Warum kommen wenig gute Künstler aus Deutschland?
Die besten kommen aus Italien, Frankreich usw.. Aber wenige aus Deutschland.
Warum ist das so?
6 Antworten
Diese Frage ist eine Suggestivfrage, deren Prämissen nicht nur nicht stimmen, sondern genau das Gegenteil der Wahrheit darstellen. Ich wäre sicher, es hier mit der Frage eines Trolls zu tun zu haben, könnte man heute noch grundlegende kulturgeschichtliche Bildung voraussetzen. Da dies aber leider schon lange nicht mehr der Fall ist, muss man groteskerweise davon ausgehen, dass diese Frage tatsächlich ernst gemeint war.
Die meisten Künstler pro Kopf haben historisch gesehen die Niederlande vorgebracht – und das zu einem Zeitpunkt als sie noch Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren. Das trifft auf die christliche Malerei des Hochmittelalters ebenso zu wie auf die Renaissancemalerei. Damit liegen die Niederlande tatsächlich noch vor Italien, das traditionell als Land der Kunst gilt und den absoluten Zahlen nach die meisten Meister hatte.
Nur einige wenige Beispiele: Jan van Eyck, die beiden Pieter Brueghel, Hieronymus Bosch, Aelbert Bouts, Justus van Gent, Goosen van der Weyden, Jacob van Utrecht, Hugo van der Goes, Hans Memling.
Die altflämische Malerei hat ganz Westeuropa beeinflusst und viele Spanier und Portugiesen sind bei den Niederländern in die Schule gegangen.
Auch später, in der Barockzeit haben die Niederlande Schlüsselbeiträge zur europäischen Kunstgeschichte geleistet: Peter Paul Rubens, die beiden David Teniers, Frans Snyders, Alexander Keirincx und viele weitere.
Nun aber zur reichsdeutschen Malerei! Hier haben wir ein objektiv extrem weites Feld vor uns, wurden die Deutschen doch der absoluten Zahl der großen Meister nach nur von den Italienern übertroffen.
Auch hier begann bereits im Mittelalter eine rege künstlerische Aktivität, die sich dann in der Renaissance noch steigern sollte. Albrecht Dürer, Michael Wohlgemut, Hans Burgkmair, Hans Baldung Grien, Mathias Grünewald, die beiden Lucas Cranach, die beiden Hans Holbein oder den der berühmte Schlachtenmaler Albrecht Altdorfer sind nur eine kleine Auswahl.
In der Barockzeit musste der deutsche Genius, bedingt durch die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges durch französische, schwedische und spanische Truppen, etwas kürzer treten. Dennoch regte sich trotz aller Verwüstungen und Unterdrückungen auch in dieser Zeit der deutsche Genius. Künstler wie Adam Elsheimer, später der Schweizer Anton Graff und die Schweizerin Angelika Kaufmann, Anton Rafael Mengs, Heinrich Friedrich Füger, die Tischbein-Familie sind nur einige Beispiele.
An die Spitzenposition des abendländischen Kunstschaffens gelangten die Deutschen schließlich in der Zeit der Romantik. Friedrich Overbeck, Philipp Otto Runge, Adrian Ludwig Richter, der schweizerische Bildnismaler Albert Anker, der humorvolle Carl Spitzweg und vor allem der düstere, schwarzromantische Caspar David Friedrich dürften jedem halbwegs Gebildeten ein Begriff sein. Vielleicht zu Unrecht weniger bekannt sind Künstler wie Carl Adolf Senff, Georg Friedrich Kersting, Andreas Achenbach, Gustav Adolph Hennig und manch andere.
Später kamen dann die realistischen, historistischen und symbolistische Künstler des Industriezeitalters hinzu, etwa Adolph von Menzel, Arnold Böcklin, Hans Thoma, Gustav Adolph Hennig, Anselm Feuerbach oder die Brüder Aschenbach hinzu.
