Warum nicht mehr Bäume fürs Klima pflanzen?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Berechtigte Frage / Klingt logisch 87%
Unberechtigte Frage / Wir brauchen Verbote, keine Logik 13%

12 Antworten

Unberechtigte Frage / Wir brauchen Verbote, keine Logik

Primärwälder sind wertvoller als Turbo-Monokulturen.

Auch Moore, Weiden, Ackerböden, Seegraswiesen speichern viel Kohlenstoff in Form von Humus und anderer organischer Materie.

Wer garantiert eine Speicherung über hunderte Jahre?

Flächenbedarf und Konkurrenz

Krankheitsanfälligkeit, Waldbrände, Pflegebedarf

Einsparungen und eine möglichst schnelle Null sind viel wichtiger und effektiver.

Verhindert andere Treibhausgase wie Methan nicht

Senkt die Albedo

Pomophilus  18.08.2023, 15:52
Primärwälder sind wertvoller als Turbo-Monokulturen.

Wertvoller im Sinne des Natur- und Artenschutzes, ja, klar!

Aber im Sinne der CO2-Speicherung, wie sieht es da aus, wenn man von einer langfristigen Verwendung des Holzes ausgeht?

Auch Moore, Weiden, Ackerböden, Seegraswiesen speichern viel Kohlenstoff in Form von Humus und anderer organischer Materie.

Moore können pro Fläche noch mehr Kohlenstoff speichern als (andere) Wälder. Das liegt daran, dass wegen der ungünstigen Bedingungen der Abbau derart gehemmt ist, dass der "Humus", den man dort Torf nennt, auf lange Sicht erhalten bleibt und nicht abgebaut wird. Das heißt, die bestehenden Moore sind sehr große, wichtige Kohlenstoffspeicher, und (nicht nur deswegen!) unbedingt zu erhalten. Auch wegen der ungünstigen Bedingungen geht das Wachstum dort aber ebenfalls sehr langsam vonstatten. Das heißt, bis ein neu angelegtes Moor nennenswerte Mengen Kohlenstoff eingelagert hat, dauert erst sehr, sehr lange, Hunderte oder Tausende von Jahren! Die anderen Vegetationsform, soweit ich sie kenne (was ist eine "Seegraswiese"? Seegras, Carex brizoides kenne ich als eine Bodenpflanze in wechselfeuchten Wäldern! Oder meinst du die aquatischen Seegras- Wiesen, die nicht wirklich eine Alternative zu Bäumen sind?) speichern sicher auch Kohlenstoff, aber bedeutend weniger als Wald.

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Unberechtigte Frage / Wir brauchen Verbote, keine Logik

Auch wenn du es nicht glauben kannst, so einfach ist es nicht.

PR-Mogelpackung: Bäume pflanzen fürs Klima - Das Erste

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Bäume pflanzen ist gut, aber nicht für den CO2-Ausgleich. Dazu müssten Sie ja sicher sein, dass der Wald auch mindestens fünfzig Jahre stehen bleibt. Und das kann niemand

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Hallo,

Deine beiden Abstimmungsmöglichkeiten ignoriere ich einfach mal...

Im Prinzip hast du schon Recht mit deiner Frage. Wenn man einen einzelnen Baum betrachtet, ist das allerdings ein Nullsummenspiel: solange der Baum lebt und wächst, nimmt er CO2 auf und baut den Kohlenstoff in seine organischen Verbindungen ein. Sobald diese organischen Substanzen wieder zersetzt werden (verfaulen, abgebaut werden, verbrennen,...) wird der gebundene Kohlenstoff wieder in Form von CO2 freigesetzt.

Weil der Baum es aber schafft, eine ganze Menge Biomasse eine ganze Zeitlang unzersetzt vorhanden sein zu lassen, ist der Kohlenstoff in dieser Zeit nicht in der Atmosphäre. Wie kann man diese Menge möglichst groß halten?

Ein großer Baum hat mehr Biomasse als viele kleine. Er braucht dafür aber auch viel mehr Platz als diese zusammen. Die Zahl der Bäume ist also nicht das Maß der Dinge, es kommt auch darauf an, wie viel Platz sie zur Verfügung haben.

Es gibt ein Ökosystem, in dem stehen ganz viele Bäume, das nennt sich Wald. Wenn ich betrachte, wie viel Kohlenstoff auf einer bestimmten Waldfläche gespeichert ist, dann gibt es schon einen Zusammenhang damit, wie alt und wie groß die Bäume auf dieser Fläche gerade sind. Am meisten wird es sein, wenn die Bäume schon sehr groß und alt, aber noch völlig gesund sind und noch einen völlig geschlossenen Bestand bilden. Dieser Zustand kann aber nicht ewig anhalten, irgendwann wird dies kippen: die alten Bäume sind immer weniger vital, entwickeln im Inneren Fäulen, manche brechen um, verrotten, es entstehen Lücken: kurz, nun ist weniger Kohlenstoff auf der Fläche gespeichert. Allerdings wachsen in den Lücken kleine Bäumchen nach, die die Lücken schließen und irgendwann größer werden und wieder mehr CO2 speichern werden. Wenn ich eine genügend große Fläche betrachte, so groß, dass an verschiedenen Stellen immer alle Altersphasen vertreten sind, dann wird die Menge des auf der Gesamtfläche gespeicherten Kohlenstoffs in einigen Jahrzehnten mehr oder weniger genauso groß wie heute oder wie vor einigen Jahrzehnten sein. Nur anders verteilt: dort, wo damals die dicksten Bäume standen sind sie heute verschwunden, wo in Zukunft die Dicken stehen, sind heute nur dünne.

