Warum ist in der Kirche manches so unbestimmt?

4 Antworten

Weshalb kommen so viele Menschen mit ihren Problemen zum Pfarrer/Pastor?

Weil ein solcher Geistlicher eben oft mehr Menschenkenntnisse hat als ein Eheberater, Therapeut, Mitarbeiter im Jugendamt usw.

Durch meine Ausbildung kenne ich die obigen Berufe. Ebenso kenne ich viele Pfarrer und Pastoren.

Wenn ich ein Problem hätte, egal ob in der Ehe, psychisch allgemein, mit meinem Kind.... ich würde mich genau erkundigen, wo ich damit am besten aufgehoben wäre. Je nach Pastor oder Pfarrer wäre es klar die Kirche.

Ein Pfarrer/Pastor (reformiert) hat an einer Uni seinen Abschluss gemacht. Ueber Jahre hatte er mit den verschiedenstens Menschen zu tun (Todesfälle, Heiraten, Taufen, Konfirmationsunterricht....). Viele haben zahlreiche Weiterbildungen gemacht. Ein Pfarrer, den ich kannte, war in einem Notfall-Team ausserhalb der Kirche. Wenn es einen tragischen Unfall gegeben hat (zum Beispiel Tod eines Kindes) wurde er oft aufgeboten.

Die neutestamentliche Kirche (griech. ekklesua), oder Gemeinde hat keine Stellenbeschreibung 😉.

Prinzipiell solltest du in deiner Gemeinde 2 Dinge erwarten:

1) Gottesdienst: d.h. du bringst Gott deinen Dank in Form von Gebet oder Lied und schließlich auch eine Kollekte.

2) Predigt: Gott spricht zu dir durch die Auslegung des Predigers. Mut, Kraft, Trost solltest du dort finden.

Der Pastor oder die Ältesten können dir in vielen Situationen zwar weiterhelfen, aber sie sind keine Fachärzte oder Fachberater....

Vielleicht erwartest du von deiner Gemeinde zu viel?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Pastor/die Gemeindeleitung einer christlichen Kirche erhebt den Anspruch, im Heiligen Geist zu wirken und zu dienen. Damit erhebt die Kirche den Anspruch, den einzelnen Gemeindemitgliedern in vielen verschiedenen Lebensaspekten, besonders in denen sozialer Natur, hilfreich sein zu können. So weit, so gut. Schade ist nur, dass die Kirchen der meisten Denominationen dieses Prinzip, der Führung des Heiligen Geistes zu vertrauen, bei weitem nicht konsequent verfolgen/durchsetzen, sondern immer nur hier ein bisschen, da ein bisschen. Das ergibt dann den Wischi-Waschi-Charakter der meisten Kirchen und Gemeinden. Wären sie konsequent, würde sich eine echte JESUSnachfolge daraus ergeben - aber das will kaum eine christliche Leiterschaft, weil sie dann Angst hätten, dass ihnen die Mitglieder davonlaufen würden, einschließlich der finanziellen Einnahmen.

: )

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Kirche ist vom Wesen her eine Glaubensgemeinschaft.

Das Wort besteht aus zwei Teilen.

Da ist einmal der Glaube. Und der beeinflusst das ganze Leben mit all seinen Bereichen. Also nicht nur deine Frömmigkeit, dein Gebetsleben und welche Glaubenlehren du für richtig hältst, sondern auch, wie du dich in der Familie und in der Gesellschaft verhältst, wie du mit der Umwelt oder mit deinem Geld umgehst, wie du redest und und und... Das ist also sehr vielfältig. Entsprechend vielfältig sind die Themen, um die es dort geht.

Zum Zweiten ist Kirche Gemeinschaft. Sie ist kein Dienstleister wie der Friseur oder der Arzt. Und in einer Gemeinschaft macht man ja auch viele Dinge gemeinsam. Z. B. Fußballspielen, obwohl es kein Sportverein ist. Vielleicht mal gemeinsam kochen, obwohl es kein Kochkurs der Volkshochschule ist. Da geht es also nicht darum, was du "bekommst", sondern was ihr gemeinsam unternehmt.

Nebenbei: Ich kenne durchaus auch Feuerwehren, wo Karneval gefeiert, wo Kanutouren unternommen werden oder wo man sonstwie das Dorfleben hoch hält. Da geht es auch nicht nur um das Training für Löscheinsätze.