Warum ist er anders als der Rest der Gesellschaft?
Guten Tag,
Mein jüngerer Bruder ist seit seiner Kindheit ein Außenseiter. Er wurde seit dem Kindergarten von den meisten ausgegrenzt. Er hatte nie einen festen Freundeskreis und wenn doch war er meistens Außensseiter. Meistens beschäftigt er sich allein. Er führt ein völlig komisches Leben als der Rest:
- Er will am liebsten alleine verreisen, was er oft schon getan hat (Asien, Amerika usw.).
- Ich habe ihm öfters geraten sich in einem Freundeskreis zu integrieren, was immer scheiterte. Ich habe ihm gesagt er soll mal in eine Bar/Jugendhaus gehen und sich einer fremden Gruppe anschließen und sich dazusetzen, jedoch wurde er immer abgelehnt.
- Er hat keine richtigen Hobbies. Was er den ganzen Tag macht ist Dokumentationen auf Youtube schauen und lesen.
- Er will auch nicht in einen Verein, da er in vielen schon war, dort immer gemobbt wurde.
- Er wechselte oft die Arbeitsstelle da er mit den Kollegen nicht zurechtkam.
Ich will natürlich für ihn da sein, habe jedoch selten Zeit da ich etwas weiter weg wohne.
Ich habe ihm geraten sich den Leuten aus dem Dorf anzuschließen, jedoch wurde er von diesen nie in die Gruppe einbezogen und er ist am liebsten allein.
Mein Bruder ist sehr nett und auch gesprächig und eigentlich sehr intelligent, jedoch will er nie selbst im Mittelpunkt stehen.
Warum führt mein Bruder so ein komsches Leben? Er ist 22 und hat noch keine Partnerin und die Leute aus seinem Dorf lästern auch oft über ihn das er so eigenartig ist.
Wie kann er sich in einen bestehenden Freundeskreis integrieren? Bis jetzt wurde er immer abgelehnt?
10 Antworten
Hallöchen
Es ist sehr schön,das Du Dir Gedanken um Deinen jüngeren Bruder machst,aber er scheint doch mit seinem bisherigen Leben zufrieden zu sein...
Er will Dich doch auch nicht umkrempeln,und nimmt Dich als Schwester so an,wie Du bist...also versuche es einfach,das zu akzeptieren....
Kann sein,wenn Du ununterbrochen Deinen Bruder mit solchen Dingen konfrontierst,die er nicht will,zieht er sich irgendwann auch mal von Dir zurück
Und ich denke,d a s willst Du nicht,oder????
Vielleicht hat er auch autistische Züge????
Diese Menschen sind meist hochintelligent aber auch gerne für sich.....
Egal....lass ihn in seiner glücklichen Welt einfach leben,wie er es für richtig hält
Wenn er deine Hilfe braucht,wird er es Dir zu verstehen geben
Und dann kannst Du ihm zur Seite stehen
Alles Liebe
Hallo,
ich möchte mich jetzt nicht mit deinem Bruder vergleichen, da ich ihn nicht kenne, aber in den Grundzügen geht es mir auch so.
Ich wurde zu Hause zu einem bescheidenen Jungen erzogen und bin allgemein zurückhaltend und höflich; Charakterzüge, die heute oft als falsch angesehen werden. Während die anderen Kinder sich um die Aufmerksamkeit der Lehrer prügelten, war ich meist bei den "Opfern" und habe sie getröstet. In der Schule hielten mich auch viele Lehrer für nicht "normal", weil ich als Erstklässler in der Pause meist voller Lebensfreude Volkslieder geträllert habe.
Auch vor Klassenfahrten hatte ich immer Panik. Vom gemütlichen, behüteten Elternhaus in die Fremde zusammen mit rohen Kerlen, die mit ihren Muskeln protzen.
Und auch heute noch fällt es mir nicht leicht, auf andere Menschen zuzugehen. Ich kann nicht mit jemandem plaudern, den ich noch nicht lange kenne. Es dauert oft Wochen bis "das Eis schmilzt."
Trotzdem habe ich drei beste Freunde gefunden, die ich am liebsten nie mehr missen möchte.
Was die Vereine angeht, so sind sie gerade auf dem Dorf ja oft recht derb und rustikal; für mich ist das auch nichts.
Auch heute noch - bin 17 - bin ich doch noch recht schüchtern. Zwar kann ich hier groß von mir schreiben, im realen Leben würde ich mich das nicht trauen. Trotzdem kann ich in letzter Zeit eher mal mit Fremden reden oder "Smalltalk" mit ihnen machen. Aus einem mir unbekannten Grunde fällt mir der Kontakt zu über 70 jährigen oft leichter, als der Kontakt zu über 30 jährigen. Mit Gleichaltrigen habe ich zum Glück keine Probleme mehr.
Jedesmal, wenn ich denke, dass ich es zu nichts bringe, hole ich mir Mut von anderen "Schüchternen" , die es zu etwas gebracht haben. Peter Alexander zum Beispiel, ein furchtbar schüchterner Mensch, der es zum erfolgreichsten Entertainer Deutschlands gepackt hat.
Oder der noch viel schüchternere Joseph Ratzinger, der sich angeblich nicht mal getraut haben soll, mit Schulkameraden zu spielen, er ist zum Papst geworden.
Diese Leute geben mir Mut, dass man auch ohne "Ellenbogen " etwas erreichen kann.
Es gibt so Menschen. Mein ältester Sohn ist auch so. Wenn er glücklich damit ist, lass ihm sein Leben.
Lass ihn doch einfach, solange es ihm so gefällt, nicht für jeden ist deine Wunschvorstellung auch eine oder gut und richtig.
Wenn er gerne ein Einzelgänger ist, warum willst du ihn dann zwingen?
Versuch mal seine Sicht der Dinge zu verstehen und nicht immer deine Idealvorstellungen und Wünsche auf ihn zu projizieren - vielleicht will er einfach nicht so leben wie du und fühlt sich wohl so wie es ist. Nicht jeder Mensch ist gleich und nicht jeder muss das gleiche Wollen/Wünschen wie du. Lass ihn einfach sein Leben leben!
Ist er schonmal auf (Asperger-)Autismus untersucht worden? Ich bin selber Asperger und kenne auch einige und für mich hört es sich stark danach an. Wir haben oft Probleme, uns in Peergroups einzufügen, und der zwischenmenschliche Kontakt fällt uns häufig sehr schwer. Bei mir hat sich das ganze mittlerweile ein bisschen gelegt, seitdem ich kiffe, da ich dadurch lockerer geworden bin und einen festen Freundeskreis aufgebaut habe.
Ich würde ihm raten, mal unverbindlich einen Psychologen aufzusuchen und sich mit ihm zu unterhalten.
Als was arbeitet er denn?
Gruß Malcolm
Naja, in gewisser weise kann ich persönlich es nur empfehlen. Trotzdem will ich das jetzt auch nicht als Wunderheilmittel darstellen, da es bei anderen Leuten nicht genauso wirken muss wie bei mir. Ich sag nur, bei mir hat es geklappt, aber für andere kann ich das nicht garantieren. Allerdings würde ich generell nicht davon abraten, es vielleicht mal auszuprobieren...
Ich würde jetzt aber auch nicht jeden, der zurück gezogen lebt unterstellen, dass er Asberger hat. Ich glaube, wir machen es uns in letzter Zeit da ein bisschen leicht; jeder der nicht in die Norm passt, gilt sofort als krank.
Na wenigstens rätst Du ihm nicht, auch zu kiffen!