Warum is andere Kleidung tragen eig so komisch?

5 Antworten

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Ganz grob: Männer die ein Problem damit haben, dass andere Männer sich hübsch anziehen, oder einfach außerhalb der Norm, sehen ihre generelle Idee von Männlichkeit bedroht. Wenn sie andere Männer sehen, die "feminin" gekleidet sind, kriegen sie Angst, weil sie dann ebenfalls "feminin" wirken könnten, und es nicht gottgegeben ist, dass sie wie "maskuline" Machos aussehen. Und diese Angst lassen sie dann an anderen aus.

Es ist dummes Zeug, auch Männer machen sich gern hübsch, wenn sies nicht verdrängen. Nicht alle, aber auch nicht alle Frauen, ist im Endeffekt bis zu nem gewissen Grad einfach ein Interesse/Hobby, wie vieles andere auch. Aber allein diese Modeerscheinung, dass sich Jungs die Bänder ihrer Hoodies zu ner Schleife zusammen gebunden haben, zeigt das sehr gut. Haben recht viele gemacht, obwohl es überhaupt keinen praktischen Nutzen hatte, einfach weils ihnen gefallen hat, ohne großer Aufwand zu sein. Und wenn man Männern/Jungs etwas Auswahl gibt, wird sie auch mehr genommen. Seit es Stoffhosen mit Fensterkaros gibt, laufen auch mehr Jungs die trotzdem Hoodies tragen, damit rum. Auch da sieht man, dass Männer sehr wohl Interesse an Aussehen haben. Das hat absolut nichts mit dem Geschlecht zu tun.

Frauen können auch Sackleinen tragen, sie wären immer gekleidet.
Abgesehen davon, dass weibliche Kleidung unpraktisch ist.
Womit wir den Bogen haben.

Männer fröhnten konventionell dem Broterwerb, sei es nun als Krieger oder Handwerker.
Ihre Kleidung folgt nicht modischen Allüren, sondern praktischen Erfordernissen, u.U. rudimentärer Voraussetzungen.
In'nem Stahlwerk oder Schützengraben war und ist es eher nicht vorteilhaft sich erst die Fingernägel hübsch zu feilen, bevor der jeweilige Bohei vom Stapel läuft.


ewigsuzu 
Fragesteller
 04.02.2022, 05:38

es arbeiten aber nur ein paar prozente in jenen berufen, auch frauen darunter.

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Dahika  04.02.2022, 13:29

die hart arbeitende Bevölkerung war aber nie der Taktgeber für Moden. ich glaube nicht, dass Ludwig XIV praktischen Erwägungen folgte. Hatte er nicht nötig.

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soisses  05.02.2022, 03:07
@Dahika

Er nicht, die Bubens hießen Sancoulotten ( Hosenträger), etwa um diese Zeit herum wurden Hosen "erfunden", mehr die langbeinigen.

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FelixSH  11.02.2022, 11:38

Frauen haben ebenfalls durch die Geschichte hindurch gearbeitet - Hausarbeit war, und ist, immer schwere Arbeit. Ist ja auch nicht so, als wäre die Wahl freiwillig auf die Hausarbeit gefallen, das war halt was Frauen gemacht und gelernt haben. Wenn die Gesellschaft es zugelassen hätte, hätten Frauen genauso Handwerksberufe ausüben können.

Napoleonische Uniformen zB sind schön farbenfroh, wird wohl auch einfach ein ästhetischer Grund dahinter gewesen sein.

Männer die es sich leisten konnten haben sich sehr wohl auch hübsch gemacht. Man denke nur an Ludwig XIV, der Stiefel mit Absätzen getragen hat, um größer zu wirken.

Diese Idee, das nur Frauen sich hübsch machen, und Männer sich nur praktisch kleiden, ist ein Mythos, und eher was neues. Männer die es sich leisten konnten haben sich natürlich auch hübsch gemacht.

Hübsche Männer können genauso einen Müllsack tragen, und sehen trotzdem gut aus. Das ist nicht auf ein Geschlecht beschränkt.

