß. Die politische Aufgabe in der Thematik beläuft sich lediglich darauf im Interesse des eigenen Volkes zu arbeiten. Nur dafür ist eine Regierung da. Sie soll weder kulturelle Abende veranstalten noch den Bürgern irgendwelche Werte diktieren, die zum politischen Werkzeug missbraucht werden.

Hoffe ich habe deine Punkte richtig verstanden und alles beantwortet. Gerne lese ich deine Meinung nochmal dazu.

Konservativ heißt ja nicht, dass du alles unbedingt erhalten willst.

Es ist nicht automatisch alles Neue immer besser.

Zb sind Atomkraftwerke besser als Windmühlen und Solar.


Kaen011  15.05.2025, 22:42
Zb sind Atomkraftwerke besser als Windmühlen und Solar.

Gutes Beispiel: In Deutschland wird auf Beschluss der konservativen Regierungsparteien sukzessive die Atomkraft abgeschaltet, ohne zugleich genügend Wind- und Solaranlagen zu errichten. Das Ergebnis ist, dass wir – statt in eine CO₂-arme Zukunft – erneut verstärkt auf fossile Energieträger wie Kohle und Gas zurückgreifen müssen. Kurz gesagt: Man verabschiedet sich vom vermeintlich „besseren“ bestehenden System, ohne ein neues, robustes Fundament aufzubauen – und bleibt so faktisch im alten Muster stecken.

Konservativ heißt ja nicht, dass du alles unbedingt erhalten willst.

Genau: Konservieren heißt nicht, jede Veränderung abzulehnen. Würde man wirklich im Sinne eines nachhaltigen Konservatismus handeln, müsste man zum Beispiel aktiv etwas gegen den Klimawandel tun, um unsere Lebensgrundlagen zu bewahren. Vielerorts äußert sich Konservativsein aber als Wunsch, genau so zu leben wie in der eigenen Kindheit – in der Hoffnung, dass die Zeiten wieder so „gut“ werden wie damals.

Echter Konservatismus könnte bedeuten, die Werte und Errungenschaften zu bewahren, die unser Leben heute lebenswert machen, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass zukünftige Generationen in einer intakten Umwelt leben können. Das heißt:

  • Investition in Innovationen, die unser Klima schützen.
  • Behutsamer Wandel, der bestehende Strukturen nicht abrupt zerstört, sondern Schritt für Schritt verbessert.
  • Verantwortungsbewusstsein für Natur und Gemeinschaft als klassisch konservative Tugend.

Nur so lässt sich Wandel mit Bewahrung verbinden – statt in Gegensatz und Reaktanz zu verharren.

Warantherian  15.05.2025, 22:46
@Kaen011

Man die Kackwindmühlen und die dummen Panels machen nur Strom, wenn sie gerade Lust haben und wir können es nicht speichern.

Wir brauchen aber Strom auf Knopfdruck und nicht wenn gerade der Wind weht oder die Sonne scheint.

Und Klimawandel ist:

  1. Fake
  2. Könnte D da gar nichts machen und wir machen genug

Scheiß auf Klima.

BlackyD961 
Beitragsersteller
 15.05.2025, 22:47
@Kaen011

Wieso nur werden solche reden nicht im Bundestag gehalten, statdessen spalten wir uns ständig nur weiter voneinander ab

Kaen011  15.05.2025, 23:02
@BlackyD961

Danke aber wie du an seine antwort merkst: perlen vor die Säue :/

Warantherian  15.05.2025, 23:04
@Kaen011

Nein, wir retten hier in D die ganze Welt. Vor Armut., dem Klimawandel und dem Russen und Trump.

Das Problem ist, dass du das glaubst und auch möchtest.

Kaen011  15.05.2025, 23:12
@Warantherian

Ganz ehrlich, ein Gespräch mit dir ist reine Zeitverschwendung, solange bei dir nicht einmal die grundlegenden Fakten sitzen.

  • Stromversorgung und Speicherung: Deine primitive Darstellung, dass Wind und Solar "nur Strom machen, wenn sie Lust haben", zeigt nur, dass du keine Ahnung von modernen Energiesystemen hast. Speichertechnologien, flexible Netze und Kombinationen verschiedener Energiequellen sind längst Realität – nur scheint dieses Wissen an dir vorbeigegangen zu sein.
  • Klimawandel: Dass du den Klimawandel als „Fake“ bezeichnest, ist nichts anderes als wissenschaftsfeindlicher Unsinn. Das ist kein Diskussionspunkt, das ist purer Unfug. Wenn du ernsthaft glaubst, dass der gesamte wissenschaftliche Konsens aus einer Laune heraus entstanden ist, bist du der Letzte, der hier irgendwas von Vernunft erzählen kann.
  • „Wir retten die Welt“: Niemand behauptet, dass Deutschland die Welt im Alleingang rettet – aber in deiner vereinfachten Schwarz-Weiß-Welt scheinen solche Konzepte wie globale Verantwortung und internationale Abkommen sowieso nicht anzukommen.

Es bringt nichts, mit jemandem zu reden, der sich in seinem Tunnelblick so bequem eingerichtet hat. Bleib in deinem selbstgewählten Loch der Ignoranz – aber erwarte nicht, dass dich jemand noch ernst nimmt.

BlackyD961 
Beitragsersteller
 15.05.2025, 22:30

Ich meine Konservativität in Hinsicht auf den Erhalt von Werten, Gesellschaftsbildern und Verhaltensweisen