Die Landschaftsmalerei wurde in Europa von Anfang an total von Niederländern und Reichsdeutschen dominiert. Auch Österreicher leisteten hier bedeutende Beiträge, z. B. Joseph Anton Koch. Aber auch Kupferstiche und Holzschnitzereien waren Kunstformen, die nördlich der Alpen entstanden und ihre Höhepunkte fanden (z. B. Abraham van Diepenbeeck). Die enormen Beiträge der Deutschen zur Bildhauerei hier auch noch zu würdigen hieße allerdings vom eigentlichen Thema abzuschweifen.
Der Grund, warum die Deutschen in der früheren Zeit künstlerisch so ungemein produktiv gewesen waren, ist derselbe wie der, warum sie etwa seit dem 19. Jh. zum Volke der großen Ingenieure und Erfinder-Genies geworden sind. Es ist dieselbe Art von Begabung, die spatiale Intelligenz, d. h. räumliches Anschauungsvermögen, gepaart mit männlichem Willen zur Neuschöpfung. Diese besondere Kreativität ist dem germanischen Menschen eigentümlich und somit die Grundlage für den Schlüsselbeitrag zur Weltkultur und der ganzen modernen Zivilisation, die das germanisch geprägte Abendland faktisch im Alleingang geschaffen hat.
Heute mag es zunächst etwas trüber und weniger spektakulär aussehen, doch ich bitte zweierlei zu berücksichtigen:
1. Sind nicht wenige der Begabtesten im Laufe der letzten Jahrhunderte ausgewandert, vor allem nach Amerika. Die ganze US-amerikanische Landschaftsmalerei des 19. Jh. ist zu großen Teilen ein deutsches Phänomen, das aus der Düsseldorfer Schule stammt. Maler wie Albert Bierstadt, Paul Weber oder Hermann Ottomar Herzog waren hier ungemein produktiv der Zahl ihrer Gemälde nach.
2. Haben sich durch die Hinwendung zur Entwicklung der modernen Industrie und Technik die schöpferischen Energien vor allem seit dem 19. Jh. mehr und mehr von der Kunst weg verschoben. Das gilt aber nicht nur für die Deutschen, sondern für das gesamte Abendland. Daher gibt es heute, im Computerzeitalter, nirgends großen Meister mehr wohl aber allgemein wenig bekannte Erfinder und Konstrukteure von Maschinen, Automobilen, Flugzeugen und dergleichen.
Deutschland ist seit eh und je das Land der Dichter und Denker.
Bedeutende Maler und Musiker (Ausnahmen Beethoven und Bohlen) haben andere Länder mehr hervorgebracht.
Was die Musiker, also vor allem Komponisten betrifft, kommts natürlich auch darauf an, wie genau man Deutsche und Österreicher trennt. Die Österreicher springen im Viereck, wenn man ihnen nicht alleine Mozart, Haydn oder Bruckner überlässt. Wir haben natürlich Bach und Beethoven, die alles überstrahlen.
In der guten Zeit kamen auch viele guter Künstler aus Deutschland, aber die gute Zeit ist spätestens seit dem Jahr 2000 vorbei. 1999 war auch schon fad.
Nein, das sehe ich anders.
Dafür gab es in Deutschland andere Meisterwerke.
Deutsche Filme, Theater und Musik sind sehr bekannt und viele haben sich davon inspirieren lassen.
Die Prämisse des Fragesteller ist unsinnig. Siehe meine Antwort:
https://www.gutefrage.net/frage/warum-kommen-wenig-gute-kuenstler-aus-deutschland#answer-595563771
Es ist richtig, dass Italien traditionell als das "Land der Kunst" gilt doch genau genommen sind die Deutschen, wenn man Österreicher, Schweizer und Niederländer hinzuzählt, noch vor den Romanen. -
In der klassischen Musik hat der deutsche Genius aber spätesten im 19. Jh. den italienischen übertroffen was die schöpferische Produktivität betrifft.