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Bis zur französischen Revolution war die Hose bei uns in Mitteleuropa die Arbeiterkleidung, der Adel trug Röcke und Strumpfhosen und Schuhe mit Absätzen, schminkte sich, trug Perücken, ... allerdings gab es in jedem Land Kleiderordnungen, die das Volk in drei Stände aufteilte: der Adel, die Kaufleute, und die Arbeiter und Bauern. Jeder hatte seine Kleidervorschrift, damit man an der Kleidung erkennen konnte zu welchem Stand er gehörte! Nur der Adel durfte Röcke und Absätze tragen, Perücken mit längeren Haaren, usw., für die anderen Stände wurde das herabgestuft!

Mit der französischen Revolution aber war der Adel auf einmal verpönt oder ermordet, niemand wollte sich da der Gefahr der Verwechslung aussetzen, und der Anzug des Militärs wurde die feine Kleidung für Männer, während alle an ihrer Arbeitskleidung für den Alltag festhielten.

Bei den Frauen sah es anders aus: man wollte die geschlechtliche Trennung, deswegen trugen die Frauen lange Röcke oder Kleider (während die Männer des Adels immer kürzere Röcke trugen), und auch die Strunphosen waren nur für Männer. Das mit den Röcken für Frauen hat sich bei uns auch bis iin die 50er gehalten, meine Mutter war 1952 die erste "Frau" im Dorf die eine Hose trug; sie war noch 14, hatte gerade die Schneiderlehre begonnen, und hatte sich eine genäht! Das war eine Sensation, die kannst Du heute als Mann mit keinem Outfit erreichen. Aber sie hat es durchgezogen, und in den folgenden Jahren viele andere auch.

Warum das Männer nicht machen? Weil in vielen Köpfen "weiblich" oder gar "weibisch" immer noch eine Abwertung ist. Die Frau die zur Hose griff hat sich aufgewertet, aber wer will sich schon gerne abwerten? Nur wer weiblich nicht als Abwertung emfindet, ist in der Lage schmerzfrei zu weiblich konnotierter Kleidung zu greifen.


ewigsuzu 
Fragesteller
 24.10.2022, 22:49

der letzte Absatz gefällt mir am besten :D

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Deine Fragen sind natürlich voll berechtigt, nur Du vergisst, dass auch damals Modediktate herrschten. Könige trugen Strumpfhosen weil sie ihre Virilität zeigen mussten. Tut Ench Amuna schminkte sich, weil damals die führende Schicht sich schminkte und so weiter und so weiter.

Heute sind die meisten Fragenden hier einfach nur verunsichert, weil die heutige Gesellschaft extrem kritisch, und sogar boshaft alles verdammt, was nicht dem ungeschriebenen Mainstream entspricht. So etwa ist

Mainstream: Männer tragen keine farbige Kleidung

Männer schminken sich nicht

Männer ziehen sich nicht sexy an

Männer tragen Bermudas zum Baden

Männer tragen keine offenen Schuhe, schon gar keine Flip Flops

Frauen sollen sich sexy kleiden

Frauen tagen Strings

Frauen schminken sich dezent

junge Frauen tragen Hotpants

All das kann man ad libitum verlängern. Was wir heute auf den Strassen sehen sind Männer ohne Identität, ohne Selbstbewusstsein, alle schwarz gekleidet oder mit Blue Jeans unterwegs.Keiner will und darf offenbar nicht auffallen. Bei den jungen Frauen ist ähnliches zu sehen, alle tragen im Grunde genommen die gleichen Kleider und nur die Schulmädchen dürfen ausbrechen aus dieser Modevorgabe.

Es ist im Prinzip zum heulen. Ich mache das nicht mit und habe das nie mitgemacht .

Wo is die Logik geblieben?

Logik gibts da keine. Es sind halt vorgegebene Stereotypen die einfach gestrickten Leuten das Denken erleichtert: Rock=Frau, Hose=Mann.

Halt, stop. Die Frauen haben sich ja vor ca. 60 Jahren von dieser einfachen Regel lösen können - die Männer sind bis heute noch nicht so weit.