Warum ist der Rhein "out"?

5 Antworten

Rheinhessen - ich sage mal Rüdesheim, Bingen, Koblenz, was auch immer - war früher auch deswegen ein Urlaubsziel, weil es erreichbar und günstig gewesen ist. Es gab preiswerte Pensionen und Fremdenzimmer, es war nicht allzu weit weg; da konnte man mit dem Käfer hin oder mit dem Bus und die Kosten sowie der Aufwand hielten sich in Grenzen. Was anderes als z.B. das Rheinland bzw. Rheinhessen wäre vom Aufwand her gar nicht möglich gewesen, höchstens man fährt ins Allgäu oder in den Schwarzwald oder vielleicht an den Bodensee.

Seit es aber nicht nur den Käfer gibt und nicht nur den Bus und man mehr Geld ausgeben kann, interessierte die Gegend aber nicht mehr weiter - höchstens Senioren, die in den 50ern schon da waren und es ganz nett fanden oder Radwanderer oder ich sage mal "Weinselige" sowie Busreisegruppen (das kommt aber auf Senioren raus) dürften das Rheinische und Weinlokale mit dunklem Holz, Häckerwirtschaften und altdeutsch eingerichtete Gaststätten mit Alleinunterhalter, Akkordeon, uralten Trinkliedern ("Trink, trink, Brüderlein trink" und so was ... das finde ich furchtbar) und anderer Folklore noch erstrebenswert finden, nach dem Motto "zu Rüdesheim in der Drosselgasse".

https://www.youtube.com/watch?v=0yeR9cvuvc4

Dass Peter Alexander eine ganze Rheinlieder-Platte rausgebracht hat, passt auch: Diese "Rheinhessen-Romantik", die damals vielerorts vermittelt wurde, u.a. bei Heinz Schenks "Blauem Block", war irgendwann auch ausgelutscht und galt spätestens bei der Kindergeneration der Rhein-Reisenden als altmodisch und bieder.

Mich persönlich spricht das Rheinland deswegen nicht besonders an, weil ich keinen Anreiz sehe, mich damit zu beschäftigen und die touristischen sowie gastronomischen Angebote mir nicht den Eindruck geben, dass ich die erwünschte und ideale Zielgruppe bin. Das hat alles viel mit Geselligkeit, Fröhlichkeit, Weintrinken, Rumsitzen und so was alles zu tun - und ich möchte im Urlaub für mich sein und im besten Fall etwas in Sachen Geschichte und Bildung erleben. Genau das ist im Rheinland nicht gegeben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich war nun erst kürzlich am Rhein (Andernach, Kaltwassergeysir, Burg Stolzenfels bei Koblenz usw.). War gut. Man sieht aber eher ältere Leute, jüngere eher selten (es sei denn Kinder in Begleitung der Eltern).

Von Experte rotesand bestätigt

Am Rhein ist vielfach "der Lack ab", das gastronomische Angebot und auch die Hotelerie ist verglichen mit anderen schönen Flusslandschaften (z.B. Donau, Main, Loire, Rhône) vielfach, v.a. auch qualitativ nicht auf dem Niveau, das heute üblich ist, allerdings hat man Preise wie diese.

Hinzu kommen die Rheinländer: diese sind ja von sich selbst überzeugt, daß sie die geselligsten und nettesten Menschen im ganzen deutschen Sprachraum sind - das Problem ist nur: sie sind wohl die einzigen, die das glauben...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Im Mittelrheintal hast Du Bahnstrecken, Bundesstraße und den Ort auf engstem Raum. Ruhig und idyllisch ist da eher selten.

Der Rhein ist Scheiße. Wenn ich an einen Fluss fahre, dann nördlich oder östlich der Elbe oder an die Lahn.

Hessen001 
Fragesteller
 21.02.2024, 00:15

Warum ist er "scheiße?"

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xxHistoryxx  21.02.2024, 00:17
@Hessen001

Langweilig. Ich mag die Leute nicht, die um den Rhein leben. Außer vielleicht Düsseldorf oder die Lorelei gibt es auch keine nennenswerten Reiseziele.

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Hessen001 
Fragesteller
 21.02.2024, 00:19
@xxHistoryxx

Köln, Bonn, Mainz, Worms, Rüdesheim, Koblenz, Bacharach, Kamp-Bornhofen, Boppard, Eltville, usw.

Und was hast Du gegen Rheinländer? Die sind doch gerade wegen ihrer Lockerheit bekannt.

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xxHistoryxx  21.02.2024, 00:23
@Hessen001

Ich habe an den oben genannten Orten einen Teil meiner Jugend verbracht. Ich bin gebürtiger Preuße und bin auch in einer preußischen Stadt aufgewachsen. Ich kam mir immer vor wie ein Ausländer. Auch, weil ich Protestant bin.

Ich versuche daher, möglichst einen großen Bogen um das Rheinland zu machen.

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