Der bestehende Wald ist also wichtig, gäbe es ihn nicht mehr, wäre noch mehr CO2 in der Luft. Aber er kann insofern nicht "das Klima retten", allein durch seine Existenz und der Tatsache, dass dort Bäume wachsen (auch, nicht nur verfaulen!) wird der Atmosphäre kein bisschen zusätzliches CO2 entzogen.

Was wäre also zu tun?

  • Mehr Bäume pflanzen ja, aber an Stellen, an denen heute keine wachsen! Also neue Wälder begründen, überall dort, wo heute Wiesen, Äcker, Straßen, Siedlungen, Fabriken, Fußballstadien, Geschäfte, Kindergärten, Kinos, Fußgängerzonen... sind. Du wirst aber sehen, dass das gar nicht so einfach umzusetzen ist.
  • Die Bäume nicht verfaulen lassen, sondern langfristig nutzen. Holzhäuser können Jahrhunderte überdauern und speichern immer noch CO2. An der Stelle, an der die Bäume gefällt wurden, aus denen sie gebaut wurden, steht inzwischen vielleicht die x-te Baumgeneration seither, die Vorgängergenerationrn sind schon wieder neue Holzhäuser.
Berechtigte Frage / Klingt logisch

Das klingt nach einer ausgezeichneten Idee! :-)

Dazu habe ich mir auch schon ganz schlichte Gedanken gemacht:

  • Mal alle großflächig abgeholzten Waldflächen, Baumbestände und Urwälder zusammengenommen, die bei Abholzung nicht wieder aufgeforstet wurden,
  • und mal pro hier zugelassenem Auto 1 Baum gepflanzt

das käme dem Vorschlag eines kreativen Menschen gleich, von dem ich vor einiger Zeit gelesen habe. Er rechnete den zur Debatte stehenden CO2-Überschuss hoch, dessentwegen wir sinnfrei ausgenommen und gegängelt werden, und ermittelte die Anzahl Bäume, die es schaffen würden, für ihr Wachstum das überschüssige CO2 zu verbrauchen und uns dafür feinsten Sauerstoff zum Atmen zu liefern.

Sooo groß wäre das benötigte Waldstück gar nicht, und die erforderliche Menge Freiwilliger zum Setzen (=Pflanzen) der Bäume, die mit Hand anlegen, würden sich mit Sicherheit ohne weiteres für ein solches Projekt von nationaler Tragweite zur Verfügung stellen. Und schon wäre der Käse gegessen.

Wer behauptet, das lohne sich nicht, weil die Bäume viel zu klein seien, um Fotosynthese in großem Stil zu betreiben, der muss erst noch die Schulbank der Natur drücken.

Wenn man sie bei Trockenheit zu Anfang ausreichend wässert, reduzieren Bäume durch ihren Schatten auch die Wärme in Städten spürbar, ihre Blätter fächeln Luft herbei, solche Oasen leben und spenden Energie. Lebensenergie. Später sorgen sie für ihre eigene Wasserversorgung durch tiefe Wurzeln.

Zubetonierte Einkaufsviertel, für die in der Vergangenheit mehrfach fußballfeldergroße Flächen abgeholzt wurden und wo früher Bäume wuchsen, können nicht für die fehlende CO2-Verarbeitung aufkommen. Alles falsch bedacht.

Aber mit Bäumepflanzen könnte man nach und nach diesen Mangel beheben. Leider lässt sich am Beheben der Ursachen nichts verdienen, wie es jetzt in großem Stil läuft.

Nachtrag: So sah man die Chose vor ein paar Jahren noch:

https://twitter.com/i/status/1691005088737722368

Und die geheimen Sprachaufzeichnungen vom Klima-Gipfel 2010:

https://youtu.be/qEDxB36Up1I

Kann man machen und macht man auch, das ist aber bei weitem nicht genug. Wir können noch so viele Bäume pflanzen, wenn wir nicht die Ursachen bekämpfen bringt uns das aber im Endeffekt auch nichts. Es wäre viel effektiver den aktuellen Ausstoß von CO2 zu verringern als mit Bäumen oder "Carbon-Capture" CO2 zu filtern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der "linken Öko-Kommunistischen Globo-Homo Eliten"