Warum heißt Gesellschaft , Gesellschaft?

5 Antworten

Die Endung -schaft kommt in vielen Wörtern vor und bezeichnet oft eine Gruppe von Leuten. Siehe "Mannschaft", "Burschenschaft", "Bürgerschaft" oder "Sippschaft". Insofern ist diese Endung ziemlich üblich.

Das Wort "Geselle" wurde auch schon erklärt, das ist jemand, der oder die im selben Saal/Raum lebt. Im erweiterten Sinne im selben Land. Passt also auch, auch wenn wir das Wort heute nur selten benutzen.

Gesellschaft bedeutet wörtlich den Inbegriff räumlich vereint lebender oder vorübergehend auf einem Raum vereinter Personen. So ergibt es sich aus der etymologischen Herleitung des Wortes von ahdsal = Raum, ahd. selida = Wohnung; heute noch erhalten in: nhd. ‚Saal‘, skand. sal = Stockwerk, russ. ssjelo = Hof, Landsitz (vielleicht zusammenhängend mit lateinisch solum = Grund und Boden). Geselle, ahd. gisellio, ist also der ‚Saalgenoss‘.“[2]

Der Begriff ist unmittelbar wahrscheinlich von Geselle bzw. von Gesellenschaft abgeleitet. Gesellenschaft war der Zusammenschluss von Gesellen zur Durchsetzung von Forderungen zur Änderung der von den Zunftmeistern (der „Meisterschaft“) bestimmten Arbeitsbedingungen. Im heutigen Sprachgebrauch deuten Wendungen, wie „sich gesellen“ (vgl. „Gleich und gleich gesellt sich gern.“) oder „gesellig“ (Geselligkeit) auf einen räumlich und zeitlich offenen Zusammenhang von Personen. Der Konflikt zwischen Gesellenschaft und Meisterschaft der mittelalterlichen Zunft ist beiden Begriffen im heutigen Sprachgebrauch fremd. In der neuzeitlichen Rechtsentwicklung hat sich die Rechtssprache als wertungsfreier Gruppenbegriff durchgesetzt. In Schleiermachers Unterscheidung von Gesellschaft und Gemeinschaft klingt dieses Rechtsdenken an.[2]

Die Ideen der Aufklärung von einer vernunftgemäßen Regierung wurden durch die Französische Revolution der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Im 19. Jahrhundert wurde dann „Gesellschaft“ zur Übersetzung von engl. society und frz. sociétéeingesetzt. Der Begriff der civil society oder „bürgerlichen Gesellschaft“ diente dem aufkommenden Bürgertum als Gegenbegriff zum absolutistischen Fürstenstaat. Fortan wurde der Dualismus der Begriffe Staat und Gesellschaft grundlegend für die politische Philosophie des Liberalismus.[3]

Biosoziologisch gesehen ist der Mensch von Natur aus in Gesellschaft. Mit (bereits) Aristoteles’ Worten ist er ein ζώον πολιτικόν(zóon politikón), ein auf „Staaten-(Gemeinden-, Poleis-)Bildung angelegtes Wesen“.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_(Soziologie)#:~:text=„Gesellschaft%20bedeutet%20wörtlich%20den%20Inbegriff,heute%20noch%20erhalten%20in%3A%20nhd.

"Gesellschaft bezeichnet in der Soziologie eine durch unterschiedliche Merkmale zusammengefasste und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als sozial Handelnde (Akteure) miteinander verknüpft leben und direkt oder indirekt sozial interagieren."
Wikipedia

Heute fehlt diese soziale Bindung, ebenso die gemeinsame Erzählung, die ein ebensolches Ziel definiert.

Doch, es passt sehr gut und wer der deutschen Sprache maechtig ist, vermag das auch leicht zu erkennen. Es hat seinen Ursprung in dem reflexiven Verb "gesellen", bzw. "zueinander gesellen" = zusammenfinden; mithin jemanden zu seinem "Gesellen" = Wegbegleiter generell oder bezueglich bestimmter Interessen zu machen. Daraus und im Plural bildet sich eine Gesellschaft oder auch mehrere.

Auch im Geschaeftsleben ist dies ein absolut gaengiger Terminus: hier ist ein Gesellschafter eine an einem Unternehmen beteiligte Person.

Ich koennte durchaus noch einige Beispiele mehr aufzaehlen aber ich denke, das reicht erstmal, um Dich von Deinem Irrtum zu befreien. 🙂

"schaft" ist eine Nachsilbe und steckt in vielen Wörtern. Ist m.W. gleicher Herkunft wie das englische "ship". Die deutsche Nachsilbe hat nichts mit Stiefeln zu tun und die englische nichts mit Wasserfahrzeugen.